Foodfachzeitung im Internet
Sonntag, 26. März 2023
Tipp
05.03.2023
Streetfood Festivals 2023 in der ganzen Schweiz

Hier trifft man Essenskulturen der Welt in gemütlicher Marktatmosphäre mit 50 Ständen an vielen Orten von April bis September. Freier Eintritt.
News, Tipps, …
Druckansicht02.03.2021
TIPP: Fleisch – Ausstellung der Nationalbibliothek in Bern


Nachdem die Produktion von Fleisch in den vergangenen 150 Jahren massiv zugenommen hat, stellen sich heute viele die Frage: Ist Fleisch essen richtig oder falsch? Fleisch hat aber auch eine lange künstlerische und literarische Tradition, in der die Lust am und der Ekel vor Fleisch verhandelt wurde. Die Schweizerische Nationalbibliothek ist dieser Entwicklung nachgegangen und hinterfragt in «Fleisch – Eine Ausstellung zum Innenleben» (4. März bis 30. Juni 2021) die Rolle dieses Stoffes zwischen Lebewesen, Ware und Genussmittel.

Fleisch ist ein besonderer Stoff. Der Weg führt vom Teller über die Metzgerei und den Schlachthof zurück zur Landwirtschaft. Dabei kommen Fragen nach Gesundheit, Tierwohl und Umwelt auf: Was steckt also im Fleisch? Wo liegt seine Vergangenheit? Und wie schmeckt das Fleisch der Zukunft? Der Konsum von Fleisch hat sich in der Schweiz in den letzten 150 Jahren massiv gewandelt. Die neuen Realitäten in Produktion und Konsum warfen erstmals Fragen nach einem Zuviel für Mensch und Tier auf.

Die problematischen Verhältnisse in Schlachthöfen, der routinemässige Einsatz von Antibiotika in Mastbetrieben, die Rodung des südamerikanischen Regenwalds zur Gewinnung von Weideland: Die Diskussion um fleischliche, vegetarische und vegane Ernährung ist bis heute aktuell. Ob in den Cervelat oder den Grillkäse gebissen wird, hängt von Werten und Identitätsvorstellungen ab. Im Fleisch steckt also auch die Frage nach dem richtigen Leben.

Lust und Ekel

Die Schweizerische Nationalbibliothek ist diesem Wandel nachgegangen und hinterfragt in «Fleisch – Eine Ausstellung zum Innenleben» die Rolle dieses Stoffes zwischen Lebewesen, Ware und Genussmittel. Die multimediale Schau setzt sich aus fünf Bereichen zusammen: «Verzichten», «Präsentieren», «Essen», «Wursten» und «Schlachten». Bei allen stehen Objekte und Werke aus der Sammlung der Schweizerischen Nationalbibliothek im Zentrum, denn die Lust am und der Ekel vor Fleisch wurde von vielen Künstler*innen und Autor*innen verhandelt.

In der Ausstellung finden sich neben Naheliegendem auch überraschende Exponate: Beim Fleisch spielt die Präsentation eine zentrale Rolle. Der Beruf des Metzgers respektive der Metzgerin besteht nicht zuletzt darin, den toten Tierkörper in normierte und übersichtliche Einzelteile zu zerlegen und diese appetitanregend auszustellen. Entsprechend informiert der Verband Schweizer Metzgermeister regelmässig mit Infobroschüren über die Benennung der Fleischstücke. Diese Publikation ermöglicht es den Ausstellungsbesucher*innen, Fleisch quasi durch die Brille der Metzger*innen zu betrachten.

Der Schweizer Künstler Daniel Spoerri entwirft in seiner ironischen Doktorarbeit «A Dissertation on Keftedes» die These, Frikadellen seien eine universelle Kunstform. Mit funkensprühender Fantasie folgt er den Verbindungslinien von Kunst, Literatur und Wissenschaft quer durch die Welt der Fleischklösse. Als Meister der «Eat Art» erweist sich Spoerri auch in seinen Rezeptmappen. Sie enthalten Kochanleitungen für einen spezifischen Körperteil wie Hirn, Hoden oder Blut, illustriert von befreundeten Künstler*innen.

Die Wurst wird in Literatur und Kunst immer wieder aufgegriffen: Kannibalisches findet sich in Friedrich Dürrenmatts früher Erzählung «Die Wurst», Witz in Carl Spittelers Gedicht «Salami» oder Ordnung in der «Wurstmappe» des Künstlers Christoph Hänsli. Auch die Werbung setzte auf die Wurst. Die Firma Bell AG brachte die Erzeugnisse aus ihrer Schlachterei in einer modernen Werbesprache erfolgreich in die Schweizer Küchen, wie das Mortadella-Plakat des Basler Werbeateliers Eidenbenz und das Bell-Plakat der Schweizer Grafikerin Lora Lamm in der Ausstellung illustrieren.

Der Roman «Blösch» des Schweizer Autors und gelernten Metzgers Beat Sterchi bietet eine einzigartige Schilderung des Schlachthauses. In der Ausstellung wird nicht nur sein Buch gezeigt, sondern auch seine Liste der Kühe aus «Blösch» und seine Skizze zu «Blösch» sind zu entdecken.

«Fleisch – Eine Ausstellung zum Innenleben» will dazu anregen, aus verschiedenen Perspektiven auf diesen Stoff zu blicken. Die Schau ist vom 4. März bis am 30. Juni 2021 in der Schweizerischen Nationalbibliothek zu sehen: Hallwylstrasse 15, 3003 Bern

4. März – 30. Juni 2021, Montag–Freitag, 9–18 Uhr, Eintritt frei
www.nb.admin.ch

Öffentliche Führungen: 10. März 2021, 17.30 Uhr (virtueller Rundgang: Instagram @swissnationallibrary); 3. Mai 2021, 12 Uhr; 15. Juni 2021, 18 Uhr

Finissage in Form eines gemütlichen Grillabends mit Gemüse und mehr: 30. Juni 2021, 18 Uhr

Aufgrund der Corona-Pandemie sind Änderungen möglich. Adresse für Rückfragen: Dr. Hannes Mangold, Ausstellungskurator, Schweizerische Nationalbibliothek, Tel. 058 461 81 43, hannes.mangold@nb.admin.ch (Text: Nationalbibliothek)
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
26.03.2023
dWISSEN: Legende vom eisenreichen kraftspendenden Spinat
22.03.2023
dKOMMENTAR: Wissenschafter und Chatroboter erklären Schokolade-Beliebtheit
21.03.2023
dNEWS: Bio-Konsum gewinnt weiter an Bedeutung
20.03.2023
dTIPP: Käsefeste 2023 in der ganzen Schweiz
19.03.2023
dNEWS: Preise im Milchmarkt auf Rekordhöhe gestiegen
15.03.2023dNEWS: WHO verlangt mehr Vorschriften zur Salzreduktion
14.03.2023dTIPPS: Kaltsaucen von Ketchup bis Aioli - do it yourself
13.03.2023dKOMMENTAR: Wieviel tierische Lebensmittel, für wen und warum?
12.03.2023dWISSEN: Gesundes Vollkorn bei Weizen, Dinkel, Emmer, Einkorn
08.03.2023dFORSCHUNG: Geschmack von Hülsenfrüchten verbessern
07.03.2023dKOMMENTAR: Pflanzenbetonte Nahrung – Umstellung der Landwirtschaft
06.03.2023dTREND: Fermentiertes weiter auf dem Vormarsch
01.03.2023dNEWS: Politik will Missverständnisse bei Nutri-Score vermeiden
28.02.2023dKOMMENTAR: Sind alternative Proteinquellen gesund und ökologisch?
27.02.2023dTIPP: Wein- und Genussmesse Schlaraffia 2023
26.02.2023dFORSCHUNG: Verpackung beeinflusst Geschmack der Milch
22.02.2023dNEWS: Coop im 2022 stark gewachsen
21.02.2023dFORSCHUNG: Idee für zartschmelzende fettreduzierte Schokolade
20.02.2023dKOMMENTAR: Kinderwerbung für Süsses, Fettiges und Salziges begrenzen
19.02.2023dNEWS: Wädenswiler Firma stellt erstes Labor-Steak her
15.02.2023dNEWS: Foodbranche verspricht Zuckerreduktion in Getränken
14.02.2023dTREND: Coop analysiert Vegantrend und seine Motive
13.02.2023dTIPPS: Vielseitige Omeletten und Crêpes
12.02.2023dNEWS: Bell-Gruppe mit gutem Ergebnis im 2022
08.02.2023dKOMMENTAR: Wie (un)gesund sind Süssstoffe wirklich?
07.02.2023dTIPP: Randen bieten mehr als Sauerkonserven
06.02.2023dWISSEN: Rettich, Meerrettich, Kren, Wasabi - was sind die Unterschiede?
05.02.2023dKOMMENTAR: Brot ist heute besser denn je
01.02.2023dSAISON: vielseitiges Winterlagergemüse Knollensellerie
31.01.2023dTREND: Die Zukunft ist flexitarisch
Ecke für Profis
24.03.2023
.BÄCKEREI: FODMAPs vermeiden aber nicht Gluten verteufeln

Weizenfreie und vor allem glutenfreie Ernährung führt oft zu weniger Vollkorn-Konsum, was ernährungsphysiologisch nicht sinnvoll ist. Glutenfreie Produkte sind nicht per se gesünder, oft aber kalorienhaltiger, da Gluten oft durch Fett ersetzt wird.




Navigations-Tipp:
Für die Smartphone-Ansicht klicken Sie auf Druckansicht.



©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland