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NEWS: Getränkebranche verliert wegen Corona 50% des Umsatzes

Eine aktuelle Umfrage unter den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft der Schweizerischen Getränkebranche (ASG) zeigt auf, dass die vom Bundesrat eingeführten Notmassnahmen viele Bedürfnisse aufnehmen und zweckmässig sind. Mehr als zwei Drittel der Befragten gaben an, dass sie über Liquiditätsprobleme verfügen, weshalb die schnelle und unkomplizierte finanzielle Hilfe das richtige Mittel ist. Dieses Hilfsmittel ist auch in der kommenden Zeit aufrechtzuerhalten, da sich die Liquiditätsprobleme sicherlich noch verstärken werden. Eine Auswahl der Ergebnisse der Umfrage:

• Die Getränkehändler sind durch die Schliessung der Gastronomiebetriebe und Skigebiete, Wegfall von Events, aber auch weniger Büros als Kunden aufgrund von vermehrtem Einsatz von Home-Office direkt von Absatzschwierigkeiten betroffen. Über die Hälfte des Umsatzes ist laut ihren Angaben weggefallen.

• Getränkeproduzenten haben bereits erste Lieferverzüge von Rohwaren, Materialien und Maschinen aus dem Ausland bemerkt. Ebenfalls fehlen bei einigen Produzenten die ausländischen Arbeitskräfte. Die Arbeit des Aussendienstes fällt weg und Exporte von Getränken in Ländern, in welchen ähnliche Massnahmen getroffen wurden, sind ebenfalls nicht mehr gefragt. Die Getränkeproduzenten gaben einen Umsatzrückgang von gegen 50 Prozent an.

• Getränkehändler erwarten in den nächsten zwei Monaten neben Liquiditätsproblemen, Absatzschwierigkeiten und einem zu hohen Personalbedarf auch Beschaffungsprobleme von Importwaren, Probleme bei der Rücknahme der Getränke durch Produzenten und das Ablaufen der Lagerware.

• Die Produzenten erwarten zusätzlich zu den erstgenannten drei Problemen der Händler, einen Lieferverzug bei Rohwaren, Überkapazitäten und Importprobleme. Zudem fürchten sie Krankheitsfälle im Betrieb und einen totalen Halt der Produktion aufgrund allfälliger neuer Massnahmen des Bundes.

• Sowohl Getränkehändler wie auch -produzenten erwarten in den kommenden Monat sogar noch höhere Umsatzeinbussen. Beide Branchen versuchen diese Probleme zum grössten Teil mit Kurzarbeit abzufedern, kommen aber wohl nicht darum herum, Entlassungen aussprechen zu müssen.

• Auch wenn bald eine Normalisierung der Situation eintreten sollte, rechnen die Befragten damit, dass diese Krise noch lange Auswirkungen haben wird.

Getränkehändler und Getränkeproduzenten spüren eine gesteigerte Solidarität innerhalb der Branchen und der Schweizer Bevölkerung. Als weitere positive Effekte sehen sie den Rückgang des Einkaufstourismus und die Stärkung der Regionalität an. Die Schweizer Konsumenten scheinen in der Krise vermehrt bewusst einzukaufen und zu konsumieren und auch öfter Schweizer Unternehmen zu unterstützen. Beide Branchen sehen einen Anstieg im Onlinehandel und Getränkeverkauf an Private, der jedoch für viele Unternehmen nur einen Tropfen auf den heissen Stein darstellt. Der Wegfall der Gastronomiekunden und die Absage der Events wiegt definitiv stärker.

Kreative Ideen werden gefördert

Die Unternehmen der Schweizerischen Getränkebranche zeigen sich in der Notsituation erfinderisch. So bieten viele Getränkehändler, aber auch -produzenten Heimlieferdienste an, teilweise auch mit besonderen Aktionen für Isolierte und Personen aus der Risikogruppe. Sie bewerben vermehrt Schweizer Produkte, um andere Schweizer Unternehmen zu unterstützen oder bieten konkrete Hilfe für Kunden an, indem sie bspw. die Zahlungsfristen verlängern. Produzenten alkoholischer Getränke lassen ihre Produkte zum Teil in Alkohol umwandeln, damit daraus dringend benötigte Desinfektionsmittel hergestellt werden können.

Da die Umfrage noch vor dem Umsetzen des Hilfspakets des Bundes gemacht wurde, fordern viele Befragte unkomplizierte Soforthilfe vom Bund. Ebenfalls werden Kredite gewünscht und die Unterstützung von selbständigen Unternehmern. Trotzdem zeigten sich bereits zu diesem Zeitpunkt knapp 50 Prozent der Befragten zufrieden mit den angekündigten Massnahmen des Bundesrates.

Die Befragten befürchteten, dass sie ihre Betriebe in Zukunft schliessen müssen, da ihre Produkte nicht mehr als Teil der Grundversorgung angesehen werden könnten. So fordern sie denn auch vom Bund, dass er weiterhin bestätigt und darum besorgt ist, dass die Schweizer Getränkeproduzenten zur Grundversorgung beitragen. Dies auch als Zeichen gegenüber den Arbeitern in diesen Branchen, welche mit grossem Einsatz diese Getränke produzieren, vertreiben und an den/die Schweizer/in bringen. Diese Forderungen unterstützt die Arbeitsgemeinschaft der Schweizerischen Getränkebranche klar und setzt sich weiterhin für unkomplizierte und rasche Hilfe für ihre Unternehmen ein. (ASG 30.3.2020)
(gb)

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