Foodfachzeitung im Internet
Sonntag, 3. November 2024
News, Tipps, …
Druckansicht22.09.2021
TIPP: Ahornsirup - Je heller, desto besser

Etwa 90 Prozent der weltweiten Produktion von Ahornsirup kommen aus Kanada. Lange kalte Nächte und warme Tage, die man im Frühjahr im Nordosten des amerikanischen Kontinents findet, bilden ein Klima, das es den Zucker-Ahornbäumen erlaubt, Saft abzugeben. Ahornbäume müssen mindestens vierzig Jahre alt sein, bevor sie für die Gewinnung – zwischen Mitte Februar und Ende März – genutzt werden können. Jedes der Bohrlöcher bleibt für circa zwei Wochen offen, bevor der Baum dieses verschliesst.

Das Anzapfen schadet den Bäumen nicht. Der aus den Bäumen tropfende, klare und süsslich schmeckende Saft hat einen Zuckergehalt zwischen zwei und 12 Prozent. Früher hängte man Eimer unter die Bohrlöcher und brachte den Saft per Schlitten zum „Sugarhouse“ (Zuckerhaus). Heute fliesst er meist durch ein weit verzweigtes Pipelinesystem aus Plastikschläuchen, unterstützt von Vakuumpumpen. Das ist zwar weniger romantisch, dafür aber weitgehend luftdicht, was der Qualität des Sirups gut tut.

Im Zuckerhaus wird der Saft in einem Verdampfer zu Sirup eingekocht. Für die Erzeugung von einem Liter Sirup werden rund 40 Liter Ahornsaft benötigt, was in etwa die Menge ist, die ein durchschnittlicher Ahornbaum während der Ernteperiode abgibt. Die Konsistenz des Sirups ist richtig, wenn er 67 Grad Brix hat, was bedeutet, der Sirup besteht aus 67 Prozent festen Bestandteilen und zu 33 Prozent aus Wasser. Unter 63 Prozent besteht die Gefahr des Gärens und ab 70 Prozent die Gefahr des Auskristallisierens. Der eingekochte Ahornsirup wird gelagert und entweder weiterverarbeitet oder direkt abgefüllt und verkauft.

Die Farbe des Sirups hängt sowohl von den Verarbeitungsbedingungen wie auch von den ursprünglichen Eigenschaften des Ahornsaftes ab. Zu Beginn hat der gewonnene Ahorn-Sirup eine helle Bernsteinfarbe und einen mild-süssen Geschmack; er wird nach und nach dunkler und der Geschmack intensiver, so dass er zum Ende der Ernte fast schwarz und unangenehm süss wird. Die unterschiedlichen Qualitätsgrade von Ahornsirup definieren sich über die Lichtdurchlässigkeit des Produktes, die mit Hilfe eines Photometers bestimmt wird. Je grösser die Lichtdurchlässigkeit, also je heller der Sirup ist, desto besser die Klassifizierung. Es gibt gemeinsame kanadisch-amerikanische Qualitätsgrade, die sich von den europäischen unterscheiden. Die europäischen Grade sind:

AA fein-mild, hell
A mild aromatisch
B kräftig
C sehr kräftig, dunkel

Hierzulande gehört Ahorn-Sirup mittlerweile zum Standardsortiment des Lebensmittelhandels, wobei fast ausschliesslich Sirup des Grades A angeboten wird. Der Grad C, der bisweilen auch zu kaufen ist, hat ein sehr intensives, fast schon unangenehm süsses Aroma und wird überwiegend für die Weiterverarbeitung in der Lebensmittelindustrie genutzt, etwa bei der Herstellung von Speiseeis, Müsli und Riegeln. Im Durchschnitt ist Ahorn-Sirup mit einem Energiegehalt von rund 275 Kilokalorie je 100 Gramm ein Genussmittel, das man entsprechend sparsam verwenden sollte. Egal ob für Desserts, Obstsalate, Walnusseis und frische Waffeln, Pfannkuchen oder Crêpes. Allerdings eignet es sich auch für die warme Küche, zum Beispiel zum Aromatisieren von Saucen. (BZfE)
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
31.10.2024
dNEWS: Bundesrat verabschiedet Anti-Foodwaste-Massnahmen
30.10.2024
dNEWS: Migros senkt Obst/Gemüse-Preise und fördert Eigenmarken
24.10.2024
dTREND: Teigwaren aus Schweizer Dinkel legen zu
23.10.2024
dWISSEN: Maniok und Yamswurzel richtig verarbeiten
20.10.2024
dTIPP: Gastromesse Goûts & Terroirs 2024
17.10.2024dTIPP: Swiss Bakery Trophy 30.10.-3.11.2024
16.10.2024dKOMMENTAR: Gesundheitskosten senken mit Zuckersteuer
14.10.2024dSAISON: Vitamin- und proteinreicher Rosenkohl
13.10.2024dKOMMENTAR: Politik und Wirtschaft beeinflussen Ernährungsempfehlungen
07.10.2024dKOMMENTAR: Was dürfen Nahrungs-Ergänzungsmittel (nicht) enthalten?
03.10.2024dWISSEN: Chicorée richtig verarbeiten roh oder gekocht
02.10.2024dFORSCHUNG: Dauerhaft zuviel Lactose kann Gehirn schädigen
29.09.2024dKOMMENTAR: Kuhmilchprodukte vs pflanzliche Alternativen
26.09.2024dTIPP: Richtig einfrieren und auftauen – was (nicht) frosten
24.09.2024dKOMMENTAR: Vertical Farming für künftige Proteinversorgung
23.09.2024dKOMMENTAR: Reaktionen auf neue Ernährungsempfehlungen
22.09.2024dNEWS: Mehrheit der Schweizer lehnt Zuckersteuer ab
18.09.2024dKOMMENTAR: Proviande kritisiert neue Ernährungsempfehlungen
17.09.2024dTIPP: Gurken richtig verarbeiten
16.09.2024dFORSCHUNG: Laborfleisch neu mit schmerzfreier Stammzellen-Entnahme
15.09.2024dTIPPS: Die richtige Kürbissorte für diverse Gerichte
12.09.2024d NEWS: Planted brilliert an Swiss Vegan Awards 2024
11.09.2024dNEWS: Bund aktualisiert Ernährungsempfehlungen
10.09.2024d KOMMENTAR: warum die Schweiz eine Hochpreisinsel ist
09.09.2024dFORSCHUNG: Schon Kleinkinder essen zu süss und ungesund
06.09.2024dWISSEN: Die beliebtesten Äpfel der Schweiz
05.09.2024dTREND: Zubereitungen mit der Heissluftfritteuse
30.08.2024dNEWS: St. Gallen findet hohe PFAS-Schadstoffmengen im Fleisch
29.08.2024dNEWS: ALDI vergrössert Frisch-, Regional- und Bio-Sortiment
26.08.2024dWISSEN: edle Baumnüsse und eingelegte Schwarznüsse
Ecke für Profis
29.10.2024
.MOLKEREI: Aroma-Vorhersage bei Käsereifung

Eine Vorhersage der Käsearoma-Entwicklung ist mit neuer Methode der Technischen Uni München bald möglich dank präziser, schneller und effizienter Analyse der Peptide.
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland