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TREND: Geflügel legt weiter zu, Schweinefleisch verliert

Im Schweizer Detailhandel wurden im Jahr 2024 insgesamt 232 700 Tonnen Fleisch verkauft, ausgedrückt in FFÄ. Dies entspricht einem Wachstum um 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, in dem 229 700 Tonnen FFÄ abgesetzt wurden. Seit dem Jahr 2017 – dem ersten Jahr, für das diese Daten vorliegen – hat der Fleischabsatz im Detailhandel um 2,7 Prozent zugenommen. Aufgrund des Bevölkerungswachstums ist der Pro-Kopf-Verbrauch im Detailhandel um 3,8 Prozent gesunken – von 26,6 auf 25,6 Kilogramm pro Person.

Die Absatzanteile der verschiedenen Produktgruppen im Detailhandel blieben insgesamt stabil. Den grössten Anteil am Fleischabsatz hatte Frischfleisch mit 56,1 Prozent – ein Anstieg um 0,7 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Charcuterie blieb mit 37,7 Prozent die zweitwichtigste Kategorie, ihr Anteil ging jedoch um 1,3 Prozentpunkte zurück. Produkte mit Fleischanteil – etwa Pizzas oder Sandwiches – machten 3,9 Prozent aus, Konserven 0,6 Prozent.

Die Betrachtung der einzelnen Produktgruppen im Detailhandel nach Fleischart zeigt, dass bei Charcuterie das Schweinefleisch mit einem Anteil von 74,1 Prozent (65’000 Tonnen FFÄ) klar dominiert. Auch bei den Konserven ist es mit 78 Prozent die mit Abstand wichtigste Fleischart. Verarbeitete Produkte mit Fleischanteilen bestehen zu ungefähr je einem Drittel aus Schweinefleisch (34,4 %), Rindfleisch (29,6 %) und Geflügelfleisch (28,9 %).

Die Produktgruppe Frischfleisch wird klar von Geflügel dominiert: Mit 62 600 Tonnen FFÄ entspricht es 48 Prozent des im Detailhandel verkauften Frischfleisches. Es folgen Rind mit 32 100 Tonnen FFÄ (24,6 %) und Schwein mit 27 200 Tonnen FFÄ (20,8 %). Kalbfleisch macht mit 4 300 Tonnen FFÄ nur 3,3 Prozent aus.

Weniger nachgefragte Fleischarten wie Lamm, Ziege, Kaninchen, Pferd und Wild werden im Detailhandel vorwiegend als Frischfleisch verkauft und erreichen zusammen mengenmässig etwa den Umfang von Kalbfleisch. Schweinefleisch weist mit insgesamt 97 300 Tonnen FFÄ über alle Produktgruppen hinweg den höchsten Absatzanteil im Detailhandel auf – vor allem wegen seines dominanten Anteils bei der Charcuterie. Trotzdem ist Geflügel beim Frischfleisch die meistverkaufte Fleischart.

Von Schwein zu Geflügel

Die Auswertung der Jahre 2017 bis 2024 erlaubt Aussagen zur längerfristigen Entwicklung der Absatzkanäle sowie zur Angebotsverteilung einzelner Fleischarten. Insgesamt nahm der Fleischabsatz im Schweizer Detailhandel in diesem Zeitraum um 6'100 Tonnen FFÄ ab, was einem Rückgang von 2,7 Prozent entspricht. Im Gegensatz dazu wuchs der Fleischabsatz im Ausserhauskanal um 3'900 Tonnen FFÄ bzw. 1,8 Prozent.

Die Analyse nach Fleischarten macht deutlich, dass Schweinefleisch eine rückläufige Tendenz aufweist: Zwischen 2017 und 2024 nahm der Schweinefleischabsatz im Detailhandel um 6'100 Tonnen FFÄ (5,9 %) ab. Mehr als die Hälfte davon ist dabei auf den Rückgang im Frischfleischsegment zurückzuführen, dort sank der Anteil von Schweinefleisch sogar um 11,8 Prozent bzw. 3'600 Tonnen FFÄ.

Im Gegensatz dazu stieg der Geflügelabsatz im Detailhandel stetig an. Er nahm im gleichen Zeitraum um 19,9 Prozent bzw. 12’500 Tonnen FFÄ zu. Der Grossteil der Zunahme ist dabei auf das Frischfleischsegment zurückzuführen. Hier stieg der Geflügelabsatz um 18,6 Prozent.

Die gleiche Entwicklung ist auch beim Fleischabsatz im Ausserhauskanal zu beobachten: Der Schweinefleischabsatz sank um rund 10,8 Prozent, während der Geflügelabsatz um rund 27,5 Prozent stieg. Auch Rindfleisch konnte Zugewinne verzeichnen: 6,7 Prozent im Detailhandel und 5 Prozent im Ausserhauskanal. Dieser Trend setzte sich auch 2024 fort. Geflügel und Rind haben an Bedeutung gewonnen, während Schweinefleisch weiter Marktanteile verlor – im Detailhandel ebenso wie im Ausserhauskanal.

Fleischabsatz im Ausserhauskanal erholt sich wieder

Der Fleischabsatz im Ausserhauskanal hat sich 2024 deutlich erholt und erreichte 220'500 Tonnen FFÄ. Damit liegt er über dem Vorkrisenniveau der Jahre 2017 bis 2019 (durchschnittlich rund 218'000 Tonnen), jedoch noch knapp unter dem bisherigen Höchstwert von 2022 (223'200 Tonnen).

2023 war der Absatz deutlich eingebrochen – auf 206'700 Tonnen FFÄ. Dies entsprach einem Rückgang von rund 7,4 Prozent gegenüber 2022. 2024 folgte nun eine klare Gegenbewegung: Der Marktanteil des Ausserhauskanals stieg von 47,4 Prozent auf 48,7 Prozent.

Im historischen Kontext ist festzuhalten: Während der Pandemiejahre 2020 und 2021 sank der Fleischabsatz im Ausserhauskanal infolge der Schutzmassnahmen auf unter 200'000 Tonnen und der Marktanteil fiel zeitweise unter 44 Prozent. Der Fleischabsatz verlagerte sich stark in den Detailhandel. Seither zeigt sich eine allmähliche, aber schwankende Erholung. 2024 wurde nun wieder ein Niveau erreicht, das den langjährigen Vorkrisenwerten entspricht. Für die Branche ist das ein ermutigendes Signal: Der Ausserhauskanal bleibt ein zentraler Absatzpfeiler des Schweizer Fleischmarkts. (BLW)

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(gb)

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