Foodfachzeitung im Internet
Admin aufrufen
Sonntag, 20. April 2025
News, Tipps, …
Druckansicht 28.04.2021
FORSCHUNG: Regionalität ist vielen Konsumenten wichtiger als Bio

Viele Konsumenten haben das Vertrauen in Bio-Labels verloren. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie, die die Hochschule Albstadt-Sigmaringen gemeinsam mit der Ostschweizer Fachhochschule (OST) durchgeführt hat. Hierfür wurde zunächst erforscht, wie Produkte aus der Region präsentiert und beworben werden müssen, damit sie vom Verbraucher als „regional“ wahrgenommen werden. „Wir haben untersucht, was genau Konsumenten unter Regionalität verstehen und welchen Informationsbedarf sie diesbezüglich haben, bevor sie sich für ein Produkt entscheiden“, sagt Prof. Dr. Andrea Maier-Nöth, die die Studie geleitet hat.

Hier ging es beispielsweise um die Frage, wie lang der Transportweg eines Lebensmittels sein darf, um als „regional“ durchzugehen, oder welche Methoden Verbraucherinnen und Verbrauchern beim Anbau und in der Produktion wichtig sind. „Ausserdem stand das Einkaufs- und Konsumverhalten der Befragten im Fokus sowie die Frage, welche Preise sie zu zahlen bereit wären.“

Die Studie lieferte teils überraschende Ergebnisse. „Regional“ hat bei der Mehrzahl der Befragten demnach ein positiveres Image als „Bio“, das viele wegen seiner inflationären Verwendung nicht mehr für glaubwürdig halten. Voraussetzung für den Absatz regionaler Produkte ist allerdings eine transparente und vertrauenswürdige Kommunikation: „Es kann für Lebensmittelproduzenten also sinnvoll sein, sich entschieden von ,Bio‘ abzugrenzen und – wenn möglich – eher auf den Aspekt der Regionalität und auch Saisonalität zu setzen“, sagt Andrea Maier-Nöth. Dies sei vor allem deshalb wichtig, da sich die Mehrheit der Studienteilnehmer mittelmässig oder nur schlecht über regionale Produkte informiert fühle.

„Regional schlägt Bio“ heisse allerdings nicht, dass der Herstellungsprozess eines Lebensmittels für Verbraucher keine Rolle spielt. „Schonender Anbau und eine entsprechende Verarbeitung werden hier in aller Regel erwartet und schlichtweg vorausgesetzt.“ sagt Oliver Christ, an der OST Professor für Unternehmensentwicklung und Digitale Transformation.

Eine Frage, die die Wissenschaftler umtreibt, lautet daher, an welchen Stellen und mit welchen Technologien die entsprechenden Informationen während des Anbaus und der Verarbeitung gesammelt und verarbeitet werden und wie sie bei einem begrenzten Platzangebot auf der Verpackung oder auch im Geschäft an den Mann gebracht werden können. „Wir wollen also herausfinden, wie die Verbraucher auch unter Zeitdruck die wesentlichen Produktinformationen bekommen. Daraus leiten wir dann entsprechende Empfehlungen ab.“

Mithilfe der Studienergebnisse sollen Lebensmittelproduzenten in der Bodenseeregion also Hilfestellung erhalten, wie sie den Absatz heimischer Lebensmittel steigern können. „Unsere Forschungsergebnisse sollen ihnen dabei helfen, sich besser im Markt zu positionieren, Konsumenten zu sensibilisieren und natürlich auch höhere Absätze zu erzielen.“

Doch auch die Verbraucher selbst nehmen die Forscher in den Blick: „Wir wollen ihnen dabei helfen, dank aussagekräftiger Informationen regionale Produkte zu erkennen und zu mehr Nachhaltigkeit in der Lebensmittelbranche beizutragen“, sagen die Wissenschaftler. Das übergeordnete Ziel des Projekts RegIdent bestehe darin, die regionale Identität der Bodenseeregion zu schärfen und zu stärken.

Weiterführende Informationen: Das Projekt RegIdent hat eine Laufzeit bis Ende dieses Jahres und wird von der Internationalen Bodenseehochschule (IBH) finanziert. Die IBH fördert und organisiert die Zusammenarbeit der Hochschulen in der Vierländerregion Bodensee. Mit Partnern aus der Praxis arbeiten sie gemeinsam und grenzübergreifend an innovativen Lösungen für die Region. (Hochschule Albstadt-Sigmaringen)
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
20.04.2025
dTIPP: Burger mit Vollkorn und Gemüse - do it yourself
19.04.2025
dNEWS: Bund legt Ernährungsstrategie 2025-2032 fest
17.04.2025
dFORSCHUNG: Hafer als nachhaltige vegane Proteinalternative
16.04.2025
dNEWS: Grössere Löcher im Emmentaler dank Heublumenpulver
15.04.2025
dTIPP: Brunnenkresse – pfeffriges, gesundes Wildkraut
11.04.2025 dNEWS: 65 Mio CHF Investition für Tobleronefabrik in Bern
09.04.2025 dNEWS: Schweizer Bonbon- und Guetzlihersteller exportieren weniger
08.04.2025 dWISSEN: Rhabarber – Gemüse oder Frucht?
07.04.2025 dKOMMENTAR: Cannabidiol im Trend – nutzlos, riskant, illegal
01.04.2025 dTIPPS: Die besten Delikatessen zum 1.April
31.03.2025 dWISSEN: Mild-aromatischer Senfkohl «Pak-Choi»
28.03.2025 dTIPP: Pudding do it yourself
27.03.2025 dKOMMENTAR: Viel Misstrauen gegenüber Biolebensmittel
25.03.2025 dNEWS: Migros mit erfolgreichem Geschäftsjahr 2024
24.03.2025 dFORSCHUNG: neuartige Elektrokatalytische Sterilisierung
23.03.2025 dWISSEN: gesunder Chicorée aus der Dunkelkammer
20.03.2025 dNEWS: Fleischangebot im 2024 gestiegen aber Inlandanteil gesunken
19.03.2025 dTIPP: Knoblauch schneiden oder pressen ist Geschmacksfrage
16.03.2025 dWISSEN: gesunder südamerikanischer Mate-Tee
14.03.2025 dSAISON: Spinat – vielseitig, gesund aber wirklich eisenreich?
09.03.2025 dTIPP: Koriander, ein Gewürz mit Charakter
06.03.2025 dWISSEN: Vielseitige gesunde Kartoffeln
03.03.2025 dTIPP: Wein- und Genussmesse Schlaraffia 2025
28.02.2025 dNEWS: Coop lanciert neue Eigenmarke für Nebenstrom-Produkte
27.02.2025 dNEWS: Vitamin D-angereichertes Mehlwurmpulver als Zutat erlaubt
26.02.2025 dWISSEN: Warum die meisten Bitterstoffe positiv wirken
23.02.2025 dKOMMENTAR: Mehr Fleischalternativen auf dem Teller wenn Preise sinken
20.02.2025 dSAISON: Weisskohl – gesund und vielseitig
18.02.2025 dNEWS: Coop wächst und prosperiert
17.02.2025 dFORSCHUNG: Mit Ackerbohnenprotein Mundgefühl verbessern
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland