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KOMMENTAR: Wie (un)gesund sind Süssstoffe wirklich?

Neben Fetten und Salz soll die eingesetzte Menge an Zucker verringert werden. Um trotz der Zuckerreduktion einen vergleichbaren Süssgeschmack zu erhalten, werden von Lebensmittelherstellern zum Teil Süssungsmittel verwendet. Diese kalorienfreien oder kalorienreduzierten Alternativen für Zucker sind – oft in Kombination – in vielen verarbeiteten Lebensmitteln wie Erfrischungsgetränken, Süsswaren und Milchprodukten enthalten. Die Mehrheit der Studien bestätigt gemäss dem Bundesinstitut für Risikobewertung BfR keine Gesundheitsbeeinträchtigung durch Süssstoffe – allerdings ist die Studienlage unzureichend

Das BfR hat die Datenlage zu gesundheitlichen Effekten von Süssstoffen ausgewertet. Sofern aus den berücksichtigten Humanstudien ersichtlich war, welche Süssstoffe un tersucht wurden, lag der Fokus der BfR-Stellungnahme auf den fünf synthetischen Süssstoffen Sucralose, Aspartam, Saccharin, Cyclamat und Acesulfam K. Diese gehören zu den am häufigsten eingesetzten Süssungsmitteln.

Bewertet wurde insbesondere, wie sich ein vermehrter Einsatz von Süssungsmitteln auf das Risiko für Übergewicht und Stoffwechselerkrankungen auswirken könnte. Zudem wurde untersucht, ob es sen sible Gruppen wie Schwangere oder Kinder gibt, die die Aufnahme von Süssungsmitteln meiden oder einschränken sollten. Das BfR kam zu dem Schluss, dass die Datenlage heterogen und für einige betrachtete Bevölkerungsgruppen (z. B. Kinder und Schwangere) sowie für bestimmte Endpunkte sehr begrenzt ist.

Studien zum Einfluss dieser Stoffe auf das Körpergewicht zeigen, dass deren Aufnahme anstelle von Zucker, im Rahmen eines Gewichtsreduktionsprogramms mit unterkalorischer Ernährung und Massnahmen einer Verhaltensintervention, zu einer Gewichtsabnahme führen bzw. diese unterstützen kann. Die vorliegenden Daten lassen aber keine Aussage darüber zu, ob sich die Aufnahme von Süssstoffen bzw. der Verzehr von Diätgetränken auf das Körpergewicht auswirkt, wenn kein begleitendes Programm zur Gewichtsreduktion eingehalten wird.

Aus Sicht des BfR kann nach Auswertung der vorliegenden Studien keine eindeutige Aussage darüber getroffen werden, ob der Verzehr von süssungsmittelhaltigen Getränken das Risiko für bestimmte neurodegenerative Krankheiten erhöht oder die Darmflora in klinisch bedeutsamem Masse beeinflusst. In der Mehrheit der Studien wurde kein negativer Effekt der betrachteten Süssstoffe auf den Stoffwechsel (Blutzucker, Insulinsekretion, Insulinsensitivität) beobachtet.

Wie viel Süssungsmittel steckt in Erfrischungsgetränken?

Aus dem Produktmonitoring des Max Rubner-Instituts (MRI) geht hervor, dass der Zuckergehalt in Erfrischungsgetränken zwischen den Jahren 2018 und 2019 geringfügig zurückgegangen ist, während der Anteil ausschliesslich mit Süssungsmitteln gesüsster Erfrischungsgetränke leicht zugenommen hat. Die vom BfR gemessenen Konzentrationen der Süssstoffe in Erfrischungsgetränken wiesen teils grosse Spannweiten auf. Insgesamt enthielten 87 der 92 unter suchten Erfrischungsgetränke mehr als ein Süssungsmittel.

Unterschied zwischen Zuckeraustauschstoffen und Süssstoffen

Zuckeraustauschstoffe sind zuckerähnliche Substanzen mit meist geringerer Süsskraft und weniger Brennwert (angegeben in Kalorien oder Joule) als Zucker, die kaum bzw. keine Karies verursachen. Die Gruppe der Süssstoffe hingegen umfasst sehr verschie dene chemische Substanzen, die keinen oder nur einen unbedeutenden Brennwert haben und wesentlich süsser schmecken als Zucker. Einige Süssstoffe wie die Steviolglykoside werden aus den Blättern der Steviapflanze gewonnen.

In der Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 werden die sieben Zuckeralkohole Sorbit, Mannit, Isomalt, Maltit, Lactit, Xylit und Erythrit als „Gruppe IV: Polyole“ zusammengefasst. Polyole gehören zu den Zuckeraustauschstoffen. Hierzu gehört auch Polyglycitolsirup (E 964). Die übrigen in der Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 genannten Süssungsmittel werden häufig als Süssstoffe bezeichnet. (Bundesinstitut für Risikobewertung)
(gb)

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