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FORSCHUNG: Volk will keine staatliche Lenkung der Ernährung

Schweizer Stimmberechtigte wollen die Ernährung nicht mit Steuern lenken Wenn es um Lebensmittel geht, wollen Schweizerinnen und Schweizer Transparenz. 1'000 befragte Stimmberechtigte ziehen Aufklärung einer staatlichen Intervention mehrheitlich vor. Steuern zur Lenkung der Ernährung lehnen sie ab. Zu diesen Erkenntnissen kommt der repräsentative Monitor Ernährung und Bewegung 2023 von gfs.bern.

85 Prozent betrachten ihre Ernährung als ausgewogen. Der Anteil jener, die sie besonders ausgewogen finden, nimmt seit 2021 ab. 70 Prozent sind mit ihrem Gewicht zufrieden, ein Viertel möchte abnehmen. 2023 haben 36 Prozent gesagt, dass sie pro Tag mindestens drei Portionen Gemüse, Salat und Früchte essen. 2014 waren es noch 60 Prozent. 97 Prozent finden, dass frisches Essen der Gesundheit mehr nützt als Nahrungsergänzungsmittel. Für 88 Prozent macht ausgewogene Ernährung Nahrungsergänzungsmittel überflüssig.

Fleischersatz-Produkte erobern die Regale. Vegetarisch oder vegan ernähren sich aber nur je 3 Prozent der stimmberechtigten Schweizer.1 72 Prozent essen regelmässig Fleisch. 21 Prozent sehen sich als Flexitarier, die gelegentlich zu Fleisch greifen. Mehr Männer als Frauen essen regelmässig Fleisch (82 Prozent vs. 63 Prozent). Unterschiede zeigen sich auch zwischen Generationen: Bei den Babyboomern (Jahrgänge 1946 – 1964) ist der Flexitarier-Anteil mit 28 Prozent am höchsten. Bei jenen mit Jahrgang 1945 und älter liegt er bei 8 Prozent.

81 Prozent essen, worauf sie Lust haben. Ein Drittel nimmt Druck wahr, sich auf eine bestimmte Art zu ernähren. 32 Prozent spüren Druck aus dem Umfeld, 30 Prozent aus der Gesellschaft. Angehörige der Generation Z (Jahrgänge 1995 – 2009) nehmen solchen Druck häufiger wahr als Babyboomer. Eine Gemeinsamkeit gibt es bei den Essgewohnheiten: 83 Prozent versuchen, sich nachhaltig zu ernähren. Ferner essen 47 Prozent gerne und regelmässig in Restaurants, während 29 Prozent sagen, dass sie ihr Geld für Lebensmittel einteilen müssen. Die Snackification hat Einzug gehalten: 38 Prozent essen nicht drei Hauptmahlzeiten, sondern viele kleine.

Ernährung soll nicht mit Steuern gelenkt werden

Wie soll das Ernährungsverhalten beeinflusst werden? 75 Prozent wünschen sich eine Gesellschaft, die auf Information und Aufklärung setzt, um die Eigenverantwortung zu stärken. Der Teil der Stimmberechtigten, die das Ernährungsverhalten mit Steuern und Gesetzen lenken wollen, liegt zwischen 10 und 15 Prozent. Eine Mehrheit lehnt solche Steuern und Gesetze ab. Eine Verschiebung lässt sich jedoch feststellen: 2022 sprachen sich 13 Prozent dafür aus, Übergewicht staatlich zu bekämpfen, 2023 sind es 24 Prozent.

Bei staatlichen Massnahmen für Ernährung und Bewegung steht Prävention vor Intervention. Die höchste Zustimmung erhalten Präventionsprogramme für Risikogruppen sowie Projekte mit der Wirtschaft (je 92 Prozent). Ein Beispiel für Projekte von Staat und Wirtschaft ist die Zuckerreduktion im Rahmen der Erklärung von Mailand. 86 Prozent Zustimmung erhält obligatorische Ernährungskunde in den Schulen. 72 Prozent sprechen sich für mehr Sportunterricht aus. Wie können Lebensmittelhersteller zu ausgewogener Ernährung beitragen? 96 Prozent wünschen sich transparente und verständliche Angaben zu Produkten. 87 Prozent befürworten eine Vereinfachung der Nährwertdeklaration.

Mehrheit gegen Steuer auf zucker-, salz-, und fetthaltige Lebensmittel

Eine Steuer auf zucker-, salz- und fetthaltige Lebensmittel lehnt nach wie vor eine Mehrheit ab. 2023 haben sich 35 Prozent dafür ausgesprochen, im Vorjahr 25 Prozent. Der Anstieg lässt sich damit erklären, dass global und national mehr über solche Steuern berichtet wird. Zudem scheinen staatliche Massnahmen an Akzeptanz gewonnen zu haben. In der Westschweiz ist die die Zustimmung gesunken, von 47 Prozent auf 40 Prozent. Interessant ist das, weil in der Westschweiz Zuckersteuern politisch diskutiert worden sind.

Nur 33 Prozent denken, dass eine Steuer auf zucker-, salz- und fetthaltige Lebensmittel Einfluss auf den Konsum hätte. 66 Prozent sind überzeugt, dass sich Ernährungsgewohnheiten nicht mit Steuern ändern lassen. 72 Prozent stimmen zu, dass nicht Lebensmittel entscheidend sind, sondern Essgewohnheiten. 76 Prozent betrachten eine Zuckersteuer als ungerecht, weil sie Arme stärker belastet.

gfs.bern hat den Monitor Ernährung und Bewegung im März 2023 zum 10. Mal realisiert – im Auftrag der Informationsgruppe Erfrischungsgetränke. Die Daten stammen aus einer repräsentativen Umfrage mit 1'000 stimmberechtigten Schweizerinnen und Schweizern. (gfs)
(gb)

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