Foodfachzeitung im Internet
Admin aufrufen
Sonntag, 27. Oktober 2024
News, Tipps, …
Druckansicht 27.03.2023
NEWS: Risikowissenschafter warnen vor zuviel Glutamat

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat im Jahr 2017 die Verwendung von Glutaminsäure (E 620) und Glutamaten (E 621–E 625) als Lebensmittelzusatzstoffe bewertet. Bei den Glutamaten handelt es sich um Mononatriumglutamat (E 621), Monokaliumglutamat (E 622), Calciumdiglutamat (E 623), Monoammoniumglutamat (E 624) und Magnesiumdiglutamat (E 625). Die Bewertung erfolgte im Rahmen des Programms zur Neubewertung der zugelassenen Lebensmittelzusatzstoffe.

Für Glutaminsäure und Glutamate (E 620–E 625) wurde ein Gruppen-ADI-Wert von 30 mg/kg Körpergewicht (KG) und Tag, ausgedrückt als Glutaminsäure, abgeleitet. Wird diese Aufnahmemenge über längere Zeit überschritten, können unerwünschte Folgen auftreten. In einigen klinischen Berichten wurden gesundheitliche Beeinträchtigungen beim Menschen nach der Aufnahme von Mononatriumglutamat (MSG) beschrieben. Bei empfindlichen Menschen können schon ab einer Aufnahme von 42,9 mg/kg KG und Tag einzelne oder mehrere Symptome des sogenannten MSG-Symptomkomplexes auftreten, zu dem unter anderem ein brennendes Gefühl im Nacken, Brustschmerzen, Übelkeit, Herzklopfen und Schwäche gezählt werden. Eine höhere Aufnahmemenge wurde mit Kopfschmerzen (> 85,8 mg/kg KG und Tag), Insulinanstieg (> 143 mg/kg KG und Tag) und erhöhtem Blutdruck (> 150 mg/kg KG und Tag) in Verbindung gebracht.

Laut EFSA-Expositionsschätzungen können bei einem mittleren Verzehr von Lebensmitteln, die natürlicherweise vorkommende und zugesetzte Glutaminsäure und Glutamate als Zusatzstoff enthalten, alle Altersgruppen ausser Personen ab 65 Jahren den ADI-Wert überschreiten. Bei hohen Verzehrmengen können Menschen aller Altersgruppen den ADI-Wert überschreiten. Kleinkinder und Kinder können bereits bei mittlerer Verzehrmenge Aufnahmen erreichen, die mit dem MSG-Symptomkomplex in Verbindung gebracht werden.

Zu beachten ist auch, dass Glutaminsäure als Bestandteil von Proteinen sowie in freier Form auch natürlicherweise in Lebensmitteln vorkommt. Vergleichsweise hohe Gehalte (zum Teil mehr als 10 g pro kg) wurden beispielsweise für verschiedene Käsesorten berichtet.

Das BfR hatte in seiner Stellungnahme vom 16. Juli 2003 von einem Einsatz von Glutamat als Kochsalzersatz abgeraten. Unter Berücksichtigung des EFSA-Gutachtens und der darin beschriebenen Expositionsschätzung gilt diese Empfehlung auch weiterhin. Gleichwohl ist eine Verwendung von Glutaminsäure und Glutamaten (E 620–E 625) in Kochsalzersatz gemäss Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 zulässig.

Hier gilt das „quantum satis“-Prinzip, wonach die Stoffe „nur in der Menge zu verwenden (sind), die erforderlich ist, um die gewünschte Wirkung zu erzielen und unter der Voraussetzung, dass die Verbraucher nicht irregeführt werden“ Ob diese und weitere Regelungen zu Glutaminsäure und Glutamaten (E 620–E 625) vor dem Hintergrund der EFSA-Bewertung und den vorgelegten Daten aus der Wirtschaft aufrechterhalten werden können, wird auf EU-Ebene von den dafür zuständigen Risikomanagern (Europäische Kommission und Mitgliedstaaten) derzeit überprüft. (Bundesinstitut für Risikobewertung BfR)
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
24.10.2024
dTREND: Teigwaren aus Schweizer Dinkel legen zu
23.10.2024
dWISSEN: Maniok und Yamswurzel richtig verarbeiten
20.10.2024
dTIPP: Gastromesse Goûts & Terroirs 2024
17.10.2024
dTIPP: Swiss Bakery Trophy 30.10.-3.11.2024
16.10.2024
dKOMMENTAR: Gesundheitskosten senken mit Zuckersteuer
14.10.2024 dSAISON: Vitamin- und proteinreicher Rosenkohl
13.10.2024 dKOMMENTAR: Politik und Wirtschaft beeinflussen Ernährungsempfehlungen
07.10.2024 dKOMMENTAR: Was dürfen Nahrungs-Ergänzungsmittel (nicht) enthalten?
03.10.2024 dWISSEN: Chicorée richtig verarbeiten roh oder gekocht
02.10.2024 dFORSCHUNG: Dauerhaft zuviel Lactose kann Gehirn schädigen
29.09.2024 dKOMMENTAR: Kuhmilchprodukte vs pflanzliche Alternativen
26.09.2024 dTIPP: Richtig einfrieren und auftauen – was (nicht) frosten
24.09.2024 dKOMMENTAR: Vertical Farming für künftige Proteinversorgung
23.09.2024 dKOMMENTAR: Reaktionen auf neue Ernährungsempfehlungen
22.09.2024 dNEWS: Mehrheit der Schweizer lehnt Zuckersteuer ab
18.09.2024 dKOMMENTAR: Proviande kritisiert neue Ernährungsempfehlungen
17.09.2024 dTIPP: Gurken richtig verarbeiten
16.09.2024 dFORSCHUNG: Laborfleisch neu mit schmerzfreier Stammzellen-Entnahme
15.09.2024 dTIPPS: Die richtige Kürbissorte für diverse Gerichte
12.09.2024 d NEWS: Planted brilliert an Swiss Vegan Awards 2024
11.09.2024 dNEWS: Bund aktualisiert Ernährungsempfehlungen
10.09.2024 d KOMMENTAR: warum die Schweiz eine Hochpreisinsel ist
09.09.2024 dFORSCHUNG: Schon Kleinkinder essen zu süss und ungesund
06.09.2024 dWISSEN: Die beliebtesten Äpfel der Schweiz
05.09.2024 dTREND: Zubereitungen mit der Heissluftfritteuse
30.08.2024 dNEWS: St. Gallen findet hohe PFAS-Schadstoffmengen im Fleisch
29.08.2024 dNEWS: ALDI vergrössert Frisch-, Regional- und Bio-Sortiment
26.08.2024 dWISSEN: edle Baumnüsse und eingelegte Schwarznüsse
25.08.2024 dTIPPS: Gewürze richtig behandeln und anwenden
22.08.2024 d NEWS: Ernteprognose von Äpfeln und Birnen neu mit KI
Ecke für Profis
22.10.2024
Schweizer Teigwaren enthalten wenig Heimatweizen

Schweizer Teigwaren aus hiesigen Rohstoffen sind Nischenprodukte. Hartweizen muss grösstenteils importiert werden, ist aber einer der Erfolgfaktoren.
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland