Foodfachzeitung im Internet
Samstag, 27. Juli 2024
Tipp
24.06.2024
KI-Einsatz in der Metzgerei

Effizient, zuverlässig, lernfähig: Chancen künstlicher Intelligenz sind Thema bei der Metzgereimesse SÜFFA 28.-30.9.2024
News, Tipps, …
Druckansicht14.12.2021
KOMMENTAR: doppelte Moral bei Zusatzstoffen

Lebensmittel-Zusatzstoffe sind bei Konsumenten unbeliebt. Eine aktuelle Befragung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zeigt: 55% der Bevölkerung versuchen, Zusatzstoffe beim Kauf von Lebensmitteln zu vermeiden, denn bei den meisten Befragten sei das wahrgenommene gesundheitliche Risiko grösser als deren geschätzter Nutzen. Sie befürchten vor allem mögliche Unverträglichkeiten sowie Krebs- oder Übergewichtsrisiken, und dies bei Süss- und Farbstoffen sowie Geschmacksverstärkern.

Dies obwohl Zusatzstoffe bewilligungspflichtig sind, streng geprüft werden und in der Anwendung sowie der Dosis stark reglementiert sind. Ferner konstatiert das BfR, dass dass die Bevölkerung ihr Wissen über Lebensmittelzusatzstoffe als gering einschätzt. Sollte sie daher nicht eher den Behördenfachleuten vertrauen statt Vorurteile zu hegen?

Die Skepsis richtet sich wohl eher an die Hersteller, welche Zusatzstoffe in ihren Augen zu oft einsetzen. Sie verbessern damit meistens die Stabilität und Sicherheit der Produkte, aber vielfach auch die sensorischen Eigenschaften. So etwa mit Aromen, Farbstoffen und Geschmacksverstärkern. Damit kann Hochwertigkeit vorgetäuscht werden. Auch die meist irreale Angst vor Unverträglichkeit ist im Trend – Beispiel «free from»-Boom.

Die Nutzen-Risiko-Abwägung ist auch stark psychologisch motiviert: Wie bei der Gentechnik oder der Bestrahlung meinen Konsumenten, das Risiko sei auf ihrem Teller, aber vom Nutzen profitierten die Hersteller und könnten mit dieser Technologie Kosten sparen und Wettbewerbsvorteile erreichen. Dabei zeigt sich mitunter eine doppelte Moral: Wenn jemand in der eigenen Küche Zusatzstoffe verwendet und selber vom Nutzen profitiert. So etwa kommen Hobbykonditoren kaum um Zusatzstoffe herum, man denke an Geliermittel. Und als die Molekularküche in Mode kam, überboten sich viele Molekularköche mit Effekthaschereien dank Zusatzstoffen, die sie hemmungslos einsetzten.

Dass Zusatzstoffe heute zu oft unnötigerweise verwendet werden, zeigen Bioprodukte, in denen die meisten verboten sind. Wenn Bioprodukte dafür mehr wertvolle Zutaten enthalten und besser schmecken, ist auch der höhere Preis gerechtfertigt. Andererseits kommen gerade Bioprodukte an eine Grenze, wenn sie zB fader schmecken (mangels Geschmacksverstärker) oder Texturmängel zeigen (mangels Verdickungsmittel).

Der Kontrapunkt sind Economyprodukte mit langer Haltbarkeit und vor allem Snacks sowie Süsswaren, die teils vor E-Nummern strotzen. Man darf aber annehmen, dass nicht wenige Konsumenten an Befragungen Farbstoffe kritisieren, dann aber ungefärbte Produkte links liegen lassen. Es ist daher sinnvoll, unbedenkliche Zusatzstoffe mit den nötigen Restriktionen zu erlauben und sie deklarationspflichtig zu machen. Konsumenten haben dann eine informierte Wahlfreiheit. (GB)
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
25.07.2024
dNEWS: Nestlé entwickelt neuartige Fettreduktion bei Milchprodukten
23.07.2024
dTIPPS: Grillieren ohne Gesundheitsrisiko
22.07.2024
dFORSCHUNG: Umdenken beim Fleischkonsum findet statt aber langsam
21.07.2024
dTREND: Zwei aktuelle Foodtrends in der Gastronomie
18.07.2024
dWISSEN: Peperoni - je reifer desto gesünder
16.07.2024dKOMMENTAR: Detailhandel fürchtet Deklarationswahn mit «Transparenzpaket»
15.07.2024dFORSCHUNG: Ratlosigkeit herrscht was Food Waste ist
14.07.2024dTIPP: Grillschalen verwenden aber Alu-freie
11.07.2024dKOMMENTAR: Viel Zucker schädigt die Hirngesundheit
09.07.2024dTREND: Was und wie wir in Zukunft essen werden
08.07.2024dTIPP: Holzkohle- oder Gasgrill - Qual der Wahl
07.07.2024dFORSCHUNG: Gesundsheitsrisiken bei viel Chilischärfe
04.07.2024dKOMMENTAR: Ist Reis noch zukunftsfähig trotz Klimaänderung?
02.07.2024dTIPPS: Gemüse, Mais, Obst und Käse grillieren
01.07.2024dSAISON: Die unterschätzte Fenchelknolle entdecken
30.06.2024dFORSCHUNG: Pflanzendrink ist nicht gleich Pflanzendrink
27.06.2024dNEWS: Die offiziell besten Cervelas prämiert
25.06.2024dNEWS: Coop verkauft neu gefrostete ablaufende Fleischprodukte
23.06.2024dTIPP: Nussig-bitterer Rucola bringt Charakter auf den Teller
21.06.2024dNEWS: die offiziell besten Bioprodukte 2024
18.06.2024dFORSCHUNG: Mann-Frau-Unterschiede beim Fleischkonsum
17.06.2024dTIPP: Erdbeeren zu pikanten Produkten verarbeiten
16.06.2024dKOMMENTAR: Influencer werben für ungeeignete Kinderlebensmittel
13.06.2024dTIPP: Spargeln und Rhabarber vor Saisonende einfrieren
11.06.2024dFORSCHUNG: Bei Zöliakie macht Gluten den Darm zu durchlässig
10.06.2024dWISSEN: Wie ungesund sind Nitrate wirklich?
09.06.2024dFORSCHUNG: gesündere, nachhaltigere Schokolade entwickelt
06.06.2024dNEWS: Bäckerkrone 2024 geht an «Piraten-Bäckerei»
04.06.2024dTIPP: Wasserglacé, Sorbet, Frozen Joghurt - do it yourself
03.06.2024dTREND: Konsum von Schweine-Frischfleisch geht zurück
Ecke für Profis
26.07.2024
.GASTRONOMIE: Erfolgskonzepte der Ernährung in der GV

Die Ernährung ausser Haus verbessern und den Menschen mehr gesundheitsförderliche und nachhaltige Angebote machen: Drei vorbildliche Beispiele.
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland