Foodfachzeitung im Internet
Freitag, 25. Oktober 2024
News, Tipps, …
Druckansicht21.03.2024
NEWS: Camembert ist vom Aussterben bedroht

Käsesorten wie Camembert, Roquefort und Brie erhalten durch bestimmte Edelpilzkulturen ihre einzigartigen Aromen. Da sich die moderne Käseherstellung auf wenige Stämme konzentriert, könnten möglicherweise einige Spezialitäten in Zukunft aus den Supermarktregalen verschwinden. Das geht aus einem Bericht im Magazin „Le Journal“ der französischen Forschungsorganisation „Centre National de la Recherche Scientifique“ (CNRS) hervor.

Bei der Reifung von vielen Schimmelkäsen wird bereits die Rohmilch mit Edelpilzkulturen beimpft. Die Pilze müssen strenge Anforderungen erfüllen: Sie sollen schnell auf dem Käse wachsen, ihm einen guten Geschmack und ein ansprechendes Aussehen verleihen. Ausserdem dürfen sie natürlich keine für den Menschen giftige Stoffwechselprodukte bilden. Daher benutzt die Lebensmittelindustrie je nach Käsesorte meist nur einen einzigen Pilzstamm.

Besonders häufig werden Schimmelpilze der Gattung Penicillium, auch Pinselschimmel genannt, verwendet. So kommt Penicillium roqueforti bei der Herstellung von Blauschimmelkäse wie Roquefort zum Einsatz, während für Camembert und Brie Penicillium camemberti genutzt wird.

Bei diesen Käsesorten besteht das Problem einer geringen Diversität der Mikroorganismen. Besonders alarmierend ist die Situation offenbar beim Camembert, informiert die CNRS. Bis in die 1950er Jahre wurden zur Herstellung des Käses noch graue, grüne und orangefarbene Schimmelpilze verwendet. Inzwischen setzt die Industrie standardmässig auf einen weissen Albino-Stamm, der dem Käse seine typisch pelzige Rinde verleiht. Da er nur ungeschlechtlich vermehrt wird, kommt kein neues Erbgut hinzu. Dadurch hat sich die genetische Vielfalt drastisch verringert.

Zudem hat der Pilz durch Erbgutveränderungen nach und nach die Fähigkeit verloren, ungeschlechtliche Sporen für die Beimpfung zu bilden. Somit sind für die Produktion immer weniger Pilzsporen zur Verfügung. Das stellt die Käsehersteller vor grosse Probleme. Eine Alternative wäre laut CNRS die genetisch verwandte Art Penicillium biforme, die natürlicherweise in Rohmilch vorkommt und eine viel grössere genetische Vielfalt hat.

Wenn die Diversität der verwendeten Edelpilze zunimmt, wird die Käseherstellung nachhaltiger. Allerdings würde sich der Käse in Geschmack, Farbe und Textur verändern und wäre in der Produktion grösseren Schwankungen unterworfen. Auch wenn auf diese Weise kulinarisch und optisch mehr Vielfalt auf die Käseplatte kommt, bleibt es fraglich, ob solche Unterschiede von den Verbraucherinnen und Verbrauchern akzeptiert werden. (BZfE)
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
24.10.2024
dTREND: Teigwaren aus Schweizer Dinkel legen zu
23.10.2024
dWISSEN: Maniok und Yamswurzel richtig verarbeiten
20.10.2024
dTIPP: Gastromesse Goûts & Terroirs 2024
17.10.2024
dTIPP: Swiss Bakery Trophy 30.10.-3.11.2024
16.10.2024
dKOMMENTAR: Gesundheitskosten senken mit Zuckersteuer
14.10.2024dSAISON: Vitamin- und proteinreicher Rosenkohl
13.10.2024dKOMMENTAR: Politik und Wirtschaft beeinflussen Ernährungsempfehlungen
07.10.2024dKOMMENTAR: Was dürfen Nahrungs-Ergänzungsmittel (nicht) enthalten?
03.10.2024dWISSEN: Chicorée richtig verarbeiten roh oder gekocht
02.10.2024dFORSCHUNG: Dauerhaft zuviel Lactose kann Gehirn schädigen
29.09.2024dKOMMENTAR: Kuhmilchprodukte vs pflanzliche Alternativen
26.09.2024dTIPP: Richtig einfrieren und auftauen – was (nicht) frosten
24.09.2024dKOMMENTAR: Vertical Farming für künftige Proteinversorgung
23.09.2024dKOMMENTAR: Reaktionen auf neue Ernährungsempfehlungen
22.09.2024dNEWS: Mehrheit der Schweizer lehnt Zuckersteuer ab
18.09.2024dKOMMENTAR: Proviande kritisiert neue Ernährungsempfehlungen
17.09.2024dTIPP: Gurken richtig verarbeiten
16.09.2024dFORSCHUNG: Laborfleisch neu mit schmerzfreier Stammzellen-Entnahme
15.09.2024dTIPPS: Die richtige Kürbissorte für diverse Gerichte
12.09.2024d NEWS: Planted brilliert an Swiss Vegan Awards 2024
11.09.2024dNEWS: Bund aktualisiert Ernährungsempfehlungen
10.09.2024d KOMMENTAR: warum die Schweiz eine Hochpreisinsel ist
09.09.2024dFORSCHUNG: Schon Kleinkinder essen zu süss und ungesund
06.09.2024dWISSEN: Die beliebtesten Äpfel der Schweiz
05.09.2024dTREND: Zubereitungen mit der Heissluftfritteuse
30.08.2024dNEWS: St. Gallen findet hohe PFAS-Schadstoffmengen im Fleisch
29.08.2024dNEWS: ALDI vergrössert Frisch-, Regional- und Bio-Sortiment
26.08.2024dWISSEN: edle Baumnüsse und eingelegte Schwarznüsse
25.08.2024dTIPPS: Gewürze richtig behandeln und anwenden
22.08.2024d NEWS: Ernteprognose von Äpfeln und Birnen neu mit KI
Ecke für Profis
22.10.2024
Schweizer Teigwaren enthalten wenig Heimatweizen

Schweizer Teigwaren aus hiesigen Rohstoffen sind Nischenprodukte. Hartweizen muss grösstenteils importiert werden, ist aber einer der Erfolgfaktoren.
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland