Foodfachzeitung im Internet
Dienstag, 18. November 2025
Ecke für Profis
Druckansicht27.05.2022
.TECHNOLOGIE: Roboter-Megatrend in der Fleischindustrie
Roboter in der Fleischindustrie sind noch nicht vergleichbar mit jenen in der Autoindustrie. Aber der Umstieg von Spezialmaschinen auf Industrieroboter ist in vollem Gange. Dennoch gibt es Vorbehalte.


Es gibt noch Vorbehalte gegen Roboter in der Metzgerei: zu langsam, zu platzraubend, ungeeignet für kalte und feuchte Umgebungen. Bild: Rauchstockroboter


Durch den Einsatz von Industrierobotern könnte die Fleisch- und Proteinindustrie vom technologischen Fortschritt profitieren, der von der Automobil- und Elektrotechnikindustrie vorangetrieben wird. Der Roboter ist schneller als die Arbeit von Hand, denn: Er braucht weder Pausen noch Urlaub und fällt auch nicht wegen Krankheit aus. Und der Mangel an Arbeitskräften, vor allem in wenig attraktiven Arbeitsumgebungen mit wiederkehrenden Aufgaben, treibt die Entwicklung und den Einsatz von Robotern weiter voran. Bei Unternehmen mit 250 bis 1000 Mitarbeitern liegt ihr Anteil bereits bei rund 50 Prozent.

Doch noch gibt es Vorbehalte: zu langsam, zu platzraubend, ungeeignet für kalte und feuchte Umgebungen – so lauten die Einwände zumindest in Schlachthöfen. Dabei sind Roboter wartungsarm, gestaltet im Hygienic Design und ausgestattet mit passender Software zur Steuerung, Simulation, Visualisierung, Objekterkennung und vielem mehr. Ideale Voraussetzungen für den Kontakt mit Lebensmitteln, zumal sie durch ihre Vielseitigkeit auch erhebliche Produktivitätsgewinne versprechen. Roboter können schneiden, verpacken, umhüllen, sortieren, aufnehmen und platzieren. Es gibt einen fliessenden Übergang zwischen konventionellen Maschinen und solchen mit integrierter Robotertechnik.







Pick+place-Roboter


Das „Danish Technological Institute“ forscht an multifunktionalen Roboterarbeitszellen, die die Linienproduktion ablösen und mittelfristig den ganzen Prozessverlauf revolutionieren könnten. Die Roboterzelle soll selbständig mit Hilfe von KI in verschiedenen Arbeitsschritten Schweinehälften verarbeiten. Das geschieht in möglichst vielen Arbeitsgängen auf einmal anstelle von kleinen Arbeitsgängen hintereinander. Verschiedene Produktionen können parallel laufen, wodurch ein starker Produktmix ermöglicht wird, ohne die Einschränkungen einer Linienproduktion.

Erste Prototypen der Roboterzellen sollen bis Ende 2022 anwendbar sein. So wird in naher Zukunft auch in der Fleischindustrie Einzug halten, was in anderen Industriebereichen längst Realität ist: Der Mensch kontrolliert und steuert, Roboter übernehmen alle manuellen Tätigkeiten.

Nur drei Prozent der Roboter werden an die Lebensmittelindustrie verkauft. Von daher ist der Automatisierungsgrad, verglichen mit anderen Branchen, immer noch gering, es gibt viel Luft nach oben. In den Bereichen Kontrolle, Inspektion, Rückverfolgung und Qualitätssicherung sind die gesetzlichen Anforderungen allerdings so hoch, dass sie der Mensch als Kontrollinstanz in der industriellen Produktion nicht mehr zuverlässig erfüllen kann.

Deshalb kommen automatische Inspektionssysteme zum Einsatz, um beispielsweise Barcodes oder Produkte auf Fremdkörper hin zu überprüfen. Sie arbeiten schnell, präzise und dauerhaft zuverlässig. Die Inspektionssysteme reichen von einfachen Sensoren bis hin zu intelligenten, also selbst lernenden Kamerasystemen. Hier verschmelzen Automatisierung und Digitalisierung. Das eine funktioniert nicht ohne das andere. (Messe Frankfurt)

Stichworte: .Metzgerei: .Technologie:
(gb)

Ecke für Profis – die neuesten Beiträge
11.11.2025
d.METZGEREI: Weltweiter Geflügel-Boom hat viele Gründe
02.11.2025
d.MOLKEREI: World Cheese Awards 13.-15.11.2025
26.10.2025
d .ERNÄHRUNG: Schlussbericht zum Monitor Ernährung
17.10.2025
d .BÄCKEREI: Verschlechterte Backqualität bei Zwergweizen
08.10.2025
d.METZGEREI: Ernst Sutter AG baut neues Fleischwaren-Kompetenzzentrum
30.09.2025d.ERNÄHRUNG: Softdrink-Konsum assoziiert mit höherem Depressionsrisiko
19.09.2025d .CONFISERIE: Nestlé revolutioniert die Kakaoproduktion
11.09.2025d.TECHNOLOGIE: Nussschalen als Rohstoff statt Abfall
05.09.2025d .TECHNOLOGIE: Bakterielle Schutzschicht zur Frischhaltung von Rüebli
27.08.2025d.CONFISERIE: Edelkakaoaroma mit kontrollierter Fermentation
19.08.2025d.TECHNOLOGIE: Innovativer Fleischersatz auf Pilzbasis
08.08.2025d.TECHNOLOGIE: Alternative Proteine aus Indoor-Produktion
30.07.2025d .ERNÄHRUNG: Hochverarbeitetes schadet dem Gehirn
21.07.2025d .BÄCKEREI: Weizenbrot nährstoffreicher machen
13.07.2025d.LANDWIRTSCHAFT: Hülsenfrüchteanbau lohnt sich nicht in der Schweiz
06.07.2025d .METZGEREI: Gute Fleischnachfrage im 2024
26.06.2025d.TECHNOLOGIE: Chatbots für Kreativ-Anwendungen
17.06.2025d.BÄCKEREI: Vollkornbrot aus gesunden Farbweizensorten
11.06.2025d.HYGIENE: Lebensmittel beeinflussen Überleben von Listerien im Magen-Darm
03.06.2025d .METZGEREI: Metzgerhuus Stadt & Land eröffnet
27.05.2025d .ERNÄHRUNG: Warum sind Hafer und Gerste gesund?
18.05.2025d.ERNÄHRUNG: Protein-Angereichertes macht noch keine Diät
09.05.2025d.METZGEREI: IFFA-Messe 2025 im Rückblick
01.05.2025d .TECHNOLOGIE: Alternative Proteine – gesund und nachhaltig?
23.04.2025d.METZGEREI: Studie zur Emotionsarbeit im Schlachthof
10.04.2025d.CONFISERIE: Kakaopreise verteuern Schokoladeherstellung
30.03.2025d .ERNÄHRUNG: Trends 2025 - Nachhaltig, gesund, individuell
21.03.2025d LANDWIRTSCHAFT: Menschlicher Kontakt beeinflusst Fleischqualität
12.03.2025d.BÄCKEREI: Brot-Herkunftsdeklaration: Mehr Transparenz, mehr Aufwand?
04.03.2025d .LANDWIRTSCHAFT: Milchproduktion parallel mit saugendem Kalb
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland