Foodfachzeitung im Internet
Dienstag, 1. Juli 2025
News, Tipps, …
Druckansicht31.01.2025
FORSCHUNG: Deklaration fördert kalorienarme Lebensmittel nur wenig

Ein aktualisierter Cochrane Review ergab, dass eine Kalorienkennzeichnung auf Speisekarten und Lebensmittelverpackungen dazu führt, dass Menschen Produkte mit etwas weniger Kalorien auswählen und in der Folge auch möglicherweise weniger Kalorien konsumieren.

Vorverpackte Lebensmittel sind ein wesentlicher Bestandteil unserer täglichen Ernährung. Oft handelt es sich dabei um komplex zusammengesetzte Produkte mit verschiedenen Zutaten. Für Verbraucher*innen ist es oft schwer, den Nährstoff- oder Energiegehalt dieser Speisen und Getränke einzuschätzen. Seit 2016 ist daher die Angabe von durchschnittlichen Nährwerten pro 100 g bzw. 100 ml auf den meisten verpackten Lebensmitteln gesetzlich vorgeschrieben. Ergänzend dazu besteht seit 2020 die Möglichkeit, die Nährwertqualität eines Produkts freiwillig durch den Nutri-Score zu kennzeichnen.

Ein Cochrane-Forschungsteam aus Grossbritannien hat 25 Studien zu den Auswirkungen einer Kalorienkennzeichnung auf die Auswahl, den Kauf und den Konsum von Lebensmitteln gefunden und diese ausgewertet. Die meisten Studien fanden in realen Umgebungen statt, in denen Menschen üblicherweise Nahrungsmittel kaufen oder konsumieren, etwa in Restaurants, Kantinen und Supermärkten. Die analysierten Studien umfassten über 10.000 Teilnehmer*innen aus einkommensstarken Ländern wie Kanada, Frankreich, Grossbritannien und den USA. Zwei der Studien untersuchten auch alkoholische Getränke, doch deren Ergebnisse sind zu unsicher, um belastbare Schlüsse zu ziehen.

Insgesamt stellten die Cochrane-Autor*innen fest, dass Kalorienangaben zu einer leichten Reduktion der gewählten Kalorienmenge führen. Konkret bedeutet dies: Pro Mahlzeit werden im Durchschnitt 1,8 % weniger Kalorien ausgewählt. Das entspricht bei einer Mahlzeit von 600 Kalorien etwa 11 Kalorien, vergleichbar mit zwei Mandeln. Diese leichte Reduktion gilt als sicher (16 Studien mit 9850 Teilnehmenden, hohe Vertrauenswürdigkeit der Evidenz). Möglicherweise wirkt sich das auch auf den Konsum aus, indem pro durchschnittlicher Mahlzeit 35 kcal weniger aufgenommen werden (8 Studien mit 2134 Teilnehmenden, niedrige Vertrauenswürdigkeit der Evidenz).

Auch wenn diese Einsparungen bei einzelnen Mahlzeiten oder Einkäufen gering sind, könnten kleine, tägliche Änderungen dazu führen, dass sich beispielsweise eine häufig mit zunehmendem Lebensalter eintretende Gewichtszunahme abschwächt. Das ist aber Spekulation, Daten dazu fehlen. Bedenken bleiben hinsichtlich möglicher Auswirkungen auf gefährdete Gruppen, etwa Menschen mit Essstörungen. Der Review stellt fest, dass es zu wenige Daten zu möglichen negativen Auswirkungen gibt, einschliesslich der Folgen für das mentale Wohlbefinden. Es bleibt daher offen, ob die geringe, potenziell langfristig bedeutsame Wirkung auf die Lebensmittelauswahl mögliche negative Auswirkungen aufwiegt. (Cochrane Deutschland)
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
29.06.2025
d TIPPS: Tofu, Gemüse und Pilze richtig grillieren
27.06.2025
dSAISON: Melone als durstlöschendes, süsses Gemüse
24.06.2025
dFORSCHUNG: Wie Fruchtzucker Entzündungsrisiko steigert
20.06.2025
dTIPPS: Grillideen für Feierabend – kreativ und schnell
19.06.2025
dNEWS: Waadtländer Bäcker gewinnt «Bäckerkrone 2025»
18.06.2025dKOMMENTAR: Nahrungsergänzungsmittel nicht ohne Informiertheit
16.06.2025dTIPP: FOOD ZURICH! 12.-22. Juni 2025 in Zürich
13.06.2025dTREND: Geflügel legt weiter zu, Schweinefleisch verliert
12.06.2025dKOMMENTAR: Umstrittene Hybridprodukte mit Zucker und Süssstoffen
10.06.2025dWISSEN: wird Broccoli durch schneiden gesünder?
08.06.2025dNEWS: DNA-Herkunfts-Check von Proviande hat Ziele erreicht
05.06.2025dWISSEN: Darum sind Kartoffeln gesund
04.06.2025dNEWS: Schweizer Fleisch erfüllt neue Deklarationsregeln bereits
02.06.2025dTIPP: Spitzengemüse Spitzkohl: zart und mild-süsslich
01.06.2025dWISSEN: Hirse – Nischenprodukt aber grosse Vielfalt
30.05.2025dTIPP: Exotischer Basilikum schmeckt anders
28.05.2025dNEWS: Neue Deklarationspflichten für tierische Lebensmittel
23.05.2025dFORSCHUNG: Künstliche Süssstoffe regen Hunger an
22.05.2025dTIPP: Kräuterpesto als Ultrafrischprodukt
20.05.2025dTIPP: Street Food Festival Zürich 11.6.- 6.7. 2025
19.05.2025dFORSCHUNG: Wenn Hunger die Wahrnehmung steuert
16.05.2025dKOMMENTAR: Ganzheitliches Konzept für gesunde, nachhaltige Ernährung
15.05.2025dNEWS: Bund soll Zulassung von Laborfleisch vereinfachen
13.05.2025dFORSCHUNG: Platterbse – wiederentdeckte proteinreiche Hülsenfrucht
12.05.2025dTREND: BioSuisse will Bio-Marktanteil auf 15% steigern
11.05.2025dNEWS: Neue Basiskampagne für «Schweizer Fleisch»
08.05.2025dTIPPS: Grilladen aus aller Welt
07.05.2025dSAISON: Schweizer Erdbeeren-Ernte startet
04.05.2025dNEWS: Luzerner Metzgerei Künzli wird Cervelas-König
03.05.2025dNEWS: Bundesgericht verbietet Deklaration «veganes Poulet»
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland