Foodfachzeitung im Internet
Dienstag, 1. Juli 2025
News, Tipps, …
Druckansicht17.08.2020
FORSCHUNG: Dekontamination von Geflügel ohne Chlor

Geflügelfleisch ist häufig mit gefährlichen pathogenen Keimen wie Campylobacter und Salmonellen kontaminiert. Chlorbehandlungen im Schlachtprozess sind nur bedingt sinnvoll und in der EU oder der Schweiz nicht zugelassen. Zur Erforschung dieser Thematik läuft am Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik DIL in Quakenbrück aktuell ein Forschungsprojekt namens ODLAB, bei dem der Einsatz von Bakteriophagen und Laserbestrahlung kombiniert werden.

Im Rahmen des Projekts werden verschiedene Verfahren mit unterschiedlicher Wirkungsweise zur Dekontamination kombiniert: Optische und biotechnologische Verfahren. Die Wissenschaftler vom DIL setzen Bakteriophagen ein, um der Kontamination mit Pathogenen gezielt entgegen zu wirken. Bakteriophagen sind Viren, die Bakterien infizieren und abtöten. Aufgrund des begrenzten Wirtsspektrums von Phagen können sie genutzt werden, um gezielt eine bestimmte Gruppe von Keimen, z. B. Campylobacter auf Geflügelschlachtkörpern zu reduzieren. Durch den Einsatz auf Campylobacter spezialisierten Phagen in Kombination mit einer UV-Laserbehandlung, durchgeführt durch das Laser Zentrum Hannover e. V., soll eine möglichst grosse Keimzahl unschädlich gemacht werden.

Im Laufe des Projektes sollen ideale Prozessparameter für die Anwendung der Phagen zusammen mit der UV-Laserbehandlung in der Geflügelfleischproduktion erarbeitet werden. Gleichzeitig zu den prozesstechnischen Versuchen läuft eine chemische, physikalische und sensorische Qualitätsbewertung der Laser- und Phagen-behandelten Fleischteile ab. Gegen Projektende erfolgt eine Betrachtung der Wirtschaftlichkeit. Eine umfassende Kosten-/Nutzenrechnung, die Erstellung einer Scale-Up-Strategie und die Evaluierung und Übertragbarkeit der erarbeiteten Technologien auf weitere Bereiche werden erstellt.

Ausserdem ist es wichtig, dass die Dekontamination die Qualität des Geflügelfleisches nicht beeinträchtigt. Die im Labormassstab entwickelten Technologien sollen eine Anwendbarkeit unter Realbedingungen im Betrieb gewährleisten. Im Geflügelbereich verarbeitet die deutsche Fleischindustrie circa 700 Millionen Schlachttiere (Hühner und Puten) pro Jahr. Probleme tauchen immer wieder bei der Lebensmittelsicherheit für Geflügelfleisch auf, da diese mit Pathogenen, insbesondere Campylobacter und Salmonella, kontaminiert sind.

Das Forschungsprojekt ODLAB

Das Projekt „Minimierung mikrobieller Verunreinigung von Geflügelfleisch vor und nach der Zerlegung mittels strukturierter Oberflächenkontamination durch Laserapplikation und Bakteriophagen“ (ODLAB) wird finanziert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Partner sind neben dem DIL das Laser Zentrum Hannover e. V. (LZH), die BMF&MTN GmbH, die ARGES GmbH sowie die TRUMPF Laser- und Systemtechnik GmbH und ein Unternehmen aus der Fleischindustrie.

Das DIL Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e. V. ist ein ausseruniversitäres Forschungsinstitut der Lebensmittelwissenschaften in Deutschland. In den letzten drei Jahrzenten hat sich in Quakenbrück ein international tätiges Institut mit rund 200 Experten der Lebensmitteltechnologie und den Lebensmittelwissenschaften entwickelt. Das DIL operiert als Forschungsinstitut in den Bereichen Lebensmittelsicherheit und Authentizität, Struktur und Verfahrenstechnik sowie Nachhaltigkeit. (DIL)
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
29.06.2025
d TIPPS: Tofu, Gemüse und Pilze richtig grillieren
27.06.2025
dSAISON: Melone als durstlöschendes, süsses Gemüse
24.06.2025
dFORSCHUNG: Wie Fruchtzucker Entzündungsrisiko steigert
20.06.2025
dTIPPS: Grillideen für Feierabend – kreativ und schnell
19.06.2025
dNEWS: Waadtländer Bäcker gewinnt «Bäckerkrone 2025»
18.06.2025dKOMMENTAR: Nahrungsergänzungsmittel nicht ohne Informiertheit
16.06.2025dTIPP: FOOD ZURICH! 12.-22. Juni 2025 in Zürich
13.06.2025dTREND: Geflügel legt weiter zu, Schweinefleisch verliert
12.06.2025dKOMMENTAR: Umstrittene Hybridprodukte mit Zucker und Süssstoffen
10.06.2025dWISSEN: wird Broccoli durch schneiden gesünder?
08.06.2025dNEWS: DNA-Herkunfts-Check von Proviande hat Ziele erreicht
05.06.2025dWISSEN: Darum sind Kartoffeln gesund
04.06.2025dNEWS: Schweizer Fleisch erfüllt neue Deklarationsregeln bereits
02.06.2025dTIPP: Spitzengemüse Spitzkohl: zart und mild-süsslich
01.06.2025dWISSEN: Hirse – Nischenprodukt aber grosse Vielfalt
30.05.2025dTIPP: Exotischer Basilikum schmeckt anders
28.05.2025dNEWS: Neue Deklarationspflichten für tierische Lebensmittel
23.05.2025dFORSCHUNG: Künstliche Süssstoffe regen Hunger an
22.05.2025dTIPP: Kräuterpesto als Ultrafrischprodukt
20.05.2025dTIPP: Street Food Festival Zürich 11.6.- 6.7. 2025
19.05.2025dFORSCHUNG: Wenn Hunger die Wahrnehmung steuert
16.05.2025dKOMMENTAR: Ganzheitliches Konzept für gesunde, nachhaltige Ernährung
15.05.2025dNEWS: Bund soll Zulassung von Laborfleisch vereinfachen
13.05.2025dFORSCHUNG: Platterbse – wiederentdeckte proteinreiche Hülsenfrucht
12.05.2025dTREND: BioSuisse will Bio-Marktanteil auf 15% steigern
11.05.2025dNEWS: Neue Basiskampagne für «Schweizer Fleisch»
08.05.2025dTIPPS: Grilladen aus aller Welt
07.05.2025dSAISON: Schweizer Erdbeeren-Ernte startet
04.05.2025dNEWS: Luzerner Metzgerei Künzli wird Cervelas-König
03.05.2025dNEWS: Bundesgericht verbietet Deklaration «veganes Poulet»
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland