Foodfachzeitung im Internet
Admin aufrufen
Sonntag, 8. September 2024
News, Tipps, …
Druckansicht 30.05.2023
FORSCHUNG: Zuwenig Vollkorn erhöht Diabetesrisiko

Weltweit sind etwa 70 Prozent der Typ-2-Diabetes-Erkrankungen auf eine ungesunde Ernährung zurückzuführen. Das lässt eine Studie der Tufts University in Boston vermuten, für die Daten aus den Jahren 1990 und 2018 für 184 Länder ausgewertet wurden. Typ-2-Diabetes ist eine Stoffwechselstörung, bei der die Zuckerwerte im Blut ohne Behandlung dauerhaft erhöht sind. Der Lebensstil ist entscheidend für den Verlauf der Erkrankung, wobei die Ernährung eine zentrale Rolle spielt.

US-amerikanische Forschende haben anhand von Daten der „Global Dietary Database“ und weiterer Quellen den Anteil der Fälle geschätzt, der auf eine „ungesunde“ Lebensmittelwahl zurückzuführen ist. Es wurden elf verschiedene Ernährungsfaktoren, etwa ein zu geringer Verzehr von Obst und Gemüse oder ein zu hoher Verzehr von Fleisch und Wurstwaren, einbezogen.

Im Jahr 2018 haben weltweit 20,1 Millionen Erwachsene einen Typ-2-Diabetes entwickelt, von denen 14,1 Millionen auf eine ungesunde Lebensmittelwahl zurückgeführt werden konnten. Den grössten Einfluss auf die steigende Inzidenz hatte ein unzureichender Verzehr von Vollkornprodukten (26,1 %) sowie der übermässige Verzehr von raffiniertem Reis und Weizen (24,6 %), Wurstwaren (20,3 %) und rotem Fleisch (20,1 %). Weitere Faktoren wie ein geringer Verzehr von Joghurt, Nüssen, Obst und Gemüse sowie ein hoher Konsum von gesüssten Getränken und Fruchtsaft hatten geringere Auswirkungen auf das Diabetesrisiko.

„Unsere Studie deutet daraufhin, dass eine schlechte Kohlenhydratqualität weltweit eine der Hauptursachen für ernährungsbedingten Typ-2-Diabetes ist, wobei es erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern und im Zeitverlauf gibt“, erklärt Dariush Mozaffarian von der Tufts University. „Diese neuen Erkenntnisse zeigen kritische Bereiche auf, auf die wir uns national und global konzentrieren müssen, um die Ernährung zu verbessern und die verheerende Belastung durch Diabetes zu verringern.“

Frühere Studien hatten nur 40 Prozent der neu diagnostizierten Typ-2-Diabetes-Fälle pro Jahr auf die Ernährung zurückgeführt, aber raffiniertes Getreide als wichtigen Faktor und aktuelle Verzehrsdaten nicht einbezogen. Während sich Ballaststoffe und Phenole in Vollkornprodukten unter anderem positiv auf Darmmikrobiom und Entzündungswerte auswirken, kann raffiniertes Getreide den Blutzucker erhöhen und gesunde Lebensmittel verdrängen. Allerdings ist weitere Forschung notwendig, um das Zusammenspiel von Ernährungsqualität, Stoffwechsel, Adipositas und Typ-2-Diabetes besser zu verstehen.

In allen untersuchten Ländern hat sich das Vorkommen von Typ-2-Diabetes erhöht, aber es gab regional grosse Unterschiede. Unter den 30 bevölkerungsreichsten Ländern ist die Zahl der durch Ernährung und Adipositas bedingten Typ-2-Diabetes-Fälle pro eine Million Einwohner in Mexiko (6.015) und Deutschland (5.091) am höchsten. In Deutschland wird vor allem zu viel Wurst (3.742), raffinierter Weizen (1.306) und rotes Fleisch (1.174) gegessen, ist im Fachjournal „Nature Medicine“ zu lesen.

Betroffene profitieren in der Regel von einer Lebensstiländerung mit entsprechender Ernährungsumstellung und mehr Bewegung. Dabei können qualifizierte Ernährungsfachkräfte helfen und begleiten. Das Bundeszentrum für Ernährung BZfE und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung haben dafür gemeinsam das Medienpaket „Ernährungstherapie bei Diabetes mellitus Typ 2“ entwickelt, dass Beratenden Themen, Inhalte und Materialien für acht Beratungstermine an die Hand gibt mit ergänzenden Materialien zum Weitergeben an Betroffene. (BZfE)
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
06.09.2024
dWISSEN: Die beliebtesten Äpfel der Schweiz
05.09.2024
dTREND: Zubereitungen mit der Heissluftfritteuse
30.08.2024
dNEWS: St. Gallen findet hohe PFAS-Schadstoffmengen im Fleisch
29.08.2024
dNEWS: ALDI vergrössert Frisch-, Regional- und Bio-Sortiment
26.08.2024
dWISSEN: edle Baumnüsse und eingelegte Schwarznüsse
25.08.2024 dTIPPS: Gewürze richtig behandeln und anwenden
22.08.2024 d NEWS: Ernteprognose von Äpfeln und Birnen neu mit KI
20.08.2024 dWISSEN: japanische Nudelküche
19.08.2024 dTIPP: Käsefeste 2024 in der ganzen Schweiz
18.08.2024 dFORSCHUNG: Nicht alles Bittere ist potenziell schädlich
15.08.2024 dTREND: Akzeptanz alkoholfreier Getränke steigt
13.08.2024 dTIPP: Artischocke als Schweizer Nischen-Powerfood
12.08.2024 dWISSEN: Wie ungesund ist Mikro- und Nanoplastik?
11.08.2024 dFORSCHUNG: Bier mit Hanf statt Hopfen
05.08.2024 dTREND: «Swicy» kommt - süss-scharf statt süss-sauer
04.08.2024 dTIPPS: Würziger vielseitiger Feta für die Sommerküche
30.07.2024 dWISSEN: Tofu - Klassiker der Fleischalternativen
29.07.2024 dFORSCHUNG: Huhnhaltung am Ei nun nachweisbar
28.07.2024 dSAISON: Melonen als durstlöschendes süsses Gemüse
25.07.2024 dNEWS: Nestlé entwickelt neuartige Fettreduktion bei Milchprodukten
23.07.2024 dTIPPS: Grillieren ohne Gesundheitsrisiko
22.07.2024 dFORSCHUNG: Umdenken beim Fleischkonsum findet statt aber langsam
21.07.2024 dTREND: Zwei aktuelle Foodtrends in der Gastronomie
18.07.2024 dWISSEN: Peperoni - je reifer desto gesünder
16.07.2024 dKOMMENTAR: Detailhandel fürchtet Deklarationswahn mit «Transparenzpaket»
15.07.2024 dFORSCHUNG: Ratlosigkeit herrscht was Food Waste ist
14.07.2024 dTIPP: Grillschalen verwenden aber Alu-freie
11.07.2024 dKOMMENTAR: Viel Zucker schädigt die Hirngesundheit
09.07.2024 dTREND: Was und wie wir in Zukunft essen werden
08.07.2024 dTIPP: Holzkohle- oder Gasgrill - Qual der Wahl
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland