Foodfachzeitung im Internet
Admin aufrufen
Sonntag, 3. Dezember 2023
Tipp
21.11.2023
Messetipp:
Int. Süsswarenmesse ISM 2024


ISM - weltweit grösste Messe für Süsswaren und Snacks, 28. – 31.1. 2024 in Köln Mit mehr Ausstellern, mehr Vielfalt und neuen Highlights.
News, Tipps, …
Druckansicht 02.08.2023
KOMMENTAR: Nachhaltigen Lebensmittelkonsum vereinfachen

Wie der europäische Lebensmittelkonsum gesünder und nachhaltiger werden kann, haben Wissenschaftler:innen aus ganz Europa in einer Arbeitsgruppe für die Europäische Kommission zusammengefasst. Jutta Roosen, Professorin für Marketing und Konsumforschung an der Technischen Universität München (TUM), hat an diesem Report mitgewirkt. Die Ergebnisse sollen die EU-Kommissare bei der Überarbeitung der Farm to fork-Strategie unterstützen. Prof. Jutta Roosen spricht im Interview über Kennzeichnung, Werbung an Kinder sowie weitere mögliche Wege zu nachhaltigerem und gesünderem Lebensmittelkonsum:

Lebensmittel einzukaufen ist eine sehr einfache Kaufentscheidung. Wir setzen uns damit nicht lange auseinander und tätigen häufig Gewohnheitskäufe. In unserer Überblicksarbeit für die EU-Kommission haben wir festgestellt, dass es viele Elemente in der näheren Verbraucherumwelt gibt, die die Lebensmittelauswahl mit beeinflussen, wie zum Beispiel die Preise, das Angebot oder in welchem sozialen Kontext man steht. Vor allen Dingen muss man versuchen, in dieser Umwelt Anreize zu schaffen, damit gesündere und nachhaltigere Produkte ausgewählt werden.

Die Einstellungen zu nachhaltigen Lebensmitteln aus den Umfragen widerspiegeln sich häufig nicht im Kaufverhalten. Man spricht von der Einstellungs-Verhaltens-Lücke, also, dass Konsumenten nachhaltigen Produkten grundsätzlich sehr positiv gegenüberstehen, dies aber bei der Kaufentscheidung nicht umsetzen. Dafür gibt es viele Faktoren, die Zahlungsbereitschaft, aber auch, dass es gar nicht die Auswahl gibt. Bei Tierwohlprodukten haben wir zum Beispiel festgestellt, dass die Erhöhung der Anzahl an Tierwohlprodukten es wahrscheinlicher macht, dass Kunden Produkte mit höheren Standards auswählen.

Was muss passieren, damit nachhaltige und gesunde Ernährung gefördert wird? Der Ansatz unserer Expertengruppe ist es, das gesamte Lebensmittelsystem ins Auge zu fassen. Politikmassnahmen müssen aufeinander abgestimmt werden. Es muss sichergestellt werden, dass nicht einerseits Massnahmen nachhaltige Ernährung fördern sollen, aber gegenläufige Produktionsmethoden subventioniert werden.

Die Verantwortung darf nicht allein den Verbraucher:innen übergeben werden. Die Politik muss diese unterstützen, um ihre Ernährungssicherheit und finanzielle Möglichkeiten sicherzustellen, damit sie sich solche Produkte leisten können. Zudem muss die ganze Ernährungsumwelt darauf ausgerichtet sein, nachhaltigen Konsum einfach zu machen.

Die Konsument:innen müssen dabei unterstützt werden, ihren Einstellungen beim Einkauf Ausdruck zu verleihen. Dafür müssen Gesetze europaweit aufeinander abgestimmt sein. Bei Initiativen der Mitgliedsländer kann die Europäische Union Kohärenz herstellen und für gemeinsame Standards werben. Beispielsweise könnte es Empfehlungen in Bezug auf an Kinder gerichtete Werbung geben . Dann muss nicht jedes Land seine eigenen Standards entwickeln.

Bei der Farm to Fork-Strategie, einer agrarpolitischen Massnahme, die helfen soll, das EU-Lebensmittelsystem nachhaltiger zu gestalten, gibt es verschiedene Ziele. So sind die Verminderung der Lebensmittelabfälle und die Ausdehnung der Bio-Landwirtschaft als Zielsetzung verankert. Um dies zu erreichen, muss Nachfrage erzeugt werden. Die vereinfachte Nährwertkennzeichnung auf der Verpackung kann dazu beitragen, indem sie auf den Bereich Nachhaltigkeit ausgedehnt wird. Für Konsument:innen wird dadurch beim Kauf im Einzelhandel der Produktionsprozess transparenter.

Die Abstimmung von Massnahmen aufeinander und umfassende Politikpakete zu schnüren sind in meinen Augen die wesentlichen Ansatzpunkte. Für eine Veränderung des Verhaltens ist es wichtig, die verschiedenen Massnahmen aufeinander abzustimmen und mehrere Ansatzpunkte zu wählen. Nicht nur die Kennzeichnung, sondern ebenso die Auswahlmöglichkeiten in einem Standard-Supermarkt müssen diskutiert werden. Kann man beispielsweise festlegen, dass ein gewisser Anteil an Produkten festgelegten Kriterien folgen muss?

Wie wir mit den neuen Medien umgehen ist ein weiteres Thema. Wenn wir zum Beispiel an Kinder gerichtete Werbung verbieten oder einschränken, können wir kaum verhindern, dass Kinder trotzdem die Werbung auf Instagram oder TikTok sehen. Wir haben hier heute deutlich weniger Eingriffsmöglichkeiten als bei der klassischen TV-Werbung im Kinderkanal. (Technische Universität München)
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
30.11.2023
dSAISON: Loblied auf gesunden Rosenkohl
28.11.2023
d FORSCHUNG: Zuckersteuer könnte bis 16 Mia Euro einsparen
27.11.2023
dWISSEN: Süssmandeln, Bittermandeln und deren Produkte
25.11.2023
dFORSCHUNG: Hochverarbeitete Lebensmittel erhöhen Krankheitsrisiko
23.11.2023
dNEWS: Sven Lauber von Bigler AG ist Fleischfach-Schweizermeister 2023
20.11.2023 dNEWS: Immer weniger Zwiebeln für den Zibelemärit
19.11.2023 dTIPP: Vollkornprodukte – welche und warum
16.11.2023 dSAISON: aromatische Pekannuss für Kuchen, Pesto und Parmesanersatz
14.11.2023 dKOMMENTAR: Food-Upcycling - innovative Lebensmittel aus Nebenprodukten
13.11.2023 dFORSCHUNG: Mikroalgen sind der bessere Vegan-Fischersatz
12.11.2023 dTIPP: Gastromesse Igeho und Verarbeitermesse Lefa 2023
09.11.2023 dNEWS: Innovativste und beliebeste Markenartikel prämiert
06.11.2023 dKOMMENTAR: Taugen Light-Getränke als gesündere Alternative?
05.11.2023 dSAISON: Jetzt Haselnüsse verarbeiten
02.11.2023 dNEWS: Bundesrat will behutsame Öffnung für Gentech
31.10.2023 dFORSCHUNG: Geschmacksvorlieben durch Genetik und «Futterprägung»
30.10.2023 dSAISON: zarte, würzige Schwarzwurzeln
29.10.2023 dFORSCHUNG: Obst- / Gemüse-Bakterien fördern Darmgesundheit
26.10.2023 dKOMMENTAR: Ernährungsexpertin warnt vor Multivitaminpräparaten
24.10.2023 dTIPP: Comeback der gesunden Topinamburknolle
23.10.2023 dSAISON: Federkohl – Trendzutat und Superfood
19.10.2023 dNEWS: Neue Schweizer Käsemesse «Cheese Affair» lanciert
17.10.2023 dKOMMENTAR: Künstliche Intelligenz in der Gastronomie hat Potenzial
16.10.2023 dTIPPS: Die süssesten Rüebli ohne Bitterkeit
15.10.2023 dFORSCHUNG: Gewürze helfen Fett und Salz zu reduzieren
12.10.2023 dSAISON: Holunder richtig verarbeiten und nicht roh essen
10.10.2023 dFORSCHUNG: Mikroalgen als umweltfreundliche, gesunde Fischalternative
09.10.2023 dKOMMENTAR: Wege zu zukunftsfähiger, klimaschonender Ernährung
08.10.2023 dNEWS: Top-Innovationen der Anuga 2023 sind prämiert
05.10.2023 dKOMMENTAR: Herausforderungen für Ernährungssicherheit
Ecke für Profis
01.12.2023
.BÄCKEREI: Offiziell beste Schweizer Bäcker-Confiseure 2023

Die Schweizer Bäcker-Confiseur/innen haben drei neue Meisterinnen in den Fachrichtungen Bäckerei, Konditorei, Confiserie und Detailhandel. Sie kommen aus den Kantonen Aargau, Bern und St. Gallen.




Navigations-Tipp:
Für die Smartphone-Ansicht klicken Sie auf Druckansicht.



©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland