Foodfachzeitung im Internet
Sonntag, 4. Juni 2023
Tipp
23.05.2023
Messetipp: Metzgereimesse Süffa 2023

Energieeffizienz, verlustarme Technologien und Arbeitsprozesse sind wichtige Themen der SÜFFA 2023. Wie immer mit Neuheiten bei Technik und Rohstoffen. In Stuttgart 21. bis 23. Oktober 2023.
News, Tipps, …
Druckansicht25.07.2022
KOMMENTAR: Soziale Medien mitschuldig an Superfood-Illusionen

Was oder wer macht eigentlich Lebensmittel zu „Superfood“? Diese Frage beantwortete Ernährungswissenschaftlerin Julia Sausmikat von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen bei einer Superfoods-Fachkonferenz des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) und des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) Anfang Juli 2022 in Berlin.

Das Angebot pflanzlicher Produkte in diesem Gesundheitsmarkt ist vielfältig: Dazu gehören Superfruits wie Acai- und Gojibeeren oder Supergreens aus Algen, als Grüntee-Pulver („Matcha“) oder Brokkoli. Zu den Superseeds zählen beipielsweise Chia-, Hanf- oder Leinsamen, als „Supergrains“ werden Pseudogetreide (Quinoa, Amarant) oder die Körner von Hirsearten (z. B. Teff, Fonio) bezeichnet.

Entwicklungen in Lebensmittelproduktion und Verarbeitungstechnik haben diese neue Produktvielfalt möglich gemacht. So stammen Spirulina-Algen heute vielfach aus Aquakultur, exotische Beerenfrüchte kommen gefriergetrocknet als Pulver oder Pürees in den globalen Handel. Saaten und Samen dienen als Zutat in Backwaren oder Müeslimischungen, Quinoa- oder Amarantmehle werden hochpreisig in arzneiähnlichen Kapseln zur Nahrungsergänzung verkauft. Und im Getränkebereich sind Pulver oder Konzentrate aus Aroniabeeren, Ingwer, Hagebutten oder Gerstengras für Smoothies und „Supershots“ im Angebot.

Parallel haben sozialgesellschaftliche Strömungen neue Marktdimensionen erschlossen – zumal Superfoods gut zu verwandten Trends wie „Clean Eating“ und veganen, pflanzen- oder rohkostbetonten Ernährungsformen passen. Superfoods seien die Antwort auf heutige Herausforderungen in Sachen Lifestyle, so Sausmikat. Sie versprechen Selbstoptimierung für mehr Leistung und Erfolg oder können die eigene Identität und ethische Anliegen zum Ausdruck bringen.

Dabei spielen Internet und Influencing eine wichtige Rolle. Sie idealisieren sogenannte „primitive“ Ernährungskulturen oder Utopien als Antwort auf gefühlte Krisen globaler Gesundheits- und Agrifood-Systeme. „Viele der exotischen Superfoods sind in ihren Ursprungsländern als Lebensmittel für die Nährstoffversorgung der dortigen Bevölkerung von Bedeutung, aber hier bei uns besteht dafür kein Bedarf“, kritisierte die Lebensmittelexpertin mit Blick auf die Welternährung.

Insbesondere Marketing und Medien sind die Trendtreiber, die ein Lebensmittel als Superfood promoten – häufig mit Botschaften, deren Wahrheitsgehalt zweifelhaft ist, wie die Verbraucherschützerin an Beispielen deutlich machte: So werden in der Werbung manchen Superfoods heilende Wirkungen bei Krebs, Diabetes oder Demenz zugeschrieben bzw. Schönheit, Schlankheit und Anti-Aging versprochen.

Das unkritische „Storytelling“ in den Sozialen Medien mit ihrer algorithmischen Multiplikation führe zusätzlich zu einem Effekt, den Sausmikat als „Superfoodisation“ bezeichnete. Dabei ist ein Missbrauch von Ernährungs- und Gesundheitsaussagen weit verbreitet, dem mit einem umfassenden Monitoring begegnet werden sollte – um wirtschaftliche wie gesundheitliche Nachteile für die Verbraucherinnen und Verbraucher abzuwenden. (BZfE)
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
04.06.2023
d NEWS: erstes von KI entwickeltes Getränk lanciert: Vivi Nova
31.05.2023
dTIPP: amerikanische Barbecuesauce do it yourself
30.05.2023
dFORSCHUNG: Zuwenig Vollkorn erhöht Diabetesrisiko
29.05.2023
dNEWS: Konsumenten bevorzugen Lebensmittel aus der Schweiz
24.05.2023
dTIPPS: Darf man Gepökeltes grillieren?
22.05.2023dKOMMENTAR: Schmackhaft und trotzdem gesund
21.05.2023dSAISON: gesunde Artischocke richtig verarbeiten
19.05.2023dWISSEN: Wie gesund ist Senf? Tipp: do it yourself
17.05.2023dKOMMENTAR: Warum steigen die Lebensmittelpreise?
16.05.2023dTIPPS: Rüstabfälle verwerten statt wegwerfen
15.05.2023dFORSCHUNG: Uni Hohenheim entwickelt veganen Krustenschinken
14.05.2023dNEWS: Nestlé gründet Forschungsinstitut für nachhaltige Lebensmittel
10.05.2023dKOMMENTAR: Vor- / Nachteile von veganem Käseersatz
08.05.2023dFORSCHUNG: Stimmungsaufhellende Substanzen in der Schokolade
07.05.2023dTIPPS: Energie sparen beim Backen
03.05.2023dNEWS: Getränkehersteller reduzieren 10% Zucker bis 2024
02.05.2023dNEWS: weniger Weinkonsum aber mehr Schweizer Wein
01.05.2023dFORSCHUNG: ökologische Proteinsynthese aus CO2 der Luft
30.04.2023dNEWS: Neue Regeln für Nutri-Score bei Getränken
26.04.2023dTIPP: Kräuter-Pesto do it yourself
25.04.2023dNEWS: weltweit innovativste Süsswaren prämiert
24.04.2023dFORSCHUNG: Ursachen von Foodwaste im Haushalt
23.04.2023dKOMMENTAR: Gentechnik im Biolandbau weiterhin «No-Go»
19.04.2023dTIPP: Zerdrückter Knoblauch ist gesünder
17.04.2023dFORSCHUNG: Neue Studie vermutet Nitrosamin-Risiko
16.04.2023dWISSEN: Präbiotika, Probiotika, Postbiotika - was ist der Unterschied?
12.04.2023dKOMMENTAR: Keine Süsswarenwerbung für Kinder reicht nicht
11.04.2023dTIPPS: So behalten Küchenkräuter ihr Aroma
10.04.2023dFORSCHUNG: Gehirn lernt Fett/Zucker-reiches zu lieben
06.04.2023dWarum essen wir am Karfreitag Fisch?
Ecke für Profis
02.06.2023
.GASTRONOMIE: Der richtige Fisch auf dem Teller

Fisch liefert viele wertvolle Nährstoffe und ist leicht verdaulich. In der Gastronomie steigt die Nachfrage nach pfannenfertigen Convenienceprodukten. Viele enthalten weder Gräte noch Haut, sind dezent im Geschmack, vorfritiert oder sogar durchgegart.




Navigations-Tipp:
Für die Smartphone-Ansicht klicken Sie auf Druckansicht.



©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland