Foodfachzeitung im Internet
Admin aufrufen
Samstag, 17. Mai 2025
News, Tipps, …
Druckansicht 29.08.2023
FORSCHUNG: Konsumenten sollen Zuckergehalt besser schätzen

Menschen schätzen den Anteil an Zucker in Lebensmitteln falsch ein – eine kurze Aufklärung kann bereits helfen. Dr. Julia Gross, akademische Mitarbeiterin im Team von Prof. Dr. Edgar Erdfelder, Seniorprofessor für Kognitive Psychologie, hat gemeinsam mit ihren beiden Kolleginnen Annalena Loose und Barbara Kreis eine Experimentalstudie zum Wissen über den Zuckergehalt von Lebensmitteln durchgeführt. Die Wissenschaftlerinnen wollten herausfinden, wie gut Menschen diesen einschätzen können – und ob sich die Genauigkeit ihrer Schätzung durch eine kurze Intervention verbessert.

„Im ersten Teil der Studie haben wir die 160 Versuchspersonen darum gebeten, den Zuckergehalt diverser Speisen und Getränke einzuschätzen“, erklärt Gross den Aufbau des Online-Experiments. Dass ein Fruchtjoghurt beispielsweise mehr Zucker enthält als ein Apfel und Schokolade wiederum mehr als beide Produkte, wusste ein Grossteil der Teilnehmenden.

„Überraschend war jedoch, dass sie den Gehalt an Zucker in den einzelnen Lebensmitteln grundsätzlich überschätzt haben. Wir haben erwartet, dass sie ihn eher unterschätzen, da die Menschen grundsätzlich zu viel Zucker konsumieren.“ Gross vermutet, dass das Wissen in der Bevölkerung darüber, wie viel Zucker man am Tag zu sich nehmen sollte und welche Produkte wie viel davon enthalten, aktuell noch sehr begrenzt ist.

Eine Möglichkeit, um die Bevölkerung aufzuklären, haben die drei Mannheimer Forscherinnen in ihrer Studie getestet: In einer sogenannten „Seeding“-Intervention – einer gezielten Bereitstellung numerischer Informationen – verrieten sie einem Teil der Versuchspersonen den Zuckergehalt von manchen Lebensmitteln, die sie zuvor eingeschätzt hatten. Im zweiten Teil des Experiments sollten alle Probandinnen und Probanden dann Grammangaben für den Zuckergehalt anderer Speisen und Getränke machen. „Die Schätzungen der Personen, die die zweiminütige Aufklärung bekommen haben, verbesserten sich deutlich. Bei den Personen ohne Aufklärung blieben die Schätzungen so ungenau wie im ersten Studienteil“, erläutert Gross.

Diesen Erfolg führen die Autorinnen der Studie auf ihre „Seeding“-Intervention zurück. „Wir waren erstaunt, wie gut Personen das soeben Gelernte auf neue Lebensmittel übertragen konnten. Es ist eine sehr schnelle und kostengünstige Möglichkeit, um starke Effekte zu erzielen“, freut sich Gross. Sie hat auch bereits eine Idee im Kopf, wie „Seeding“-Interventionen in den Alltag integriert werden können: „Es gibt heutzutage so viele Gesundheits-Apps – darin lassen sich leicht Informationen wie der Zuckergehalt verschiedener Lebensmittel verbreiten.“

Gross beschäftigt sich schon länger mit der Methode: „Ich forsche im Bereich der Urteils- und Gedächtnispsychologie und untersuche, wie Personen Schätzungen in Zahlen abgeben und diese Schätzungen erinnern. So bin ich auf die ‚Seeding‘-Intervention gestossen, die vielfach eingesetzt werden kann – nicht nur im Gesundheitskontext, sondern zum Beispiel auch beim Energieverbrauch.“ (Universität Mannheim)
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
16.05.2025
dKOMMENTAR: Ganzheitliches Konzept für gesunde, nachhaltige Ernährung
15.05.2025
dNEWS: Bund soll Zulassung von Laborfleisch vereinfachen
13.05.2025
dFORSCHUNG: Platterbse – wiederentdeckte proteinreiche Hülsenfrucht
12.05.2025
dTREND: BioSuisse will Bio-Marktanteil auf 15% steigern
11.05.2025
dNEWS: Neue Basiskampagne für «Schweizer Fleisch»
08.05.2025 dTIPPS: Grilladen aus aller Welt
07.05.2025 dSAISON: Schweizer Erdbeeren-Ernte startet
04.05.2025 dNEWS: Luzerner Metzgerei Künzli wird Cervelas-König
03.05.2025 dNEWS: Bundesgericht verbietet Deklaration «veganes Poulet»
02.05.2025 dFORSCHUNG: Milchprotein-Allergie reduzieren mit Apfeltrester
30.04.2025 dNEWS: Starker Weinkonsum-Rückgang in der Schweiz
27.04.2025 dFORSCHUNG: tierschützende Alternativen zur CO2-Betäubung von Schlachtschweinen
25.04.2025 dFORSCHUNG: Foie Gras ohne Qualmast dank Gänselipase
24.04.2025 dTIPP: Eier-Reste gekonnt verwenden
21.04.2025 d TRENDS: Ernährung und Konsum im Fokus der Anuga 2025
20.04.2025 dTIPP: Burger mit Vollkorn und Gemüse - do it yourself
19.04.2025 dNEWS: Bund legt Ernährungsstrategie 2025-2032 fest
17.04.2025 dFORSCHUNG: Hafer als nachhaltige vegane Proteinalternative
16.04.2025 dNEWS: Grössere Löcher im Emmentaler dank Heublumenpulver
15.04.2025 dTIPP: Brunnenkresse – pfeffriges, gesundes Wildkraut
11.04.2025 dNEWS: 65 Mio CHF Investition für Tobleronefabrik in Bern
09.04.2025 dNEWS: Schweizer Bonbon- und Guetzlihersteller exportieren weniger
08.04.2025 dWISSEN: Rhabarber – Gemüse oder Frucht?
07.04.2025 dKOMMENTAR: Cannabidiol im Trend – nutzlos, riskant, illegal
01.04.2025 dTIPPS: Die besten Delikatessen zum 1.April
31.03.2025 dWISSEN: Mild-aromatischer Senfkohl «Pak-Choi»
28.03.2025 dTIPP: Pudding do it yourself
27.03.2025 dKOMMENTAR: Viel Misstrauen gegenüber Biolebensmittel
25.03.2025 dNEWS: Migros mit erfolgreichem Geschäftsjahr 2024
24.03.2025 dFORSCHUNG: neuartige Elektrokatalytische Sterilisierung
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland