Foodfachzeitung im Internet
Admin aufrufen
Sonntag, 15. Juni 2025
News, Tipps, …
Druckansicht 20.11.2023
NEWS: Immer weniger Zwiebeln für den Zibelemärit

Zwiebelkuchen, Chnoblibrot und Glühwein werden auch dieses Jahr am Montag 27.11. wieder tausende Besucherinnen und Besucher an den Zibelemärit in die Berner Altstadt locken. Insbesondere die Zwiebel steht aber etwas unter Druck – nicht nur am Zibelemärit, sondern auch auf dem Feld.

Die Schweizer Zwiebelproduktion sieht sich dieses Jahr mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, wie Markus Waber, stellvertretender Direktor des Verbands der Schweizer Gemüseproduzenten, erläutert. Die Ernte 2023 sei alles andere als ideal gewesen: «Die Sommerhitze gefolgt von starken Niederschlägen und dann ungewöhnlicher Herbstwärme war nicht optimal für das Wachstum der Zwiebeln», erklärt er. Im Vergleich zu einem normalen Jahr liege die Erntemenge gut 30 Prozent niedriger und nur knapp über dem Niveau von 2021 als Hagel die Ernte von vielen Zwiebelproduzentinnen und -produzenten zerstörte.

Der Zwiebelanbau in der Schweiz sei sowieso grundsätzlich schwieriger geworden, erklärt Markus Waber weiter. So müssten sich die Produzentinnen und Produzenten mit einer Reihe von Herausforderungen auseinandersetzen: «Die Kombination aus teilweise langen Hitze-, Kälte- oder Nässeperioden und den wegfallenden Pflanzenschutzmitteln erschweren den Anbau», so Markus Waber. Diese Faktoren beeinflussen nicht nur die Ernte, sondern auch die Lagerung und die Preise der Zwiebeln auf dem Markt.

Immer weniger Zwiebeln am Zibelemärit

Insgesamt werden am Zibelemärit etwa 470 Stände aufgestellt, von denen ungefähr 97 Zwiebel- oder Gemüsestände sind. Diese Zahl sei ein Rückgang gegenüber früheren Jahren, sagt Norbert Esseiva, Leiter der Orts- und Gewerbepolizei der Stadt Bern: «Im Jahr 2016 waren noch rund 178 der Stände, Stände die Zwiebeln anboten – 2019 waren es noch 145 und 2022 schliesslich noch ungefähr 111 Zwiebelstände.»

Trotz des Rückgangs der Zwiebel- und Gemüsestände bleibe es aber der Zibelemärit, ergänzt er weiter. «Verbleibenden Zibeleanbieter werden weiterhin berücksichtigt und insbesondere in den Morgenstunden laufen die Besucherinnen und Besucher vor allem wegen dieser Stände durch die Gassen», so Norbert Esseiva. Der Zibelemärit reflektiere aber auch das heutige Gesellschaftsbild, das neben Zwiebeln auch andere Interessen und Stände begrüsse. Die Bedeutung der Zwiebel sei für den Anlass aber weiterhin zentral: «Ohne Zwiebeln kein Zwiebelmarkt», betont Norbert Esseiva.

Gelebte Tradition

Seinen Ursprung hat der Zibelemärit im 19. Jahrhundert, als Bauersfrauen aus dem Seeland mit Zwiebeln auf der Martinimesse in Bern auftauchten. Seit 2011 gehört der Märit auf die Liste der lebendigen Traditionen der Schweiz – zusammen mit Anlässen wie der Basler Fasnacht oder dem Zürcher Sechseläuten.

Nach wie vor sind die «Zibeletrütsche», die schön geflochtenen Zwiebelzöpfe, am Zibelemärit allgegenwärtig. Früher oder später könnte die schöne Tradition aber wohl aussterben, da den Zwiebelzopfflechterinnen und Zwiebelzopfflechter der Nachwuchs fehlt. Das Binden der Zöpfe ist daneben auch nur ein kleiner Teil der «Büetz»: So ist das Kultivieren, Trocknen und Aufbereiten der Trockenblumen sowie die Vorbereitung der Zwiebeln zum Teil genauso aufwändig wie das das Flechten der «Zibeletrütsche». So wird jede Zwiebel von Hand einzeln etwas abgeschält, damit sie am Zopf dann auch schön glänzt. Die Zwiebelzöpfe haben heute auch einen anderen Wert als noch früher: Heute geht es weniger um das vorrätige Lagern der Zwiebeln – die Zwiebelzöpfe sind heutzutage vielmehr Geschenk- und Dekoartikel. (LID)
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
13.06.2025
dTREND: Geflügel legt weiter zu, Schweinefleisch verliert
12.06.2025
dKOMMENTAR: Umstrittene Hybridprodukte mit Zucker und Süssstoffen
10.06.2025
dWISSEN: wird Broccoli durch schneiden gesünder?
08.06.2025
dNEWS: DNA-Herkunfts-Check von Proviande hat Ziele erreicht
05.06.2025
dWISSEN: Darum sind Kartoffeln gesund
04.06.2025 dNEWS: Schweizer Fleisch erfüllt neue Deklarationsregeln bereits
02.06.2025 dTIPP: Spitzengemüse Spitzkohl: zart und mild-süsslich
01.06.2025 dWISSEN: Hirse – Nischenprodukt aber grosse Vielfalt
30.05.2025 dTIPP: Exotischer Basilikum schmeckt anders
28.05.2025 dNEWS: Neue Deklarationspflichten für tierische Lebensmittel
23.05.2025 dFORSCHUNG: Künstliche Süssstoffe regen Hunger an
22.05.2025 dTIPP: Kräuterpesto als Ultrafrischprodukt
20.05.2025 dTIPP: Street Food Festival Zürich 11.6.- 6.7. 2025
19.05.2025 dFORSCHUNG: Wenn Hunger die Wahrnehmung steuert
16.05.2025 dKOMMENTAR: Ganzheitliches Konzept für gesunde, nachhaltige Ernährung
15.05.2025 dNEWS: Bund soll Zulassung von Laborfleisch vereinfachen
13.05.2025 dFORSCHUNG: Platterbse – wiederentdeckte proteinreiche Hülsenfrucht
12.05.2025 dTREND: BioSuisse will Bio-Marktanteil auf 15% steigern
11.05.2025 dNEWS: Neue Basiskampagne für «Schweizer Fleisch»
08.05.2025 dTIPPS: Grilladen aus aller Welt
07.05.2025 dSAISON: Schweizer Erdbeeren-Ernte startet
04.05.2025 dNEWS: Luzerner Metzgerei Künzli wird Cervelas-König
03.05.2025 dNEWS: Bundesgericht verbietet Deklaration «veganes Poulet»
02.05.2025 dFORSCHUNG: Milchprotein-Allergie reduzieren mit Apfeltrester
30.04.2025 dNEWS: Starker Weinkonsum-Rückgang in der Schweiz
27.04.2025 dFORSCHUNG: tierschützende Alternativen zur CO2-Betäubung von Schlachtschweinen
25.04.2025 dFORSCHUNG: Foie Gras ohne Qualmast dank Gänselipase
24.04.2025 dTIPP: Eier-Reste gekonnt verwenden
21.04.2025 d TRENDS: Ernährung und Konsum im Fokus der Anuga 2025
20.04.2025 dTIPP: Burger mit Vollkorn und Gemüse - do it yourself
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland