Foodfachzeitung im Internet
Mittwoch, 26. März 2025
News, Tipps, …
Druckansicht25.05.2022
NEWS: Anteil an tierfreundlichem Labelfleisch geht zurück

Der Anteil an tierfreundlich erzeugtem Labelfleisch im Fleischmarkt ist rückläufig – obwohl der Fleischkonsum in der Schweiz wieder zunimmt. Das belegt die jüngste Labelstatistik des Schweizer Tierschutz STS. Gründe für diese «Tierwohlkrise» sind aus Sicht des STS mangelndes Interesse und falsche Preisanreize der Anbieter in Detailhandel und Gastronomie sowie die sinkende Kaufpriorität bei Konsumentinnen und Konsumenten von tierfreundlich erzeugten Produkten. Der STS fordert die konsequente Aufwertung von Tierwohlprodukten und mehr Engagement von Detailhandel sowie Gastronomie.

Die Labelstatistik 2022 des Schweizer Tierschutz STS zeigt: In der Schweiz wurden im letzten Jahr in den Hauptkategorien der Nutztierhaltung (Rind, Kalb, Poulet, Lamm) mit 86.5 Millionen Tiere deutlich mehr Tiere geschlachtet als 2020 (83.1 Mio.). Der Anteil von Labeltieren aus tierfreundlicher Haltung ist allerdings von 12.2 auf 12.0 Prozent zurückgegangen. «Die negative Entwicklung beim Labelfleisch ist für den STS alarmierend», sagt Dr. Stefan Flückiger, Geschäftsführer Agrarpolitik beim Schweizer Tierschutz STS, «zumal der Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch insgesamt um knapp zwei Prozent gestiegen ist».

Die veränderte Konsumsituation im vergangenen Pandemie-Jahr erzeugte für den nachhaltigen Konsum zwar verschiedene Wachstumsimpulse. Trends wie bio, regional, fair und nachhaltig wurden beflügelt. Die grosse Ausnahme waren jedoch Tierwohlprodukte, also Labelfleisch inklusive Bio-Qualität, die Teil des nachhaltigen Konsums sind. Offensichtlich hinterlässt die sich öffnende Preisschere im Detailhandel zwischen konventionellen und Label-/Bioprodukten – deren Preise bis zu doppelt so hoch sind – beim Absatz von Tierwohlprodukten ihre Wirkung. Das wirkt sich negativ auf die Tierhalter und die Tiere aus.

Problematische Mastpouletproduktion

Ein spezielles Sorgenkind bleibt der Pouletbereich. Die tierfreundliche Mastpouletproduktion liegt deutlich unter 10 Prozent und ging im letzten Jahr auf 8.1 Prozent zurück. Die Haltung von über 73 Millionen Tieren in konventionellen Ställen beurteilt der STS als nicht tiergerecht. Die tierfreundliche Mastpouletproduktion mit Auslauf und Weidehaltung ist dringend zu fördern.

Der Absatz von Labelmilch inklusive Bio-Qualität hat sich 2021 erfreulicherweise fast verdoppelt. Der Anteil der Milchkühe, die unter diesen Labels mit deutlichem Tierwohl-Mehrwert gehalten werden, ist zwar immer noch relativ tief, stieg aber im letzten Jahr mit insgesamt 107 000 Tiere auf 21 Prozent an. Anhaltend gross ist die Nachfrage nach Bio- und Freilandeiern. Mittlerweile ist der Anteil auf 85.5 Prozent angestiegen, davon 19.1 Prozent in Bio-Qualität. Über 85 Prozent der Legehennen in der Schweiz haben täglich Zugang zu einer Weide.

Das gute Funktionieren der Labelmärkte wird vom STS in vielen Segmenten infrage gestellt. Zur Lösung der «Tierwohlkrise» haben sich die Fleischabnehmer im Detailhandel und die Gastronomie mehr zu engagieren und ihre Versprechen gegenüber den Konsumentinnen und Konsumenten für mehr Tierwohl konsequenter anzugehen. In der Kommunikations- und Preispolitik muss eine klare Aufwertung der Tierwohlprodukte stattfinden.

Eine Agroscope-Studie hat ergeben, dass bei einem Abbau der sich immer weiter öffnenden Preisschere zwischen konventionellen und Label-/Bioprodukten enorme Wachstumspotenziale bestehen. Nachhaltigkeit ist nur zukunftsweisend, wenn sie auch tierwohlorientiert ist. «Vom Ziel einer nachhaltigen und tiergerechten Konsumlandschaft ist die Schweiz aus Sicht des STS weit entfernt», sagt Dr. Stefan Flückiger vom STS. Mehr Informationen zur Labelstatistik: www.tierschutz.com/nutztiere/labelstatistik-2022 (STS)
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
25.03.2025
dNEWS: Migros mit erfolgreichem Geschäftsjahr 2024
24.03.2025
dFORSCHUNG: neuartige Elektrokatalytische Sterilisierung
23.03.2025
dWISSEN: gesunder Chicorée aus der Dunkelkammer
20.03.2025
dNEWS: Fleischangebot im 2024 gestiegen aber Inlandanteil gesunken
19.03.2025
dTIPP: Knoblauch schneiden oder pressen ist Geschmacksfrage
16.03.2025dWISSEN: gesunder südamerikanischer Mate-Tee
14.03.2025dSAISON: Spinat – vielseitig, gesund aber wirklich eisenreich?
09.03.2025dTIPP: Koriander, ein Gewürz mit Charakter
06.03.2025dWISSEN: Vielseitige gesunde Kartoffeln
03.03.2025dTIPP: Wein- und Genussmesse Schlaraffia 2025
28.02.2025dNEWS: Coop lanciert neue Eigenmarke für Nebenstrom-Produkte
27.02.2025dNEWS: Vitamin D-angereichertes Mehlwurmpulver als Zutat erlaubt
26.02.2025dWISSEN: Warum die meisten Bitterstoffe positiv wirken
23.02.2025dKOMMENTAR: Mehr Fleischalternativen auf dem Teller wenn Preise sinken
20.02.2025dSAISON: Weisskohl – gesund und vielseitig
18.02.2025dNEWS: Coop wächst und prosperiert
17.02.2025dFORSCHUNG: Mit Ackerbohnenprotein Mundgefühl verbessern
16.02.2025dNEWS: Mikrobe des Jahres produziert Umami-Geschmack
14.02.2025dFORSCHUNG: Neuartige Verbundtinte zeigt Verderb an
11.02.2025dNEWS: Kern & Sammet gehört neu zu Romer’s Hausbäckerei
10.02.2025dWISSEN: Modernes Fasten, wissenschaftlich fundiert
07.02.2025dFORSCHUNG: Zusammenhang von Krankheiten und zuckerhaltigen Drinks vermutet
06.02.2025dNEWS: Erfolgreiche Süsswarenmesse ISM 2025
03.02.2025dTREND: „Crispy Rice Salad“ mit vielen Texturen
02.02.2025dTIPP: IFFA, Fachmesse für Fleisch und Protein 3.-8.5.2025
31.01.2025dFORSCHUNG: Deklaration fördert kalorienarme Lebensmittel nur wenig
30.01.2025dWISSEN: Durian, sogenannte Stinkfrucht mit Vanillearoma
27.01.2025dTIPP: Winterliche Cocktails ohne Alkohol
26.01.2025dSAISON: Vitaminchampion Nüsslisalat
24.01.2025dNEWS: Schweizer verzichten vermehrt auf Fleisch
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland