Foodfachzeitung im Internet
Donnerstag, 19. Juni 2025
News, Tipps, …
Druckansicht05.04.2020
NEWS: Biofleisch wird stetig teurer

Die Ausgaben für den Bio-Warenkorb Fleisch und Fleischprodukte stiegen 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 1 %. Dies hat das Bundesamt für Landwirtschaft BLW kürzlich berichtet. Am stärksten stiegen die Preise von Pouletbrust (+5%), Rindsentrecôte (+2%) und Wienerli (+2%). Günstiger wurden nur Schweinsstotzenplätzli (-1%). Mit diesem Anstieg setzte der Warenkorb die bisherige Entwicklung fort. In den letzten Jahren nahmen die Ausgaben für diesen Warenkorb von Jahr zu Jahr um 1-2 % zu. Im Vergleich zum Jahr 2014 stiegen die Kosten um insgesamt 5 %.

Dagegen ist der Preis vom Bio-Warenkorb Eier langfristig sehr stabil. Er kostete 2019 rund 10 Rappen bzw. 0.4% weniger wie vor fünf Jahren. Der stabile Markt zeigt sich entlang der ganzen Wertschöpfungskette: Der Produzentenpreis für Bio-Eier stieg seit 2014 um 1,7 % auf 43.1 Rappen pro Stück.

Der Bio-Warenkorb Milch wurde 2019 im Vergleich zum Vorjahr 8 Rappen bzw. 1 % günstiger. Der Preisrückgang ist aufgrund der leicht günstigeren Detailhandelspreise für Bio-Vollmilch und Bio-Beerenjoghurt zustande gekommen. Zu beachten ist, dass der Preis des Rohstoffs (Bio-Rohmilch) 2019 auch gesunken ist, nachdem er von 2016 bis 2018 kontinuierlich gestiegen ist. Der Warenkorb Milch war in den letzten fünf Jahre sehr stabil und schwankte nur sehr gering.

Bio-Gemüse, Bio-Früchte und Bio-Kartoffeln wurden teurer

Wie schon im Vorjahr, stiegen die Ausgaben für den Bio-Warenkorb Gemüse 2019 am stärksten. Er kostete 4 % mehr als 2018. Am grössten waren die Preissteigerungen von Eisbergsalat (+16%), Zwiebeln (+12%), Blumenkohl (+11%), Nüsslisalat (+7%), Knollensellerie (+6%), Karotten (+5%) und Salatgurken (+5%). Günstiger wurden nur Auberginen (-10%), grüner Lauch (-4%) und Zucchetti (-3%). Seit 2014 wurde der Bio-Warenkorb Gemüse insgesamt 10 % teurer.

Auch der Warenkorb Bio-Früchte wurde im Vergleich zum Jahr 2014 um 4 % teurer. Allerdings sank der Preis in den letzten zwei Jahren jeweils leicht. Dies ist in diesem Jahr vor allem den im Warenkorb stark gewichteten Gala-Äpfeln (-3%) und Bananen (-1%) zuzuschreiben.

Preisunterschiede bio/nicht-bio bei pflanzlichen Produkten tendenziell höher

Betrachtet man die prozentualen Unterschiede zwischen den Ausgaben für die biologischen Warenkörbe und ihren konventionellen Pendants, so wird deutlich, dass diese zum Teil erheblich schwanken und sich je nach Bereich stark unterscheiden. Die Preisunterschiede bio versus nicht-bio scheinen bei den tierischen Produkten auf den ersten Blick eher kleiner. Dabei ist aber auch zu beachten, dass es sich um relative Preisunterschiede handelt und die Kilopreise von tierischen Produkten tendenziell höher sind als jene von pflanzlichen Produkten.

Gleichwohl sind die Kosten der biologischen Produktionsweise bei pflanzlichen Produkten vergleichsweise hoch. Wegen dem Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Dünger ist viel (teure) mechanische (Hand-)Arbeit erforderlich respektive die Erträge sind mehrheitlich tiefer bzw. teure organische Dünger werden eingesetzt.

Aufgrund der biologischen Produktionsweise können bei der Lagerung von pflanzlichen Produkten weitere zusätzliche Kosten entstehen, da beispielsweise auf Mittel gegen Fäulnis und zur Keimhemmung bei Kartoffeln und anderen lagerfähigen Gemüse- und Obstarten verzichtet werden muss. Dagegen fallen bei stärker verarbeiten Produkten wie Fleisch- und Milchprodukten Kosten für die Verarbeitung an, die in beiden Segmenten gleichermassen anfallen, was die prozentualen Unterschiede bio/nicht-bio schmälert. Insgesamt fallen im Bio-Bereich aufgrund tendenziell kleinerer Mengen in der Produktion, Verarbeitung und Vermarktung vergleichsweise höhere Fixkostenanteile an, welche gedeckt werden müssen.

Im Vergleich zum Vorjahr nahmen die Preisunterschiede im Jahr 2019 in den Bereichen Milch und Milchprodukte sowie Fleisch und Fleischprodukte ab. In den anderen Kategorien nahmen sie zu. Grosse Zunahmen gab es in den Bereichen Früchte, Gemüse und Eier. Letztere kam aufgrund des markanten Preisrückgangs von Freilandeiern (-3 %) und der gleichzeitigen Preissteigerung von biologischen Eiern (+1 %) zustande.

Bei den Früchten verzeichneten der biologische sowie auch der konventionelle Warenkorb einen Preisrückgang, letzterer war mit 8 % jedoch viel ausgeprägter. Beim Warenkorb Gemüse weisen der konventionelle wie auch der biologische Warenkorb im Jahr 2019 Preissteigerungen auf, jene sind aber bei letzterem mit 4 % ausgeprägter. Betrachtet man die Preisunterschiede bio/nicht-bio der letzten fünf Jahren anhand der Warenkörbe, so ist in der Tendenz eine Zunahme zu beobachten. Eine Ausnahme bildet dabei der Warenkorb Fleisch und Fleischprodukte. (BLW)
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
18.06.2025
dKOMMENTAR: Nahrungsergänzungsmittel nicht ohne Informiertheit
16.06.2025
dTIPP: FOOD ZURICH! 12.-22. Juni 2025 in Zürich
13.06.2025
dTREND: Geflügel legt weiter zu, Schweinefleisch verliert
12.06.2025
dKOMMENTAR: Umstrittene Hybridprodukte mit Zucker und Süssstoffen
10.06.2025
dWISSEN: wird Broccoli durch schneiden gesünder?
08.06.2025dNEWS: DNA-Herkunfts-Check von Proviande hat Ziele erreicht
05.06.2025dWISSEN: Darum sind Kartoffeln gesund
04.06.2025dNEWS: Schweizer Fleisch erfüllt neue Deklarationsregeln bereits
02.06.2025dTIPP: Spitzengemüse Spitzkohl: zart und mild-süsslich
01.06.2025dWISSEN: Hirse – Nischenprodukt aber grosse Vielfalt
30.05.2025dTIPP: Exotischer Basilikum schmeckt anders
28.05.2025dNEWS: Neue Deklarationspflichten für tierische Lebensmittel
23.05.2025dFORSCHUNG: Künstliche Süssstoffe regen Hunger an
22.05.2025dTIPP: Kräuterpesto als Ultrafrischprodukt
20.05.2025dTIPP: Street Food Festival Zürich 11.6.- 6.7. 2025
19.05.2025dFORSCHUNG: Wenn Hunger die Wahrnehmung steuert
16.05.2025dKOMMENTAR: Ganzheitliches Konzept für gesunde, nachhaltige Ernährung
15.05.2025dNEWS: Bund soll Zulassung von Laborfleisch vereinfachen
13.05.2025dFORSCHUNG: Platterbse – wiederentdeckte proteinreiche Hülsenfrucht
12.05.2025dTREND: BioSuisse will Bio-Marktanteil auf 15% steigern
11.05.2025dNEWS: Neue Basiskampagne für «Schweizer Fleisch»
08.05.2025dTIPPS: Grilladen aus aller Welt
07.05.2025dSAISON: Schweizer Erdbeeren-Ernte startet
04.05.2025dNEWS: Luzerner Metzgerei Künzli wird Cervelas-König
03.05.2025dNEWS: Bundesgericht verbietet Deklaration «veganes Poulet»
02.05.2025dFORSCHUNG: Milchprotein-Allergie reduzieren mit Apfeltrester
30.04.2025dNEWS: Starker Weinkonsum-Rückgang in der Schweiz
27.04.2025dFORSCHUNG: tierschützende Alternativen zur CO2-Betäubung von Schlachtschweinen
25.04.2025dFORSCHUNG: Foie Gras ohne Qualmast dank Gänselipase
24.04.2025dTIPP: Eier-Reste gekonnt verwenden
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland