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Druckansicht12.10.2020
Wissenschafter fordern Werbebeschränkungen für ungesunde Produkte

Was wir essen, hängt von vielen Faktoren ab. Auch die Werbung für Lebensmittel beeinflusst unsere Ernährungsweise und kann nachhaltigere Konsumentscheidungen behindern. Das geht aus dem Gutachten des unabhängigen wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hervor.

Nach Angabe des WBAE wird wesentlich mehr Werbung für Produkte mit einer tendenziell ungünstigen Nährstoffzusammensetzung wie Süsswaren, Softdrinks und Snacks geschaltet als für eher gesundheitsförderliche Nahrungsmittel wie Obst, Gemüse und Nüsse. Denn bei hoch verarbeiteten Produkten mit niedrigen Herstellungskosten – wie zum Beispiel Süssigkeiten – lohnt sich das Marketing besonders. In diesem Segment gibt es mehr Markenartikel, die zu höheren Gewinnen beitragen.

Vor allem kleinere Kinder sind stark durch Werbung beeinflussbar, berichtet der WBAE. In Studien haben Wissenschaftler nachgewiesen, dass Kinder mehr von den Produkten essen, für die sie einen Werbeclip gesehen haben. Das kann zu einer höheren Kalorienaufnahme führen und damit das Risiko für Übergewicht erhöhen. Kinder sehen Marketingmassnahmen noch nicht mit der nötigen Skepsis. Mit zunehmendem Alter lernen die Heranwachsenden den Umgang mit Werbung. Allerdings lassen sich auch Jugendliche von „Influencern“ beeinflussen, die in sozialen Medien verschiedene Produkte anpreisen.

Einige Lebensmittel- und Getränkekonzerne haben auf EU-Ebene eine freiwillige Selbstverpflichtung unterzeichnet, an Kinder gerichtete Werbung für stark fett-, zucker- und salzhaltige Lebensmittel einzuschränken (EU-Pledge). Diese Initiative besteht seit dem Jahr 2007. Allerdings ist die Wirksamkeit dieser Massnahmen begrenzt. In Deutschland hat die Zahl entsprechender an Kinder gerichteter Werbeclips zwar abgenommen, zu den Sendezeiten des „Erwachsenenfernsehens“ werden aber nach einer Untersuchung der Universität Bonn weiterhin problematische Produkte in kindgerechter Weise beworben, obwohl auch hier oft Kinder vor dem Fernseher sitzen.

Nach Ansicht des WBAE sind wirksamere Massnahmen notwendig – vor allem zum Schutz von Kindern aus schwierigen Verhältnissen. Die Wissenschaftler halten es für sinnvoll, grundsätzliche Werbeeinschränkungen für wenig gesundheitsförderliche Produkte für bestimmte Zielgruppen zu erlassen – ähnlich wie in einigen skandinavischen Ländern. In Schweden und Norwegen ist Lebensmittelwerbung, die an Kinder unter 12 Jahren gerichtet ist, untersagt. Ausserdem sollten die Schutzmechanismen auch auf das Internetmarketing einschliesslich den sozialen Medien und Influencern ausgeweitet werden, so der WBAE. (BZfE)
(gb)

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