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KOMMENTAR: Mehr Fleischalternativen auf dem Teller wenn Preise sinken


Wenn Fleischersatzprodukte zu deutlich günstigeren Preisen als Fleisch angeboten werden, werden sie häufiger gekauft. Das zumindest lässt eine Online-Befragung von 2.100 Verbrauchern und Verbraucherinnen aus den USA vermuten, die von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg durchgeführt wurde.


Ein hoher Fleischkonsum wird ernährungsphysiologisch, aber auch unter Umwelt- und Klimaschutzaspekten kritisch gesehen. Pflanzliche Alternativen können zu einem geringeren Fleischverzehr beitragen. Aber wie kommen solche Produkte bei Konsumierenden an und lässt sich die Akzeptanz durch einen geringeren Preis steigern? Um diese Fragen zu beantworten, haben die Forschenden zwei Untersuchungen durchgeführt.

Im ersten Teil sollten die Teilnehmenden in einem virtuellen Schnellrestaurant einen von vier verschiedenen Burgern (anhand von Bild und Produktbeschreibung) auswählen: einen Rindfleischburger, einen pflanzlichen Burger, der Fleisch imitiert (analog), einen vegetarischen Burger, der Fleisch im Erscheinungsbild, aber nicht in Geschmack und Textur ähnelt (semi-analog) und einen Falafelburger (nicht-analog). Drei Viertel der Befragten entschieden sich für den Fleischburger. Die beliebteste pflanzliche Alternative war der Falafelburger, während der Analog-Burger am wenigsten gefragt war. Nur ein Drittel lehnte Ersatzprodukte grundsätzlich ab, steht im Fachjournal „Proceedings of National Academy of Sciences” (PNAS).

In zweiten Teil untersuchten die Forschenden den Einfluss des Preises auf die Produktwahl. Im Allgemeinen sind die Preise für Fleischersatzprodukte höher als für Fleisch. Bei gleichen Kosten entschieden sich die Konsumierenden meist für das Fleischprodukt. Erst bei einem deutlich günstigeren Preis landen pflanzliche Alternativen häufiger auf dem virtuellen Teller. So würden doppelt so viele Personen zu Ersatzprodukten greifen, wenn sie halb so teuer wie der Fleischburger wären.

Für eine höhere Akzeptanz muss es nicht das originalgetreue und dadurch in der Regel hoch verarbeitete Fleischimitat sein, fassen die Forschenden zusammen. Über einen attraktiven Preis und ein breites Angebotsspektrum liessen sich mehr Menschen von pflanzlichen Alternativen überzeugen. Allerdings sind weitere Studien unter realen Bedingungen nötig, die mehr Produktgruppen und ihren Nährwert, aber auch unterschiedliche Länder und Esskulturen berücksichtigen.

Aus solchen Studien klare Rückschlüsse zum Verhalten zu ziehen, sieht das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) als schwierig an. Das Nachbauen der Textur und des Geschmacks sei gar nicht zwingend nötig. „Klar schmecken Falafel nicht wie Rindfleischpatties, aber das muss ja auch nicht sein. Entscheidend ist neben einem starken Preisunterschied letztlich der Geschmack eines Lebensmittels oder einer Mahlzeit“, sagt Harald Seitz vom BZfE. (BZfE)
(gb)

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