Foodfachzeitung im Internet
Admin aufrufen
Samstag, 27. Juli 2024
Tipp
24.06.2024
KI-Einsatz in der Metzgerei

Effizient, zuverlässig, lernfähig: Chancen künstlicher Intelligenz sind Thema bei der Metzgereimesse SÜFFA 28.-30.9.2024
News, Tipps, …
Druckansicht 15.11.2022
FORSCHUNG: zuckerarme Vegi-Kost senkt Darm-Entzündungsrisiko

Früher sprach man von der „Darmflora“, heute von der Darmmikrobiota. Sie bezeichnet die Gesamtheit aller Mikroorganismen (Bakterien, Pilze, Viren und Co.). Das Darmmikrobiom umfasst die Mikrobiota und zum Beispiel auch ihre Gene, Stoffwechselprodukte und Umweltbedingungen. Die beiden Begriffe werden oft synonym verwendet. Immer mehr Studien weisen einen Zusammenhang zwischen der Ernährung, Veränderungen des Darmmikrobioms und entzündlichen Erkrankungen des Darms wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa nach.

Die Mikrobiota, ihre Veränderung durch verschiedene Ernährungsweisen und Einflüsse auf das Entzündungsgeschehen im Körper waren Thema eines Seminars der Deutschen Gesellschaft für Mukosale Immunologie und Mikrobiom (DGMIM). Die Vorträge verdeutlichten, dass bei der Erforschung des Darmmikrobioms sehr viel in Bewegung und manches noch unklar ist.

Laura Bolte (University Medical Center Groningen, Niederlande) stellte eine Studie vor, die den Zusammenhang zwischen der Ernährung und dem Darmmikrobiom bei Patientinnen und Patienten mit Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, dem Reizdarmsyndrom und unterschiedlichen Krebserkrankungen in den Fokus stellte. An 1.425 Personen wurden dabei 173 Ernährungsfaktoren und ihre Auswirkungen auf das Mikrobiom untersucht. Es kristallisierten sich dabei deutliche Zusammenhänge zwischen bestimmten Ernährungsmustern (z. B. mediterrane Ernährung, Fastfood) und Mikrobiom heraus.

Das Wichtigste in Kürze:

Eine hohe Aufnahme von tierischen Lebensmitteln, verarbeiteten Lebensmitteln, Zucker und Alkohol geht mit einer „ungünstigen“ Darmmikrobiota einher, die Entzündungen fördert. Pflanzenbasierte Lebensmittel gehen mit einem geringeren Anteil krankmachender Bakterien und deren Stoffwechselprodukten im Darm einher.

Wer seinen Darm vor entzündlichen Erkrankungen schützen möchte, sollte eine pflanzenbasierte Ernährung wählen, die reich an Hülsenfrüchten, Gemüse, Obst und Nüssen ist und regelmässig fettarme fermentierte Milchprodukte und Fisch essen. Eine mediterrane Ernährung würde dem beispielsweise entsprechen.

Pflanzliche und fermentierte Lebensmittel fördern eine grössere Vielfalt an günstigen Mikroorganismen, die schützende kurzkettige Fettsäuren produzieren und für ihre entzündungshemmenden Wirkungen und den Schutz der Darmschleimhaut bekannt sind. Alkoholische Getränke, verarbeitetes fettreiches Fleisch, Fastfood und Softdrinks sollten dagegen vermieden werden.

Professor Christian Sina, Direktor des Instituts für Ernährungsmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck, hob die positive Bedeutung fermentierter Lebensmittel für das Darmmikrobiom hervor – diese werden seiner Einschätzung nach in den nächsten Jahren vermutlich eine Renaissance erleben.

Zusatzstoffe in der Lebensmittelproduktion wie Emulgatoren oder auch nicht-kalorische Süssstoffe hingegen geraten zunehmend in den Verdacht, sich negativ auf das Darmmikrobiom auszuwirken. Emulgatoren, so eine Vermutung, verändern die Mukosa (Schleimhaut) so, dass mehr Bakterien in die tiefen Schichten gelangen und dort Entzündungen auslösen können. Die zu den Süssstoffen gehörenden Saccharin und Sucralose sind nach Humanstudien mit Dysbiosen, also einem Missverhältnis von nützlichen und schädlichen Bakterien im Darm assoziiert.

Insgesamt spielt das Mikrobiom eine grosse Rolle bei der Entstehung oder Verhinderung entzündlicher Darmerkrankungen und weiterer Erkrankungen, die man bisher nicht mit dem Darm in Verbindung gebracht hat (z. B. Lungen- und psychische Erkrankungen). Immer mehr Studien zeigen, dass ballaststoffreiche und fermentierte Lebensmittel helfen, Entzündungen vorzubeugen und einzudämmen. Hier gibt es individuelle Unterschiede, die noch weiter erforscht werden müssen. Das könnte für die Zukunft neue Ansätze für eine personalisierte Ernährungstherapie bringen. (BZfE)
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
25.07.2024
dNEWS: Nestlé entwickelt neuartige Fettreduktion bei Milchprodukten
23.07.2024
dTIPPS: Grillieren ohne Gesundheitsrisiko
22.07.2024
dFORSCHUNG: Umdenken beim Fleischkonsum findet statt aber langsam
21.07.2024
dTREND: Zwei aktuelle Foodtrends in der Gastronomie
18.07.2024
dWISSEN: Peperoni - je reifer desto gesünder
16.07.2024 dKOMMENTAR: Detailhandel fürchtet Deklarationswahn mit «Transparenzpaket»
15.07.2024 dFORSCHUNG: Ratlosigkeit herrscht was Food Waste ist
14.07.2024 dTIPP: Grillschalen verwenden aber Alu-freie
11.07.2024 dKOMMENTAR: Viel Zucker schädigt die Hirngesundheit
09.07.2024 dTREND: Was und wie wir in Zukunft essen werden
08.07.2024 dTIPP: Holzkohle- oder Gasgrill - Qual der Wahl
07.07.2024 dFORSCHUNG: Gesundsheitsrisiken bei viel Chilischärfe
04.07.2024 dKOMMENTAR: Ist Reis noch zukunftsfähig trotz Klimaänderung?
02.07.2024 dTIPPS: Gemüse, Mais, Obst und Käse grillieren
01.07.2024 dSAISON: Die unterschätzte Fenchelknolle entdecken
30.06.2024 dFORSCHUNG: Pflanzendrink ist nicht gleich Pflanzendrink
27.06.2024 dNEWS: Die offiziell besten Cervelas prämiert
25.06.2024 dNEWS: Coop verkauft neu gefrostete ablaufende Fleischprodukte
23.06.2024 dTIPP: Nussig-bitterer Rucola bringt Charakter auf den Teller
21.06.2024 dNEWS: die offiziell besten Bioprodukte 2024
18.06.2024 dFORSCHUNG: Mann-Frau-Unterschiede beim Fleischkonsum
17.06.2024 dTIPP: Erdbeeren zu pikanten Produkten verarbeiten
16.06.2024 dKOMMENTAR: Influencer werben für ungeeignete Kinderlebensmittel
13.06.2024 dTIPP: Spargeln und Rhabarber vor Saisonende einfrieren
11.06.2024 dFORSCHUNG: Bei Zöliakie macht Gluten den Darm zu durchlässig
10.06.2024 dWISSEN: Wie ungesund sind Nitrate wirklich?
09.06.2024 dFORSCHUNG: gesündere, nachhaltigere Schokolade entwickelt
06.06.2024 dNEWS: Bäckerkrone 2024 geht an «Piraten-Bäckerei»
04.06.2024 dTIPP: Wasserglacé, Sorbet, Frozen Joghurt - do it yourself
03.06.2024 dTREND: Konsum von Schweine-Frischfleisch geht zurück
Ecke für Profis
26.07.2024
.GASTRONOMIE: Erfolgskonzepte der Ernährung in der GV

Die Ernährung ausser Haus verbessern und den Menschen mehr gesundheitsförderliche und nachhaltige Angebote machen: Drei vorbildliche Beispiele.
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland