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NEWS: St. Gallen findet hohe PFAS-Schadstoffmengen im Fleisch

Die kantonalen Behörden haben in sechs Gemeinden PFAS-Chemikalien im Boden nachgewiesen. Deshalb wurde auch das Fleisch und die Milch der Kühe, welche auf diesen Böden grasten, sowie Quellwasser in betroffenen Gebieten untersucht. Teils wurden erhöhte oder zu hohe PFAS-Werte festgestellt. Dies berichtete das Schweizer Fernsehen vor zwei Tagen.

Belastetes Fleisch von den fünf betroffenen Bauernbetrieben darf nicht mehr verkauft werden. Das haben die kantonalen Behörden verfügt. Für Fleisch von Kühen, die vor dem 1. August 2024 schon auf den Betrieben lebten, gilt eine Übergangsfrist. Es darf noch verwertet werden, da der entsprechende Grenzwert erst seit diesem Monat gilt.

Als Grund für die Belastung vermuten die Behörden Klärschlamm, mit dem die Felder früher gedüngt worden seien. Das ist seit dem Jahr 2007 verboten. Die Sicherheit der Bevölkerung stehe im Fokus, schreibt der Kanton St. Gallen. Deshalb gelte künftig generell, dass Lebensmittel mit zu hohen PFAS-Werten nicht in den Verkauf gelangen dürfen. National gelten nur für gewisse Lebensmittel Höchstwerte. Für Milch und Milchprodukte etwa gebe es jedoch keine, kritisiert der Kanton St. Gallen. (SRF)

Was bedeuten die von den Medien erwähnten "Verkaufsverbote"?

Dazu das Amt für Verbraucherschutz und Veterinärwesen St.Gallen: Wir sind in einer Übergangszeit. Entgegen den Titeln von Medienberichten wurden keine Verbote für den Fleischverkauf ausgesprochen. In erster Linie werden mit den Betrieben Senkungsmassnahmen ermittelt, sollten diese nicht greifen, müssen Verkaufsverbote ausgesprochen werden, was aber noch etliche Monate dauern wird.

Bei Überschreitung der Höchstwerte für Fleisch darf das Fleisch nicht mehr in Verkehr gebracht werden. Gemäss der in Art. 8b Abs. 2 VHK fest gelegten Übergangsfrist kann das Fleisch von Tieren, welche vor dem 1.8.2024 gehalten wurden, verwertet werden auch wenn die gesetzlichen Höchstwerte überschritten sind.

Bei Überschreitung der Richtwerte für Milch sollen Ursachenabklärungen eingeleitet und nach Möglichkeit Reduktionsmassnahmen umgesetzt wer den. Belastete Milch ist lebensmittelrechtlich verkehrsfähig. Eine Einführung eines gesetzlichen Höchstwertes wird ab 2026 erwartet.

Massnahmen für Molkereien und Metzgereien

Welche Massnahmen sollen Molkereien im Rahmen der Selbstkontrolle ergreifen? Das AVSV sucht mit den betroffenen Milchproduzenten nach Senkungsmassnahmen. Daher sind aktuell und solange keine Höchstwerte für Milch festgelegt sind keine Massnah men der Molkereien im Rahmen der Selbstkontrolle erforderlich.

Welche Massnahmen sollen Metzgereien/Schlachtbetriebe im Rahmen der Selbstkontrolle ergreifen? Der Kanton sucht in erster Linie mit den betroffenen Landwirten nach Senkungsmassnahmen (Anpassungen der Fütterung). Greifen diese nicht oder werden nicht umgesetzt, so spricht das AVSV Verkaufsverbote aus. Das Ermitteln und Umsetzen von Senkungsmassnahmen wird (nur schon wegen dem Alter der Kühe und Rinder) etliche Monate in Anspruch nehmen. Solange müssen die Metzger und Fleischverarbeiter keine speziellen Massnahmen treffen. Nach Ablauf dieser Übergangszeit wird aber eine Prüfung im Rahmen der Selbstkontrolle notwendig werden.

Was sind PFAS?

PFAS (Perfluorschadstoffe) sind schwer abbaubare Chemikalien, die seit Jahrzehnten verwendet werden. Sie gelangen in die Umwelt und die Nahrungskette und stellen in hohen Konzentrationen ein Gesundheitsrisiko für den Menschen dar. Nach heutigem Wissensstand sind für einige PFAS gesundheitsschädigende Wirkungen bekannt. Bei vielen PFAS bestehen noch Kenntnislücken.

Nach der jüngsten Risikobewertung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit besteht ein Zusammenhang zwischen den PFAS-Gehalten im Blut und einer verminderten Konzentration von Antikörpern nach einer Impfung und damit deren verringerter Wirksamkeit. Darüber hinaus wird auf weitere mögliche negative gesundheitliche Auswirkungen von hohen PFAS-Gehalten im Blut hingewiesen, beispielsweise auf die Leber, die Nieren oder auf das Geburtsgewicht. Aufgrund ihrer Langlebigkeit, der weiten Verbreitung und der Anreicherung über die Nahrungskette stellt diese Stoffgruppe weltweit eine grosse Herausforderung dar. (Amt für Verbraucherschutz und Veterinärwesen St.Gallen)
(gb)

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