Foodfachzeitung im Internet
Montag, 25. September 2023
Tipp
30.08.2023
Messetipp: Metzgereimesse Süffa 2023

Das aktuelle Thema Fachkräftemangel bildet einen Schwerpunkt auf der Stuttgarter SÜFFA 2023. Wie immer mit Neuheiten bei Technik und Rohstoffen. In Stuttgart 21. bis 23. Oktober 2023.
News, Tipps, …
Druckansicht19.04.2021
FORSCHUNG: Hochwertige Nahrungsfasern aus Erbsenschalen

Die Erbenschale macht rund 12% der Gesamtmasse der Erbse aus und fällt als Nebenprodukt bei der Stärke- und Proteingewinnung an. Mehr als 80% Ballaststoffe enthält die Schale. Zudem ist sie reich an bioaktiven sekundären Pflanzenstoffen. Aufgrund der kompakten Struktur der Zellwandpolysaccharide weisen die Erbsenschalen allerdings geringe funktionelle Eigenschaften auf. Daher lohnt es sich bisher nicht, die Schalen wieder der Lebensmittelproduktion zuzuführen. Bislang landen sie in der Regel im Tierfutter und erzielen eine geringe Wertschöpfung. Nun ist einem Forscherteam der Universitäten Berlin und Hamburg ein erster Durchbruch bei der Verwertung von Erbenschalen gelungen.

In der Eiweisspflanzenstrategie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) haben Lebensmitteltechnologen der Technischen Universität Berlin und der Universität Hamburg ein vielversprechendes enzymatisch-mechanisches Verfahren entwickelt, mit dem sich die technofunktionellen Eigenschaften und der Nährwert von Erbsenschalen entscheidend verbessern lassen.

Werden die Erbenschalen mittels Hochdruckhomogenisierung oder Mikrofluidisierung nassmechanisch behandelt, so verbessert dies ihre Wasserbindungseigenschaften und ermöglicht eine Freisetzung der beiden Sekundärmetabolite Saponin und Flavonoid. Dieser Effekt ist umso ausgeprägter, je geringer die erzielte Partikelgrösse ausfällt. Hatten über 90 Prozent der Partikel einen Durchmesser von unter 80 μm, entstanden stabile viskoelastische Suspensionen.

Enzyme verbessern Wasserbindung

Durch eine zusätzliche enzymatische Vorbehandlung ist es den Forschern gelungen, die technofunktionellen Eigenschaften der Erbsenfasern gezielt zu beeinflussen und zugleich deren Gehalt an Saponinen zu senken. Dabei führte der Einsatz von Zellulase zu Suspensionen mit einer moderaten Viskosität, die Kombination von Zellulase mit Hemizellulase zu Fasern mit einer hohen Wasserbindung (ca. 35 g Wasser/ g unlöslicher Faser) und zur Ausbildung stabilerer Gele.

Zudem wurden verschiedene Trocknungsverfahren getestet. Dabei schnitten die im Vakuum getrockneten Faserprodukte in punkto Wasserbindekapazität ebenso gut ab wie manche kommerziell angebotenen Ballaststoffstoffe. Darüber hinaus spricht nach Einschätzung des Forscherteams vieles dafür, dass eine kommerzielle Nutzung der Fasern zur Gewinnung von Saponinen und Flavonoiden möglich ist. Dies ist jedoch nur bei einzelnen Sorten mit aussergewöhnlich hohen Gehalten dieser Sekundärmetabolite sinnvoll.

Verfahren in der Praxis umsetzbar

Grundsätzlich sind die Ergebnisse für alle Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette von Lebensmitteln interessant, bei denen zellulosereiche Fasermaterialien als Nebenprodukt anfallen. Die Forschenden haben einen Weg aufgezeigt, hieraus funktionelle Lebensmittelzutaten zu erzeugen. Diese sind für Anwendungen von Interesse, in denen eine gute Wasserbindung notwendig ist. Aufgrund der Eigenfarbe und des Eigengeschmacks der Erbsenfasern ist deren Einsatz allerdings bisher auf Produkte begrenzt, deren Qualität dadurch nicht beeinträchtigt wird. Denkbar sind hier Fleischersatzprodukte, Backwaren, Snackartikel und Convenience-Food.

In der Lebensmittelindustrie ist die eingesetzte Technik noch nicht sehr weit verbreitet. Hier bedarf es entsprechender Investitionen. Die steigende Nachfrage nach pflanzlichen Lebensmitteln und speziell Pflanzenproteinen dürfte das Verfahren allerdings wirtschaftlich interessant machen. Damit tragen die Forschungsergebnisse zu einer nachhaltigen Nutzung heimischer Körnerleguminosen für die Herstellung hochfunktioneller, sicherer und gesundheitsfördernder Lebensmittelzutaten bei. (Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung BLE)
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
24.09.2023
dNEWS: Nescafé Dolce Gusto lanciert neues Kaffeesystem Neo
20.09.2023
dNEWS: Migros lanciert freiwilligen Klimaschutz beim Einkauf
19.09.2023
dNEWS: Freiburger Safranbrot-Wettbewerb 2023 – die Gewinner
18.09.2023
dNEWS: Swiss Vegan Awards 2023 – die Gewinner
16.09.2023
dSAISON: Apfel – Lieblingsfrucht von Familie Schweizer
13.09.2023dKOMMENTAR: Grosse Risiken für Kinder bei extrem scharfem Essen
12.09.2023dSAISON: Sanddorn – säuerlich-herbe Vitamin C-Bombe
09.09.2023dKOMMENTAR: Schweizer Klimastrategie und Ernährungssicherheit 2050
06.09.2023dNEWS: Bund stärkt Ernährungssicherheit mit neuer Klimastrategie
05.09.2023dFORSCHUNG: Das gesunde Glas Wein pro Tag ist ein Mythos
04.09.2023dFORSCHUNG: Gesund altern mit Omega-3, Proteinen und Bewegung
03.09.2023dNEWS: EU will Olivenanbau und -konsum fördern
29.08.2023dFORSCHUNG: Konsumenten sollen Zuckergehalt besser schätzen
28.08.2023dKOMMENTAR: Werbung für ungesunde Lebensmittel beschränken
27.08.2023d NEWS: Börsen-Hype um vegane Ersatzprodukte verflogen
23.08.2023dFORSCHUNG: Schwarze Schokolade hilft gegen Stress
22.08.2023dWiSSEN: Marinade-Typologie
21.08.2023dTIPP: Panierte Vegi-Schnitzel do it yourself
20.08.2023dSAISON: Birne, süsse Schwester des Apfels
16.08.2023d NEWS: 12% weniger Antibiotika verabreicht als 2022 in Tiermedizin
15.08.2023dTIPP: Kohlrabi vielseitig zubereiten
14.08.2023dNEWS: Einkaufstourismus wieder stark auf dem Vormarsch
13.08.2023dSAISON: Zwetschgen sind reif
09.08.2023d TIPP: Medizinisches Kochbuch zur mediterranen Ernährung
08.08.2023dFORSCHUNG: Welche Lebensmittel schützen Herz-Kreislauf?
07.08.2023dTIPPS: Gesund Grillieren
06.08.2023dNEWS: Aleph Farms beantragt Laborfleisch in der Schweiz
02.08.2023dKOMMENTAR: Nachhaltigen Lebensmittelkonsum vereinfachen
01.08.2023dNEWS: Foodwaste-Toolbox für Handel und Konsumenten
31.07.2023dGRATULATION: 19 DLG-Goldmedaillen für Ernst Sutter
Ecke für Profis
22.09.2023
.TECHNOLOGIE: Künstliche Intelligenz löst kreative Aufgaben

Kreativität gilt als typisch menschlich. Doch nun sind auch KI-Systeme dazu in der Lage. Forschende haben Menschen und Chatbots zum kreativen Denken gegeneinander antreten lassen. Dabei schnitt die KI besser ab - aber nicht bei den kreativsten Ideen.




Navigations-Tipp:
Für die Smartphone-Ansicht klicken Sie auf Druckansicht.



©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland