Foodfachzeitung im Internet
Donnerstag, 18. Dezember 2025
News, Tipps, …
Druckansicht29.08.2019
TREND: Plastik-Verpackungen ersetzen

Plastik ist ein Problem für Umwelt und Gesundheit. Daher entwickeln Universitäten und Unternehmen verstärkt Verpackungsmaterialien für Lebensmittel, die sich schneller und ohne schädliche Rückstände abbauen und für die kein Erdöl gebraucht wird, sie dies bei PET, Polyäthylen oder –propylen, PVC und Polystyrol der Fall ist. Erste Produkte sind reif für die Praxis, zum Beispiel bio-abbaubare Folien aus Polymilchsäure oder Graspapier.

Polymilchsäure entsteht mit Hilfe von Milchsäurebakterien zum Beispiel aus Maisstärke und ist biologisch abbaubar. Man kann daraus Folien, Becher und Schalen formen. Solche Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen haben eine deutlich bessere Klimabilanz als erdölbasiertes Plastik, da Mais, Weizen oder Zuckerrohr für ihr Wachstum Kohlendioxid aus der Luft entnehmen.

Auch wenn „Pflanzenplastik“ noch in den Kinderschuhen steckt und vergleichsweise teuer ist, erwarten Experten ein grosses Wachstum. Besonders nachhaltig wäre der Einsatz von Reststoffen wie Maisstroh oder Essensresten, damit keine Ackerfläche für den Anbau nachwachsender Rohstoffe gebraucht und für den Anbau kein Wald gerodet werden muss. Bereits praxisreif ist beispielsweise ein Biopolymer aus dem Milcheiweiss Kasein, das aus Rohmilch gewonnen wird, die nicht mehr verkehrsfähig ist.

Verpackungsspezialisten experimentieren ausserdem mit Algen, Kokosnussfasern, Tomatenpflanzen, Bananenstämmen, Sägespänen und Baumwollabfällen, um neuartige Schachteln und Schalen für Lebensmittel zu entwickeln. Seit einiger Zeit erfolgreich im Einsatz ist Graspapier, das bis zu 60 Prozent aus Gras statt aus Holz besteht. Die Ökobilanz ist deutlich besser als bei normalem Papier. Für Produkte wie Cornflakes oder Chips, die vor Feuchtigkeit geschützt werden sollen, entwickelt das Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik derzeit Barriereschichten auf Basis von Molke-Proteinen.

Experimentiert wird auch mit Beschichtungen aus Algen und Tomatenschalen, um das auf Papier aufgedampfte Aluminium ersetzen zu können, das oft verpackte Lebensmittel trocken hält. Schon auf dem Markt sind plastikreduzierte Verpackungen, bei denen ein Teil durch natürliche Materialien wie Kreide oder Talkum ersetzt ist, zum Beispiel Joghurtbecher aus Polypropylen mit Talkum.

Klar ist: Der beste Plastikmüll ist der, der gar nicht erst entsteht. Verbraucher können bei vielen Produkten überflüssige Verpackungen vermeiden und Mehrweg bevorzugen. Die zweitbeste Lösung gegen die Plastikflut ist hochwertiges Recycling. Dafür warten Wirtschaft und Verbraucher aber auf besseres Verpackungsdesign, den Verzicht auf schlecht recycelbare Verpackungen und verbesserte Sortiertechniken auf den Recyclinghöfen. (BZfE)

Kunststoffe im Überblick

Als Kunststoffe bzw Plastik werden Werkstoffe bezeichnet, die hauptsächlich aus Makromolekülen bestehen. Wichtige Merkmale sind ihre technischen Eigenschaften wie Formbarkeit, Härte, Elastizität, Bruchfestigkeit, Temperatur-, Wärmeformbeständigkeit und chemische Beständigkeit. Die wichtigsten sind:
Polyethylen (PE)
Polypropylen (PP)
Polyvinylchlorid (PVC)
Polystyrol (PS) Polyurethan (PU/PUR)
Polycarbonat (PC)

Herkömmliche Kunststoffe galten bislang als biologisch nicht abbaubar. Ohne biologischen Abbau zersetzen sich Kunststoffe nur sehr langsam durch chemische und physikalische Prozesse. In jüngerer Zeit wurden einige Organismen gefunden, die auch herkömmliche Kunststoffe abbauen können. Bereits seit langem sind biologisch abbaubare Kunststoffe bekannt. Die meisten der bisher etwa 30 bekannten, vermarktungsfähigen, biologisch abbaubaren Kunststoffe sind Polyester, Polyamide, Polyesterurethane und Polysaccharide.
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
17.12.2025
dFORSCHUNG: Pilz verarbeitet Karottenreste zu schmackhaftem Protein
14.12.2025
dKOMMENTAR: WHO auf dem Holzweg bei absoluter Alkoholwarnung
12.12.2025
dWissen: Vitaminreicher Rosenkohl
09.12.2025
dTIPP: Cicorino Rosso - schmackhafter Hingucker
03.12.2025
dKOMMENTAR: Hochverarbeitete Produkte vs. Unausgewogene Ernährung
30.11.2025dSAISON: Schwarzwurzel, eine Winterrarität
28.11.2025dTREND: Alkoholfreie und Craft-Biere legen zu
25.11.2025dNEWS: Tasse Kaffee wird nochmals teurer
20.11.2025dNEWS: Markus Roten ist «Metzger des Jahres 2025»
18.11.2025dTIPP: Halbdörrfrüchte als natürliches Süssungsmittel
16.11.2025dWISSEN: Süsse Vielfalt der Birnen
14.11.2025d NEWS: Schweiz triumphiert an World Cheese Awards
12.11.2025dNEWS: Barry Callebaut setzt auf kakaofreie Schokolade
07.11.2025dSAISON: Kardy – Gemüse-Geheimtipp aus der Westschweiz
04.11.2025dTIPP: Igeho-Messe 15.-19.11.2025 in Basel
03.11.2025dFORSCHUNG: Herkunft kann über Umweltfreundlichkeit täuschen
29.10.2025dWISSEN: Hafer ist glutenhaltig – oder doch nicht?
27.10.2025dKOMMENTAR: Warum Schweizer Brot?
24.10.2025dWISSEN: Gesunde Baumnuss
23.10.2025dNEWS: Nationalratskommission lehnt die Ernährungsinitiative ab
22.10.2025d KOMMENTAR: Welchen Wert hat unser tägliches Brot?
21.10.2025dNEWS: Der «ausgewogene Teller» für gesunde Ernährung
19.10.2025dTIPP: Bittere Kürbisse und Zucchetti nicht essen
12.10.2025dKOMMENTAR: Wie gesund sind Alternativen zu tierischen Lebensmitteln?
10.10.2025dSAISON: Wildobst Kornelkirsche
09.10.2025dTIPP: Zürcher Brotfest 25.10.2025
06.10.2025dTIPP: Süsskartoffel vielseitig garen oder roh essen
05.10.2025dNEWS: prämierte Neuheiten und Trends der Anuga 2025
03.10.2025dSAISON: Hagebutte richtig verarbeiten
02.10.2025dTIPP: OLMA Messe St.Gallen 9.-19. Okt 2025
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland