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Druckansicht06.07.2020
TREND: Vegetarier auf dem Vormarsch

Die Anzahl Vegetarier nimmt von Jahr zu Jahr zu. Gegenüber 2017 glauben heute 50% weniger Fleischesser, dass Fleisch für sie gesund ist. Und nur noch 17% essen Fleisch wegen seinem Geschmack. Offensichtlich ist bekannt, dass es geschmacklich gute Alternativen gibt.

Eine neue Studie von Swissveg gibt Auskunft über die Entwicklung des Vegetarismus in der Schweiz. Eine Umfrage von Anfang 2020 zeigte, dass aktuell rund 5,1% der Schweizer Bevölkerung aus der Deutschschweiz und Romandie sich als Vegetarier bzw. Veganer bezeichnen. Dazu schreibt Swissveg: Gemäss verschiedener Untersuchungen liegt der Anteil der Veganer in der Bevölkerung etwas unterhalb 1%. Etwa Dreiviertel davon leben in der Deutschschweiz und Dreiviertel sind Frauen. Die jährlich durchgeführte MACH-Umfrage bestätigt, dass es einen stetigen Zuwachs gibt (MACH Consumer 2017 bis 2019 und Swissvegumfrage von DemoScope 2017 und 2020).

Rund ein Viertel der Schweizer Bevölkerung isst überwiegend oder ausschliesslich vegetarisch oder vegan. Flexitarisch befeutet «überwiegend vegetarisch, aber auch gelegentlich Fleisch, Wurstwaren, Fisch». Die meisten Vegetarier (inkl. Veganer) gab es auch 2019 bei den Jungen (14-34-jährigen). Die stärkste Zunahme gab es zwischen 2017 und 2019 bei der Altersgruppe zwischen 35 und 54 Jahren. Da stieg der Anteil derjenigen, die kein Fleisch mehr essen, um 50%. Aber auch bei den über 55-Jährigen stieg der Anteil um über einen Viertel.

Wie in diversen anderen Umfragen konnten wir auch hier feststellen, dass Personen mit einer höheren Schulbildung eher auf Fleisch verzichten, als Personen mit einer geringeren Ausbildung. Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen hat sich zudem noch weiter verstärkt, da unter den Personen mit höherer Schulbildung zwischen 2017 und 2019 rund 38% mehr auf den Fleischkonsum verzichten. Doch in beiden Gruppen hat der Anteil Personen, die kein Fleisch mehr essen, von Jahr zu Jahr stetig zugenommen.

Eier und Milch sind unbeliebt als Fleischersatz

Wie unterscheidet sich der Konsum tierischer Produkte zwischen Vegetariern und Omnivoren? Konsumieren Vegetarier mehr Milchprodukte und Eier als die Personen, die nicht vegetarisch leben? Aus unserer Umfrage geht klar hervor: Vegetarier reduzieren generell ihren Konsum an tierischen Produkten. Sie ersetzen das Fleisch also nicht durch Milchprodukte oder Eier. Zudem geht der Trend generell zu geringerem Konsum tierischer Produkte – auch bei den Personen, die (noch) Fleisch konsumieren.

Konsumverhalten (in Klammern die Werte für 2017):

Mind. täglicher Milchkonsum:
Vegetarier 34% (46%)
Omnivoren 57% (61%)

Mind. täglicher Eierkonsum:
Vegetarier 9% (11%)
Omnivoren 20% (21%)

Rund 53% gaben an, möglichst Bio-Lebensmittel zu kaufen und 58% kaufen möglichst Lebensmittel mit einem Fair-Trade-Label.

Warum wird noch immer Fleisch gegessen?

Interessant ist bei diesen Antworten, dass unter den Fleischkonsumenten nicht einmal mehr Zweidrittel Fleisch gerne essen. Und auch der gesundheitliche Aspekt wird nur noch von jeder fünften Person angegeben. Offenbar hat es sich auch hier bei einigen rumgesprochen, dass es sehr gute Fleischalternativen gibt und Fleisch nicht so gesund ist, wie man früher dachte. Auffallend ist, dass insgesamt wesentlich weniger Gründe für den Fleischkonsum angegeben wurden, als noch vor 3 Jahren.

Gründe für Fleischkonsum:
(Aussagen im 2020)
Weil ich gern Fleisch esse 60%
Wegen der Gesundheit 21%
Hat mich nie interessiert 26%
Wegen des Geschmacks 17%
Aus Gewohnheit 20%
Zu kompliziert 13%
Ich möchte die Fleisch- und Milchproduzenten unterstützen 12%
Wegen meines Umfeldes 6%
Zu teuer 6%
(noch) anderes 8%

Erstaunlich ist, dass der Anteil «Tierfreunde» nur wenig mit der Ernährungsweise zu tun hat. Der Anteil derer, die sich selbst nicht als tierfreundlich bezeichnen, ist bei denen, die Fleisch konsumieren und denen, die dies nicht tun, fast gleich. Konsumenten haben die Tendenz, sich nachhaltiger und tierfreundlicher einzuschätzen, als sie es tatsächlich sind. Gemäss Swissveg werde der Zeitpunkt kommen, da Fleisch von Tieren als Nahrungsmittel als barbarisch angesehen werde. (Swissveg)
(gb)

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