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Jetzt hochwertige Beeren richtig verarbeiten
Brombeere, Heidelbeere, Himbeere, Johannisbeere, Stachelbeere: Jede Beerensorte bringt ihr spezielles Aroma und ihre gesundheitlichen Vorteile mit sich.

Die Beerenernte ist in vollem Gange: Trotz herausfordernder Witterungsbedingungen ist die Ernte gut angelaufen, da viele Strauchbeeren unter Witterungsschutz angebaut werden. Die Erntemengen liegen laut Schweizer Obstverband bei fast allen Sorten über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre, was den Konsumentinnen und Konsumenten qualitativ hochwertige Schweizer Beeren garantiert.

Beeren sind Superfood Zum klassischen Superfood zählen unter den Beeren beispielsweise Açaibeeren oder Gojibeeren. Also alles Früchte, die hier nicht unbedingt heimisch sind. Die hiesigen Beeren sind aber auch heimische Superfoods, die den exotischen Promis in nichts nachstehen und die mit dem Regionalitätstrend auch im breiten Bewusstsein zunehmend ihren Namen in den Reihen der Superfoods verdienen.

Schweizer Beeren werden immer beliebter. Der Konsum steigt stetig, da die kleinen Sommerfrüchte nicht nur lecker, sondern auch gesund sind. Sie enthalten zahlreiche Vitamine, Mineralstoffe und Pflanzenfarbstoffe, die sie zu wahren Superfoods und wichtigen Bestandteilen einer gesunden Ernährung machen.

Brombeere: Schwarzviolette Vitaminbomben

Seit dem 19. Jahrhundert wird die schwarze Schönheit kultiviert und hat mittlerweile viele heimische Gärten erobert. Voll ausgereift sind die von dunkelrot bis schwarzviolett gefärbten Brombeeren besonders süss und schmackhaft. In den Sommermonaten geniesst man sie frisch, oder man verarbeitet sie später zu Konfitüren, Kompott oder Likör.

Die Brombeere bietet mit ihrem süss-sauren Geschmack eine Quelle von schützenden Anthocyanen und reich an vielen Vitaminen. So liefern die säuerlich-süssen Früchte Vitamin C, Betakarotin und Kalium. Und die dunkle Farbe ist nicht nur schön anzusehen: Wissenschaftliche Studien legen nahe, dass die enthaltenen Pflanzenfarbstoffe vor Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen können. Wie Erd- und Himbeeren gehören Brombeeren botanisch zu den Sammelsteinfrüchten: Jede kleine Kugel der Frucht enthält einen winzigen Stein. Der Name Brombeere stammt vom althochdeutschen Wort "brāmberi" ab, was so viel wie Dorngebüschbeere bedeutet.

Heidelbeere: Geschmacksvielfältig und vielseitig

Früher wurden Heidelbeeren hauptsächlich wild im Wald gesammelt. Heutzutage jedoch werden sie grösstenteils als kommerzielle Kulturpflanzen angebaut. Diese Umstellung hat zu einer stark gestiegenen Popularität der Beeren geführt, sodass sich ihre Anbaufläche in den letzten zehn Jahren verdreifacht hat.

Am besten schmecken die aromatischen Heidelbeeren frisch und handgepflückt direkt vom Strauch. Sie sind jedoch auch vielseitig verwendbar: Ob auf Torten, zu Kompott verarbeitet oder in Smoothies gemischt – Heidelbeeren bieten immer ein besonderes Geschmackserlebnis. Heidelbeeren sind reich an wertvollen Mineralstoffen und Vitaminen. Sie enthalten Vitamin C, Eisen, Folsäure und den Pflanzenfarbstoff Anthocyane, welcher als Schutz gegen freie Radikale gilt.

Ein markanter Unterschied zwischen wild wachsenden Heidelbeeren und den kultivierten Varianten liegt in ihrer Färbung. Während Wildheidelbeeren blaue Flecken auf Händen, Lippen, Zunge und Zähnen hinterlassen, haben Kulturheidelbeeren trotz ihrer blauen Haut ein helles Fruchtfleisch. Diese kultivierten Beeren stammen von nordamerikanischen Sorten ab, während unsere heimischen Wildheidelbeeren tiefblaues Fleisch haben. Heidelbeeren zeichnen sich durch eine herbe Süsse aus und eignen sich hervorragend für die Zubereitung von Konfitüre oder Gelee, da sie gelierfähig sind.

Himbeere: Unwiderstehlich samtrote Verführung

Frische, intensiv duftende Himbeeren sind unwiderstehlich. Diese zarten, samtig roten Beeren enthalten wertvolle Mineralstoffe und sind reich an Vitamin C, Kalzium und Folsäure. Aufgrund dieser Nährstoffe wird ihnen seit dem Altertum eine gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben. Sie gelten als entzündungshemmend, appetitanregend und entwässernd. Zudem wird ihnen wegen ihres hohen Eisengehalts eine blutreinigende und blutbildende Wirkung nachgesagt.

Frische Himbeeren schmecken pur oder in Kombination mit Milchprodukten besonders gut. In Desserts und Torten spielen sie dank ihrer leuchtenden Farbe eine Hauptrolle. Sie lassen sich hervorragend mit Erdbeeren, Johannisbeeren sowie Gewürzen wie Vanille, Zitronenmelisse und Salbei kombinieren. Himbeeren eignen sich auch hervorragend zur Herstellung von Konfitüre oder fruchtigem Sirup.

Da Himbeeren nach der Ernte nicht nachreifen, sollten sie möglichst schnell verzehrt oder verarbeitet werden. Um Schimmelbildung zu vermeiden, ist es ratsam, die Himbeeren nebeneinander auf einem Teller im Kühlschrank zu lagern, wo sie maximal drei Tage haltbar sind. Alternativ lassen sich die Früchte gut einfrieren und bleiben so etwa ein Jahr lang haltbar.

Die Himbeere hat eine lange Geschichte: Bereits in der Antike nutzten Menschen die Pflanze und schätzten ihre heilenden Eigenschaften. Im Mittelalter wurde sie in Klöstern als Naturheilmittel angebaut. Ursprünglich vermutet man ihren Ursprung in Südosteuropa oder Ostasien, doch heute wächst die Himbeere weltweit aufgrund ihrer Robustheit. Durch gezielte Züchtungen gibt es mittlerweile neben den klassischen roten Himbeeren auch gelbe und schwarze Varianten. Die Himbeere gehört zur Familie der Rosengewächse und ist eng mit der Brombeere verwandt. Botanisch gesehen ist sie keine Beere, sondern eine Sammelsteinfrucht, da sie aus vielen kleinen Steinfrüchtchen besteht.

Johannisbeere: Beere mit Säurekick

Die roten Johannisbeeren sind in der Schweiz am verbreitetsten. Trotzdem sind die Strauchbeeren sehr exklusiv, denn die Saison ist äusserts kurz und dauert in der Regel nur von Juli bis August. Wichtig ist, dass sie erst gepflückt werden, wenn sie reif sind. Denn anders als etwa bei Äpfeln entwickelt sich der Geschmack bei Beeren nach der Ernte nicht mehr weiter.

Johannisbeeren sind äusserst gesund. Sie sind reich an wertvollen Mineralstoffen, enthalten viel Vitamin C und Pektin und reichlich Fruchtsäure sowie wichtige Ballaststoffe. Die Fruchtsäure verleiht den «Meertrübeli» das unverwechselbare herb-säuerliche Aroma, das besonders erfrischend wirkt und sich besonders in feinen Desserts, auf Kuchen, als Gelee oder Sirup entfaltet. Durch das enthaltene Pektin wirkt die Johannisbeere ausserdem als natürliches Geliermittel. Besonders der Saft der dunklen Cassisbeere hilft ausserdem bei Erkältungen und geschwächter Gesundheit. Cassis sind besonders reich an wasserlöslichen Pflanzenfarbstoffen – sogenannten Anthocyane. Diese sind für die dunkle Farbe verantwortlich und sollen eine schützende Wirkung gegen freie Radikale haben.

Die Johannisbeere gehört zur Familie der Stachelbeergewächse. In der Schweiz sagt man ihnen auch «Meertrübeli», in Deutschland und Österreich sind sie auch als «Träuble» und «Ribisel» bekannt. Die Johannisbeere hat ihren Ursprung in Mittel- und Osteuropa sowie in Nordwestasien. Im 15. Jahrhundert hat man angefangen die Wildbeere zu kultivieren und heute sind zig Sorten bekannt. Der Name leitet sich vom Johannistag ab, weil die ersten Sorten jeweils um den 24. Juni reif werden. Neben roten und weissen Johannisbeeren gibt es auch schwarze Sorten. Letztere sind unter dem Namen Cassis bekannt.

Stachelbeere: Vielseitige Energielieferantin

Stachelbeeren sind hervorragende Energielieferanten, besonders durch ihren hohen Pektingehalt, der sie ideal für die Herstellung von Konfitüren macht. Die Beeren sind reich an verschiedenen Säuren wie Wein-, Apfel- und Zitronensäure, die nicht nur für ihren angenehm säuerlichen Geschmack sorgen, sondern auch die Verdauung fördern. Reif geerntet, weisen Stachelbeeren nach Tafeltrauben den höchsten Zuckergehalt unter den heimischen Beeren auf.

Dank ihres besonderen Geschmacks und hohen Zuckergehalts finden Stachelbeeren so vielseitige Verwendung in der Küche. In England wird aus ihnen sogar Wein hergestellt. Sie sind eine beliebte Zutat in der Sportlerernährung, da sie schnell Energie liefern können. Die Beeren eignen sich hervorragend für die Zubereitung von Torten, Kompott sowie süssen und pikanten Saucen.

Die Stachelbeere ist eine beliebte Beere, die im Sommer geerntet wird. Im April entstehen aus den gelbgrünen Blüten, die in Trauben aus den Blattachseln wachsen, mittelgrosse, runde Beeren, die von gelbgrün bis rot variieren und einen süssen Geschmack haben. Die Pflanze ist sehr ertragreich, selbstbestäubend und trägt ihren Namen aufgrund der vielen kleinen Stacheln. Sie ist resistent gegen Mehltau und winterhart, jedoch sollte die frühe Blüte vor Spätfrösten geschützt werden. Ausserdem dient die Stachelbeere als wertvolle Nahrungsquelle für Vögel und ist ideal für Wild- oder Fruchthecken.

Der Obstverband schätzt, dass diesen Sommer 2225 Tonnen Himbeeren, 525 Tonnen Brombeeren, 847 Tonnen Heidelbeeren und 356 Tonnen Johannisbeeren aus heimischem Anbau den Schweizer Markt erreichen. Die Erntemengen sind bei den meisten Sorten über dem Fünfjahresdurchschnitt, nur bei den Brombeeren liegt sie etwa fünf Prozent darunter. Die steigende Beliebtheit von Beeren zeigt sich auch in der Ausweitung der Anbauflächen, die 2024 um 4,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewachsen sind. (LID)
(gb)

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