Foodfachzeitung im Internet
Montag, 9. Dezember 2024
News, Tipps, …
Druckansicht11.04.2019
NEWS: WWF-Umweltrating zeigt Aufholjagd im Detailhandel

Das neue WWF-Rating zeigt, es bewegt sich etwas in der Branche der Schweizer Lebensmittel-Gross- und Detailhändler. Die Discounter holen im Vergleich zu 2015 auf. Der Bericht zeigt jedoch auch auf, dass die Branche als Ganzes nach wie vor grosse Herausforderungen zu lösen hat, um ihre Auswirkungen auf die Umwelt auf ein verträgliches Niveau zu senken.

Bereits zum zweiten Mal liess der WWF die 12 grössten Schweizer Gross- und Detailhändler von der Ratingagentur Inrate nach ihren Umweltleistungen bewerten. Die Wiederholung des Ratings zeigt, wie sich die Unternehmen seit 2015 entwickelt haben: In der obersten Kategorie der «Visionäre» schaffte es auch dieses Mal kein Unternehmen. Coop und Migros bleiben als «Vorreiter» auf hohem Niveau stabil.

Rating-Resultate in der Übersicht:
Visionäre: keine
Vorreiter: Coop, Migros
Verfolger: Aldi, Denner, Lidl
Oberes Mittelfeld: Manor, Saviva, Transgourmet
Unteres Mittelfeld: Globus, Pistor
Intransparent: Spar, Volg

Für die grösste Veränderung sorgen die Discounter Aldi, Denner und Lidl. Sie schaffen es in die Kategorie «Verfolger», was eine Stufe höher als vor vier Jahren ist. Saviva und Transgourmet sind zwar etwas besser geworden, verbleiben aber im «oberen Mittelfeld». Manor bleibt ebenfalls in der Kategorie «oberes Mittelfeld», verschlechterte aber seine Umweltperformance leicht. Pistor rutscht eine Kategorie tiefer zu Globus in die Kategorie «unteres Mittelfeld». Spar rutscht zu Volg in die Kategorie «Intransparent» hinunter.

Der grösste Handlungsbedarf bei allen Gross- und Detailhändlern besteht in der Verbesserung ihrer Umweltleistung in ihrem Kerngeschäft, dem Sortiment. Zwar haben viele bereits ambitionierte Ziele gesetzt, aber diese berücksichtigen noch nicht die Belastbarkeitsgrenzen des Planeten. Zudem fehlt es häufig noch an konkreten Projekten und Prozessen, um wichtige Themen wie beispielsweise die Entwaldung oder die Wasserrisiken in den Lieferketten effektiv zu adressieren. Ausserdem braucht es Efforts zur weiteren Verbreitung von glaubwürdigen Labels wie zum Beispiel Bio Suisse, ASC, MSC oder FSC. Transparenz und Rückverfolgbarkeit in den Wertschöpfungsketten sowie genaues Wissen über kritische Rohstoffe fehlen oftmals.

Wandel hin zu grünem Handel

Der Schweizer Gross- und Detailhandel ist als Beschaffer und Anbieter von Food und Near-Food Produkten massgeblich mitbeteiligt daran, dass die Ernährung nach wie vor rund ein Drittel der konsumbedingten Umweltbelastung verursacht. Der WWF fordert vom Schweizer Gross- und Detailhandel folgenden Massnahmen:

•Ambitionierte Ziele verabschieden, die sich an den Belastbarkeitsgrenzen des Planeten ausrichten. Unterstützung bieten im Bereich Klima heute bereits wissenschaftlich fundierte Ansätze wie die Science Based Target Initiative.

•Datenmanagement, Transparenz in den Lieferketten sowie das Umweltrisikomanagement massiv verbessern. Neue technologiebasierte Lösungen in den nächsten Jahren weiter erproben und ausrollen, welche die Unternehmen zu befähigen, Umweltprobleme in ihren Lieferketten zu identifizieren und zu lösen. Die Blockchain-Technologie und das sogenannte Remote Sensing sind Möglichkeiten.

•Beschaffungsprojekte umsetzen und umweltfreundlichere Lieferketten aufbauen. Dazu gehört eine engere Kooperation mit Lieferanten, Produzenten und weiteren Stakeholdern. So wird es möglich, sich gemeinsam ganz konkret für die Verbesserung von Umweltproblemen wie Wasserknappheit oder Entwaldung einzusetzen.

•Den Anteil an Produkten mit glaubwürdigen Labels wie beispielsweise Bio Suisse, MSC, ASC oder FSC massiv erhöhen. Das Angebot an Ersatzprodukten für Fleisch- und Milcherzeugnisse ausbauen, um die Umweltbelastungen durch den Fleischkonsum zu senken.

•Konsequentes politisches Engagement für ökologische Anliegen sowie aktive Mitarbeit in Brancheninitiativen.

Hintergrund zum Rating: Verglichen wurden die Firmen mit einem visionären, heute noch fiktiven Unternehmen der nächsten Generation, dessen Geschäftsmodell auf die ökologische Tragfähigkeit unseres Planeten und auf eine Klimaerwärmung von deutlich unter zwei Grad Celsius ausrichtet ist. Bewertet wurden folgende sechs für die Umwelt wichtigen Bereiche: Strategie, Betriebliches Management & Investitionen, Produkte & Lieferketten, Rohstoffe, Politik & Rahmenbedingungen sowie Kunden & Mitarbeitende. (WWF 11.4.2019)
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
09.12.2024
dKOMMENTAR: Zeitenwende durch künstliche Intelligenz
05.12.2024
dNEWS: Café crème-Gastropreis wieder gestiegen
04.12.2024
dFORSCHUNG: Veganer Eiweissschaum-Ersatz aus Erbsen
02.12.2024
dTIPP: Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen aber noch geniessbar
01.12.2024
dNEWS: Alkoholfreies Bier weiterhin im Trend
29.11.2024dWISSEN: Bei Marzipan und Krokant auf Nachhaltigkeit achten
27.11.2024dTIPP: Hype um Dubai-Schokolade - selber machen statt Schlange stehen
26.11.2024dFORSCHUNG: Futterprägung durch Zuckerkonsum beim Kleinkind
23.11.2024dSAISON: Zwiebel in einer Produktionskrise
22.11.2024dNEWS: Preisschwankungen nicht wegen Nahrungsmittel-Spekulation
21.11.2024dNEWS: Promarca prämiert innovativste Lebensmittel
15.11.2024dWISSEN: Vielseitige Reissorten
14.11.2024dNEWS: Beat Eggs als «Metzger des Jahres 2024» ausgezeichnet
12.11.2024dNEWS: Revision der NOVA-Verarbeitungsgrad-Klassifikation
11.11.2024d FORSCHUNG: Fermentierte Apfelblüten als Functional Food
07.11.2024dNEWS: Hohe Gesundheitsgefahr durch Coffeinpulver-Überdosierung
05.11.2024dNEWS: Veganes darf Wurst oder Schnitzel heissen gemäss EuGH
04.11.2024dSAISON: Herbstrübe nicht nur für Räbeliechtli
03.11.2024dNEWS: Offiziell beste Bäcker-Konditor-Confiseur-Produkte prämiert
31.10.2024dNEWS: Bundesrat verabschiedet Anti-Foodwaste-Massnahmen
30.10.2024dNEWS: Migros senkt Obst/Gemüse-Preise und fördert Eigenmarken
24.10.2024dTREND: Teigwaren aus Schweizer Dinkel legen zu
23.10.2024dWISSEN: Maniok und Yamswurzel richtig verarbeiten
20.10.2024dTIPP: Gastromesse Goûts & Terroirs 2024
17.10.2024dTIPP: Swiss Bakery Trophy 30.10.-3.11.2024
16.10.2024dKOMMENTAR: Gesundheitskosten senken mit Zuckersteuer
14.10.2024dSAISON: Vitamin- und proteinreicher Rosenkohl
13.10.2024dKOMMENTAR: Politik und Wirtschaft beeinflussen Ernährungsempfehlungen
07.10.2024dKOMMENTAR: Was dürfen Nahrungs-Ergänzungsmittel (nicht) enthalten?
03.10.2024dWISSEN: Chicorée richtig verarbeiten roh oder gekocht
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland