Foodfachzeitung im Internet
Samstag, 27. Juli 2024
Tipp
24.06.2024
KI-Einsatz in der Metzgerei

Effizient, zuverlässig, lernfähig: Chancen künstlicher Intelligenz sind Thema bei der Metzgereimesse SÜFFA 28.-30.9.2024
Ecke für Profis
Druckansicht14.07.2023
.LANDWIRTSCHAFT: Biowein-Boom auch in der Schweiz
In den letzten 20 Jahren ist der biologische Weinbau in der Schweiz deutlich gewachsen und bedrängt damit das als grösstes Bioweinland geltende Italien stark. Trotzdem: Schweizer trinken vor allem ausländischen Wein.



Der Schweizer Weinbau bewegt sich im weltweiten Vergleich sowohl im biologischen als auch im konventionellen Bereich auf Spitzenniveau.


Während vor gut zwanzig Jahren rund 80 Weingüter knapp 250 Hektar Reben biologisch bewirtschafteten, wuchs die Fläche bis ins Jahr 2010 auf 440 Hektar an und knackte im Jahr 2017 schliesslich die 1’000-Hektar-Grenze. Eine weitere Umstellungswelle hat dazu geführt, dass sich die Bio-Rebbaufläche in der Schweiz seit 2018 noch einmal mehr als verdoppelt hat: 2022 bewirtschafteten 587 Biowinzerinnen und Biowinzer ihre Reben nach Biorichtlinien und die biologisch bewirtschaftete Rebfläche betrug 2’268 Hektaren. Dies entspricht 18,5 Prozent Prozent der Schweizer Rebbaufläche.

Eine besonders starke Zunahme, der auf biologischen Weinbau umgestellten Flächen, gab es in den letzten zwei Jahren laut Zahlen von Bio Suisse in allen Kantonen der Westschweiz, im Wallis und Bündnerland sowie in St. Gallen – in Regionen also, die gemessen an der Fläche auch die grossen Weinbauregionen der Schweiz darstellen. «Prozentual gesehen sind es aber Neuchâtel und der Freiburger Vully, die am meisten auf Bio umgestellt haben», sagt Hélène Noirjean, die Direktorin des Schweizerischen Weinbauernverbands SWBV.

Der biologische Weinbau in der Schweiz erlebt derzeit also einen fast unvergleichlichen Boom und dies trotz herausfordernder Produktion und Bewirtschaftung sowie Mehrarbeit beispielsweise beim Jäten. Unter anderem der Umgang mit Krankheiten wie Mehltau und Falscher Mehltau mit den zugelassenen Mitteln wie Schwefel oder Kupfer gehöre zu den grössten Herausforderungen im Bio-Weinbau, erklärt Hélène Noirjean: «Daneben ist auch Produktion in nicht mechanisierbaren Hanglagen wie im Wallis oder in der Lavaux herausfordernd – einige Winzerinnen und Winzer haben aber bewiesen, dass dies möglich ist.»

Eine Sortenumstellung ist bei der Umstellung auf eine biologische Bewirtschaftung aber offenbar nicht unbedingt nötig. «Mit der Zeit haben wir festgestellt, dass alle in der Schweiz gängigen Rebsorten wie Chasselas oder Pinot Noir geeignet sind», sagt Hélène Noirjean. Bei exakter Arbeitsweise seien auch gleich oder ähnlich hohe Erträge wie beim konventionellen Rebbau möglich. Trotzdem haben die für den Biolandbau besonders interessanten pilzwiderstandsfähigen Piwi-Rebsorten eine ähnlich starke Entwicklung aufzuweisen wie die Zunahme beim Bio-Rebbau.

Mit diesem rasanten Zuwachs im Bio-Weinbau in den letzten Jahren dürfte die Schweiz anteilsmässig auch Italien überholt haben, das sich damit brüstet, das Land mit dem höchsten Anteil an zertifizierten ökologischen Weinbergen an der Gesamtweinbaufläche zu sein. Ein Vergleich sei allerdings diskutabel, meint Hélène Noirjean: «So sind unter anderem die Richtlinien für das europäische Biosiegel leichter als das, was in der Schweiz verlangt wird.»

Was sich allenfalls vergleichen lässt, ist das Marktpotential der Bioweine: So scheinen sowohl italienische wie auch Schweizer Bioweine Absatz zu finden – obwohl die Italienerinnen und Italiener offenbar kaum Biowein trinken. In der Schweiz hingegen werden Weine grundsätzlich fast ausschliesslich für Konsumentinnen und Konsumenten im Inland produziert. «Im Direktverkauf verkaufen sich Bioweine derzeit sehr gut – im Grosshandel ist das Potential aber noch gross», meint Hélène Noirjean zum Marktpotential von Schweizer Bioweinen. Ein Wermutstropfen aber bleibt: Schweizerinnen und Schweizer trinken vor allem ausländischen Wein. Der Anteil von Schweizer Wein am Gesamtkonsum lag letztes Jahr bei 34 Prozent. (LID)
(gb)

Ecke für Profis – die neuesten Beiträge
26.07.2024
d.GASTRONOMIE: Erfolgskonzepte der Ernährung in der GV
19.07.2024
d .ERNÄHRUNG: Hochwertige Pflanzenöle gesünder als tierische Fette
12.07.2024
d.LANDWIRTSCHAFT: Bio-Rekord in der Schweiz trotz Produzentenfrust
05.07.2024
d .MOLKEREI: Optimistischer Ausblick für Schweizer Käsebranche
28.06.2024
d.GASTRONOMIE: Roboter im Restaurant auf dem Vormarsch
20.06.2024d.CONFISERIE: «Gesunde» Süsswaren weiterhin im Trend
14.06.2024d.BÄCKEREI: Gluten – Freispruch für modernen Weizen
07.06.2024d .KONDITOREI: Globale Glacetrends 2024
31.05.2024d.ERNÄHRUNG: Aktuelle Entwicklungen beim Nutri-Score
23.05.2024d.CONFISERIE: Schokolade mit vollem Kakaofruchtgehalt entwickelt
17.05.2024d.ERNÄHRUNG: Molkenprotein-Gel baut Alkohol im Körper ab
10.05.2024d.ERNÄHRUNG: Kaffee bietet mehr als nur Coffein
03.05.2024d.TECHNOLOGIE: Smarte Schnelltests für Haltbarkeits-Ermittlung
26.04.2024d.TECHNOLOGIE: Laborfleisch aus dem Bioreaktor
19.04.2024d.BÄCKEREI: Weniger Dauerbackwaren exportiert im 2023
12.04.2024d.MOLKEREI: Schweiz ist wieder Käse-Weltmeister
05.04.2024dCONFISERIE: Schweizer Zuckerwaren boomen im Export
30.03.2024d.METZGEREI: Anteil der Fleischalternativen auf tiefem Niveau leicht im Plus
22.03.2024d.VERPACKUNG: Zwischen Schutz, Risiko und Ökologie
15.03.2024d.HYGIENE: UV-Desinfektion statt Antibiotika
08.03.2024d.TECHNOLOGIE: Trend zur Reinraumtechnik
01.03.2024d.MOLKEREI: Grosse Einbusse beim Schweizer Käseexport
23.02.2024d.DETAILHANDEL: Biofachmesse im Rückblick: Die besten Bioprodukte
16.02.2024d.BÄCKEREI: Neue Proteine revolutionieren glutenfreie Backwaren
09.02.2024d.MOLKEREI: Gelungener Start der CHEESEAFFAIR
02.02.2024d.CONFISERIE: Trends und Top-Innovationen der ISM 2024
26.01.2024d.TECHNOLOGIE: Hoch- / Minimal-Verarbeitung richtig kommunizieren
19.01.2024d.KONDITOREI: Glacé-Neuheiten und -Trends
12.01.2024d.METZGEREI: Zweinutzungs-Hühner schmecken besser
05.01.2024d.VERPACKUNG: Trend zu leichteren, besser recyclebaren Materialien
Ecke für Profis
26.07.2024
.GASTRONOMIE: Erfolgskonzepte der Ernährung in der GV

Die Ernährung ausser Haus verbessern und den Menschen mehr gesundheitsförderliche und nachhaltige Angebote machen: Drei vorbildliche Beispiele.
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland