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KOMMENTAR: Importgemüse als Folge des Unwetter-Sommers 2021

Der Unwettersommer hat unter anderem in der Schweizer Gemüseproduktion zu aussergewöhnlichen Situationen und schwierigen Produktionsbedingungen geführt. Zeitweise fehlte deshalb rund die Hälfte der Ware und beim Lagergemüse dürften die Auswirkungen erst noch zu spüren sein.

Angefangen mit Frostnächten im April, Unwetter ab Juni und fast nicht mehr enden wollender Regen – der Sommer 2021 stellte die Schweizer Landwirtschaft vor grosse Herausforderungen. Ackerkulturen, Gemüse, Gärtnereien, Baumschulen, Grasland, Obst, Beeren und Reben waren betroffen und bei vielen Kulturen halten die Auswirkungen an.

So waren die Schweizer Gemüseproduzentinnen und Gemüseproduzenten teilweise nicht mehr in der Lage, die Nachfrage zu decken. Und die Situation zeichnete sich nicht nur regional ab, sondern flächendeckend in der ganzen Schweiz sowie produktionsübergreifend: Beim Freilandgemüse hatten einige Produzenten Teil- bis Totalschäden zu verzeichnen und Kulturen, die danach lange im Wasser standen, verfaulten.

«Einige Gemüsearten traf es schlimmer als andere – beispielsweise war die Situation bei den Salaten aussergewöhnlich», erklärt Markus Waber, stellvertretender Direktor des Verbands der Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP). Im Normalfall müssten im Sommer keine Salate importiert werden. «Dieses Jahr aber fehlte im Monat Juli und August zeitweise rund die Hälfte der Ware», ergänzt er. Die Situation habe sich auf den Herbst hin glücklicherweise wieder etwas erholt, da auch wieder angepflanzt werden konnte und das Wetter diesbezüglich auch mitgespielt habe. Ausserdem nehme mit dem Herbst auch die Nachfrage nach Salat ein bisschen ab.

Mehr Importe nötig

Daneben seien unter anderem auch Broccoli, Blumenkohl, Zucchetti und Fenchel stark betroffen gewesen. «Dort fehlten im Sommer teilweise 30 bis 40 Prozent der Ware, wobei es bei diesen Gemüsearten auch im Sommer zu Importen kommen kann – aber natürlich nicht in diesem Ausmass», erklärt Markus Waber weiter.

Und auch in den Gewächshauskulturen war der aussergewöhnliche Sommer zu spüren: Diese sind zwar vor Niederschlägen geschützt, im diesjährigen Sommer fehlten aber die Sonnentage und damit das Licht. Das verlangsamte das Wachstum und die Erntemengen fielen entsprechend auch tiefer aus. «Über das ganze Gemüsesortiment fehlten im Hochsommer schätzungsweise 10 bis 20 Prozent der üblichen Mengen», fasst Markus Waber zusammen.

Hagelschaden bei Salat

Die Nachwehen dieses Sommers würden die Branche ausserdem wohl bis in den nächsten Frühling beschäftigen: «Beim Lagergemüse, wie Karotten und Zwiebeln, werden wir die Auswirkungen erst noch spüren», meint Markus Waber. Die Lagerkarotten hätten zum Beispiel teilweise nicht oder erst viel zu spät angesät werden können. Dadurch rechne der VSGP nun mit einer tieferen Erntemenge und die Karotten würden vermutlich auch ein bisschen kleiner ausfallen, da sie weniger Zeit zum Wachsen hatten.

«Dadurch können die Lager nicht wie üblich gefüllt werden und die Schweizer Karotten werden uns früher ausgehen als üblich», ergänzt er. Die Nachfrage müsse dann ebenfalls mit Importen ergänzt werden. Allerdings seien die Lagererhebungen noch nicht erfolgt und Vergleiche zum Vorjahr könnten erst danach gezogen werden. Und erst dann werde auch das Ausmass klarer.

Wie viel Gemüse schliesslich importiert werden müsse, um die Nachfrage hierzulande zu decken, könne des Weiteren pauschal sowieso nicht benannt werden. Importe würden wöchentlich abgestimmt und variierten deshalb von Woche zu Woche über die vielen verschiedenen Gemüsearten.

Künftig mehr Wetterextreme

Wetterextreme dürften sich mit der Klimakrise in Zukunft häufen. Mit zunehmenden Temperaturen sowie längeren Hitze-, Trocken- oder Regenperioden sieht sich der Freilandgemüseanbau so für die Zukunft vor grossen Herausforderungen. In Anbetracht der immer herausfordernder werdenden klimatischen Bedingungen sei die Herausforderung, dass die Bestrebungen und Investitionen in einen sicheren und zuverlässigen Schweizer Gemüsebau am Markt abgegolten würden, gibt Markus Waber zu bedenken: «Dies erfordert aber auch die Bereitschaft und das Verständnis aller Marktakteure und des Verbrauchers.»

Laut Pascal Forrer, Direktor der Versicherung Schweizer Hagel, rechnet die Schweizer Hagelversicherung dieses Jahr mit einer Schadenssumme von 110 Millionen Franken. Die Versicherung habe bis jetzt fast 14’000 Schadenmeldungen zu verzeichnen. Das bedeute, dass jeder zweite versicherte Landwirtschaftsbetrieb Schäden an Kulturen haben geltend machen müssen, erklärte er gegenüber Radio SRF. Die vielen Schadenmeldungen und die hohe Schadenssumme mache das Jahr 2021 verhältnismässig zum schlimmsten Jahr in der 140-jährigen Geschichte des Versicherers.

Laut dem Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie war der Sommer 2021 der deutlich nasseste seit Beginn der 100-jährigen Aufzeichnungen. Daneben hätten die Anzahl Hageltage zwar im Bereich der Norm gelegen, die Grösse der Hagelkörner sei aber aussergewöhnlich gewesen. (LID)
(gb)

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