Foodfachzeitung im Internet
Freitag, 9. Mai 2025
News, Tipps, …
Druckansicht28.07.2020
TIPPS: Abgelaufen aber trotzdem geniessbar - Foodwaste vermeiden

Es ging durch viele Medien: Milch, die siebzig Tage nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch geniessbar war, originalverpackte Salami wurde sogar nach 85 Tagen „drüber“ noch Verzehrstauglichkeit attestiert. Dazu hatte Greenpeace in Zusammenarbeit mit dem KIN Lebensmittelinstitut in Neumünster verschiedene Lebensmittel zum Teil wochenlang über das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) hinaus gelagert und dann auf Bakterien, Schimmelpilze sowie Abweichungen in Optik und Geschmack hin untersucht. Es wurde festgestellt, dass viele Lebensmittel noch sehr lange nach Ablauf des MHD hätten verzehrt werden können.

Soweit so gut, denn die Idee, mit der Greenpeace an die Öffentlichkeit geht, ist ja nicht neu: Das Mindesthaltbarkeitsdatum entspricht nicht einem „Verfallsdatum“, nach dessen Ablauf zwingend jedes Lebensmittel entsorgt werden muss, so die Botschaft der Umweltorganisation. Auch das Bundesernährungsministerium weist regelmässig auf diesen Umstand hin und die entsprechenden Handlungsempfehlungen legen nahe, Lebensmittel, die erst seit kurzem abgelaufen sind, zunächst sensorisch zu prüfen, bevor sie entweder auf dem Teller oder in der Tonne landen. Verschwendung von Nahrungsmitteln liesse sich so vermeiden.

Ob es allerdings zielführend ist, mit möglichst langen Überschreitungszeiten zu argumentieren, ist fraglich. Denn ein Restrisiko bleibt, und es gibt sicherlich Verbraucher, die z.B. aufgrund des allgemeinen Gesundheitszustandes auf der sicheren Seite bleiben wollen. Mit einer verbesserten Planung beim Einkauf und durch eine überlegte Bevorratung lassen sich eine Menge Wegwerfverluste vermeiden. Alltagstaugliche Tipps gibt es unter: www.zugutfuerdietonne.de (BZfE)

Foodwaste vermeiden aber wie?

Vieles, was wir wegwerfen, ist gar nicht verdorben, sondern erscheint uns nur nicht mehr gut und appetitlich genug. Das betrifft vor allem Obst und Gemüse. Welker Salat, schrumpelige Möhren oder Äpfel mit Druckstellen – all das, was für eine gesunde Ernährung besonders wichtig ist, aber leider auch bei falscher Lagerung schnell nicht mehr schön aussieht, landet am häufigsten in der Tonne. Obst und Gemüse machen mehr als ein Drittel des Lebensmittelabfalls aus. Danach folgen Back- und Teigwaren sowie Speisereste.

Bedenkenlos entsorgt wird auch, was wir für verdorben halten, es aber meistens gar nicht ist. Dieses Schicksal ereilt insbesondere Milchprodukte. Einer der Gründe ist das häufig falsch verstandene Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) auf der Verpackung. Fast die Hälfte der Lebensmittel, die wir aufgrund eines abgelaufenen MHDs entsorgen, landen ungeöffnet im Müll. Ebenso gut könnten wir bares Geld wegwerfen. Denn ein abgelaufenes Mindesthaltbarkeitsdatum bedeutet in den seltensten Fällen „nicht mehr geniessbar“.

Warum landen Lebensmittel im Abfall?

Wir leben in einer Konsum-, Überfluss- und Wegwerfgesellschaft. Lebensmittel sind für viele von uns immer und überall verfügbar. Aber wer kennt noch den Herkunftsort oder die Reifedauer des gerade weggeworfenen Käses? Oft wissen wir nicht mehr genau, woher Produkte kommen und wie viel Arbeit und Ressourcen in ihnen stecken. So verlieren wir den Bezug zu unseren Lebensmitteln, die schnelle Mahlzeit und der Einkauf zwischendurch bestimmen unseren Alltag. Deshalb tappen wir in viele Wegwerffallen.

Nicht nur in Privathaushalten landen geniessbare Lebensmittel vor Ablauf ihrer Zeit in der Tonne. Auch in Produktion und Handel entstehen Lebensmittelabfälle, die nicht nötig wären. Die krumme Gurke steht schon fast symbolisch dafür: Geschmacklich ohne Einbussen wird sie aussortiert, weil sie sich nicht effizient lagern und weiterverarbeiten lässt. Aber auch Äpfel mit kleinen Fehlstellen oder verwachsene Kartoffeln kommen gar nicht erst ins Verkaufsregal, weil sie schlechter verkäuflich sind. Damit die Auslage bis abends voll ist, wird auch spät am Tag Brot gebacken, das dann keine Abnehmer mehr findet.

Auswirkungen auf die Umwelt

Die Herstellung von Lebensmitteln benötigt Ressourcen. Wenn Äpfel, Brot oder Käse im Abfall landen, werden auch die verwendeten Ressourcen verschwendet: Wertvoller Ackerboden, Wasser und Dünger, Energie für Ernte, Verarbeitung und Transport. Und das obwohl rund 90 Prozent der Bürger diese Verschwendung beim Wegwerfen von Lebensmitteln bewusst ist.

Während wir Lebensmittel sogar in Originalverpackung wegwerfen, hungern weltweit mehr als 820 Millionen Menschen. Natürlich wird keiner von ihnen unmittelbar satt, indem wir zu Hause den eigenen Lebensmitteln mehr Achtsamkeit entgegenbringen und den gekochten Reis weiterverwerten, statt ihn wegzuwerfen. Dennoch: In Anbetracht des Hungers in der Welt sind wir verpflichtet, sorgsam mit unseren Lebensmitteln umzugehen. Unsere Lebensmittelverschwendung trägt zur Verknappung von verfügbarer Anbaufläche bei – auch in den Ländern, wo Hunger herrscht – und fördert damit eine Steigerung der Preise für Lebensmittel. (Quelle: www.zugutfuerdietonne.de)

Fast 50% des Foodwastes geschieht im Haushalt

Foodwaste sind Lebensmittelverschwendungen und Lebensmittelverluste, welche von der Produktion bis zum vorgesehenen Konsum anfallen. Mit etwa 2.4 Millionen Tonnen Lebensmittelabfällen pro Jahr ist die Lebensmittelverschwendung in der Schweiz ein grosses Problem mit bedeutenden Auswirkungen auf die Umwelt, wobei die Privatpersonen mit 40- 45% den grössten Anteil dieser Verschwendung ausmachen. Die Anteile in der Produktion resp. Verarbeitung (30%) sowie im Gross- und Detailhandel (7%) und in der Gastronomie (5%) sind deutlich geringer. Die restlichen 13% fallen in der Landwirtschaft an. (KLBS)
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
08.05.2025
dTIPPS: Grilladen aus aller Welt
07.05.2025
dSAISON: Schweizer Erdbeeren-Ernte startet
04.05.2025
dNEWS: Luzerner Metzgerei Künzli wird Cervelas-König
03.05.2025
dNEWS: Bundesgericht verbietet Deklaration «veganes Poulet»
02.05.2025
dFORSCHUNG: Milchprotein-Allergie reduzieren mit Apfeltrester
30.04.2025dNEWS: Starker Weinkonsum-Rückgang in der Schweiz
27.04.2025dFORSCHUNG: tierschützende Alternativen zur CO2-Betäubung von Schlachtschweinen
25.04.2025dFORSCHUNG: Foie Gras ohne Qualmast dank Gänselipase
24.04.2025dTIPP: Eier-Reste gekonnt verwenden
21.04.2025d TRENDS: Ernährung und Konsum im Fokus der Anuga 2025
20.04.2025dTIPP: Burger mit Vollkorn und Gemüse - do it yourself
19.04.2025dNEWS: Bund legt Ernährungsstrategie 2025-2032 fest
17.04.2025dFORSCHUNG: Hafer als nachhaltige vegane Proteinalternative
16.04.2025dNEWS: Grössere Löcher im Emmentaler dank Heublumenpulver
15.04.2025dTIPP: Brunnenkresse – pfeffriges, gesundes Wildkraut
11.04.2025dNEWS: 65 Mio CHF Investition für Tobleronefabrik in Bern
09.04.2025dNEWS: Schweizer Bonbon- und Guetzlihersteller exportieren weniger
08.04.2025dWISSEN: Rhabarber – Gemüse oder Frucht?
07.04.2025dKOMMENTAR: Cannabidiol im Trend – nutzlos, riskant, illegal
01.04.2025dTIPPS: Die besten Delikatessen zum 1.April
31.03.2025dWISSEN: Mild-aromatischer Senfkohl «Pak-Choi»
28.03.2025dTIPP: Pudding do it yourself
27.03.2025dKOMMENTAR: Viel Misstrauen gegenüber Biolebensmittel
25.03.2025dNEWS: Migros mit erfolgreichem Geschäftsjahr 2024
24.03.2025dFORSCHUNG: neuartige Elektrokatalytische Sterilisierung
23.03.2025dWISSEN: gesunder Chicorée aus der Dunkelkammer
20.03.2025dNEWS: Fleischangebot im 2024 gestiegen aber Inlandanteil gesunken
19.03.2025dTIPP: Knoblauch schneiden oder pressen ist Geschmacksfrage
16.03.2025dWISSEN: gesunder südamerikanischer Mate-Tee
14.03.2025dSAISON: Spinat – vielseitig, gesund aber wirklich eisenreich?
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland