Foodfachzeitung im Internet
Montag, 7. Oktober 2024
News, Tipps, …
Druckansicht10.09.2024
KOMMENTAR: warum die Schweiz eine Hochpreisinsel ist

Die Schweiz wird immer wieder als «Hochpreisinsel» bezeichnet. Die Debatte über die Gründe für die niedrigeren Preise in den Nachbarländern ist oftmals emotionsgeladen und blendet die im Detailhandel anfallende Kostenstruktur völlig aus. Nicht selten wird dabei den Schweizer Detailhändlern vorgeworfen, durch überhöhte Gewinnmargen für die Preisunterschiede verantwortlich zu sein. Eine neue Studie der SWISS RETAIL FEDERATION, durchgeführt von BAK Economics, zeigt jedoch ein deutlich anderes Bild: Im Vergleich zur Preis- und Kostenstruktur der Detailhändler in den vier grossen Nachbarländern leidet die hiesige Branche unter erheblichen Kostennachteilen, welche die Preisdifferenzen bei Weitem überwiegen.

Vergleicht man die Kostenblöcke Warenbeschaffung im In- und Ausland, die Vorleistungs- sowie die Arbeitskosten, so wird deutlich, dass der Detailhandel in den Nachbarländern von erheblichen Kostenvorteilen profitiert: Im Durchschnitt sieht sich der Schweizer Detailhandel mit 50 Prozent höheren Kosten gegenüber den Mitbewerbern im Ausland konfrontiert. Hiervon entfallen rund zwei Drittel auf die teurere Warenbeschaffung im In- wie im Ausland. Der Rest fällt zu gleichen Teilen auf die Arbeits- und Vorleistungskosten.

Auf der anderen Seite sind die Preise im Schweizer Detailhandel trotz dieses Kostenkorsetts nur 35 Prozent höher. Die Differenz zwischen dem Kosten- und dem Preisunterschied von 15 Prozentpunkten lässt sich zu rund zwei Drittel mit der im Vergleich zu den Nachbarländern günstigeren Mehrwertsteuer begründen. Im Weiteren profitieren die hiesigen Detailhändler auch vom günstigeren Zinsumfeld und einem tieferen Niveau der Unternehmensbesteuerung. «Die Analyse zeigt es klar auf: Die Detailhändler stehen in einem harten Wettbewerb und müssen einmal erlangte Preisvorteile grundsätzlich an die Konsumenten weitergeben», sagt Daniela Schneeberger, Präsidentin der SWISS RETAIL FEDERATION. Die Direktorin, Dagmar Jenni, ergänzt: «Zudem räumt die Studie mit auf Einzelfälle basierenden Aussagen auf, die Schweizer Detailhändler würden für Produkte das Mehrfache als die Nachbarstaaten verlangen.»

Es ist daher offensichtlich, dass es dringend Massnahmen braucht, um den Kostennachteil zu verringern. «Eine wichtige Massnahme ist die Stärkung von Einkaufsgemeinschaften, mit welchen insbesondere im internationalen Beschaffungsmarkt tiefere Preise gegenüber Konzernen erzielt werden können», führt Dagmar Jenni aus.

Im Weiteren vermindert sich der Kostendruck durch den Verzicht auf zusätzliche und den Abbau bestehender Regulatorien wie etwa unnötige Deklarationsvorschriften. Von einem Marschhalt für agrarpolitisch motivierte Marktabschottungsvorschriften bei gleichzeitiger administrativer Entschlackung der Vorgaben für die Landwirtschaft profitieren auch innovative und marktorientierte Bauernbetriebe. Gleichzeitig ist aber auch der Zugang zu starken Schweizer Labels wie IP Suisse oder Bio-Knospe zu forcieren, um den Wettbewerb im Inland zu stärken und letztlich bessere Konsumentenpreise anbieten zu können. (SWISS RETAIL FEDERATION)

Stichwort: .Detailhandel:
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
07.10.2024
dKOMMENTAR: Was dürfen Nahrungs-Ergänzungsmittel (nicht) enthalten?
03.10.2024
dWISSEN: Chicorée richtig verarbeiten roh oder gekocht
02.10.2024
dFORSCHUNG: Dauerhaft zuviel Lactose kann Gehirn schädigen
29.09.2024
dKOMMENTAR: Kuhmilchprodukte vs pflanzliche Alternativen
26.09.2024
dTIPP: Richtig einfrieren und auftauen – was (nicht) frosten
24.09.2024dKOMMENTAR: Vertical Farming für künftige Proteinversorgung
23.09.2024dKOMMENTAR: Reaktionen auf neue Ernährungsempfehlungen
22.09.2024dNEWS: Mehrheit der Schweizer lehnt Zuckersteuer ab
18.09.2024dKOMMENTAR: Proviande kritisiert neue Ernährungsempfehlungen
17.09.2024dTIPP: Gurken richtig verarbeiten
16.09.2024dFORSCHUNG: Laborfleisch neu mit schmerzfreier Stammzellen-Entnahme
15.09.2024dTIPPS: Die richtige Kürbissorte für diverse Gerichte
12.09.2024d NEWS: Planted brilliert an Swiss Vegan Awards 2024
11.09.2024dNEWS: Bund aktualisiert Ernährungsempfehlungen
10.09.2024d KOMMENTAR: warum die Schweiz eine Hochpreisinsel ist
09.09.2024dFORSCHUNG: Schon Kleinkinder essen zu süss und ungesund
06.09.2024dWISSEN: Die beliebtesten Äpfel der Schweiz
05.09.2024dTREND: Zubereitungen mit der Heissluftfritteuse
30.08.2024dNEWS: St. Gallen findet hohe PFAS-Schadstoffmengen im Fleisch
29.08.2024dNEWS: ALDI vergrössert Frisch-, Regional- und Bio-Sortiment
26.08.2024dWISSEN: edle Baumnüsse und eingelegte Schwarznüsse
25.08.2024dTIPPS: Gewürze richtig behandeln und anwenden
22.08.2024d NEWS: Ernteprognose von Äpfeln und Birnen neu mit KI
20.08.2024dWISSEN: japanische Nudelküche
19.08.2024dTIPP: Käsefeste 2024 in der ganzen Schweiz
18.08.2024dFORSCHUNG: Nicht alles Bittere ist potenziell schädlich
15.08.2024dTREND: Akzeptanz alkoholfreier Getränke steigt
13.08.2024dTIPP: Artischocke als Schweizer Nischen-Powerfood
12.08.2024dWISSEN: Wie ungesund ist Mikro- und Nanoplastik?
11.08.2024dFORSCHUNG: Bier mit Hanf statt Hopfen
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland