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Regionalprodukte werden Mainstream
Regionale Produkte liegen im Trend und sind heute das wachstumsstärkste Foodmarktsegment. Es ist in den letzten fünf Jahren um 10% pro Jahr gewachsen. Konsumenten suchen nach Authentizität bei ihren Einkäufen.


Regionalprodukte liegen im Trend und machen heute einen bedeutenden Anteil am Verbraucherumsatz aus.


Seit Jahren nimmt der Regiotrend bei Lebensmitteln Fahrt auf und die Produktepalette der zertifizierten Regioprodukte ist über die Jahre stark angewachsen. «Wir haben mittlerweile etwa 13’500 zertifizierte Produkte und auch auf der Produzentenseite wachsen wir stark – ungefähr 20 Prozent der Schweizer Landwirtschaft liefert in unseren Kanal», erklärt Manfred Bötsch, Präsident des Vereins Schweizer Regionalprodukte, anlässlich einer Panel-Diskussion im Rahmen der Fachtagung Regionalprodukte an der HWZ.

Hochrechnungen hätten ausserdem ergeben, dass der Markt mit regionalen Produkten und Spezialitäten in den letzten fünf Jahren jeweils so um die 10 Prozent pro Jahr gewachsen sei, ergänzt Stephan Feige, Leiter der Fachstelle Authentische Markenführung an der HWZ: «Mit gesamthaft rund 2,2 Milliarden Schweizer Franken in Verbraucherumsatz machen diese Produkte mittlerweile einen ziemlich grossen Brocken aus.»

Regionalität als Trend

So sei Regionalität für die Marketingstrategie und Markenentwicklung von Produkten in der Zwischenzeit zu einem sehr entscheidenden Element geworden. Grundsätzlich suchten nämlich viele Konsumentinnen und Konsumenten nach Authentizität bei ihren Einkäufen – insbesondere bei Lebensmitteln, erklärt Stephan Feige. Deswegen spiele die regionale Herkunft eine immer stärkere Rolle.

Die Herkunft an sich, aber auch die Story hinter dem Produkt seien heute wichtige Verkaufsargumente: «Konsumentinnen und Konsumenten sind interessieret daran zu wissen, wer die Produkte unter welchen Umständen herstellt – die Suche nach Authentizität ist in den Genen verankert und Regionalprodukte sind sozusagen eine Marketingantwort oder eine Produktantwort auf dieses Bedürfnis», erläutert Stephan Feige weiter.

Neuer alter Trend

Regionalität sei aber nicht erst vor Kurzem wieder zum Trend geworden, sondern feiere seit geraumer Zeit ein Revival, erklärt Stephan Feige weiter. «Das Swissness-Bewusstsein startete so um die Jahrtausendwende und wurde interessanterweise mit dem Grounding der damaligen Swissair noch verstärkt», führt der Fachstellenleiter aus und ergänzt: «Es war eine Gegenbewegung gegen diesen Megatrend der Globalisierung.»

Vor mehr als 20 Jahren hätten Weltmarken wie Coca-Cola das Wahrnehmungsbild geprägt – seither sei das Pendel aber wieder in die andere Richtung geschwungen. «Man besann sich wieder auf die Herkunft aus der eigenen Region und entschiedet sich heute vielleicht einmal mehr für die Vivi Kola und nicht für das Produkt des einem anonymen, börsennotierten Grossherstellers», sagt Stephan Feige.

Was ist regional?

Dass Regionalprodukte aber weiter mit Authentizität punkten könnten, sei es elementar, dass sauber festgelegt sei, was regional sei, ergänzt Manfred Bötsch. Darum sei es für den Verein Schweizer Regionalprodukte ganz wichtig, dass es eine saubere, klare und national einheitliche Definition gebe. Für die Konsumentinnen und Konsumenten seien drei Punkte wichtig: «Sie wollen genau wissen, was Region heisst, also von welcher Region gesprochen wird; woher die Rohstoffe kommen, die in den Produkten sind und schliesslich, wo die Produkte verarbeitet werden», erklärt Manfred Bötsch. Zürich und Umgebung als Regionsbezeichnung beispielsweise sei nicht adäquat und zu schwammig. «Es geht dabei um Glaubwürdigkeit und Transparenz», erklärt er weiter. So seien die Auflagen für das Regio-Garantie-Zertifikat entsprechend streng.

Trotzdem bleibt eine gewisse Diskrepanz oder ein gewisser Interpretationsspielraum beim Regionalbegriff. «Es gibt ‹regional›, was gleichbedeuten mit von ‹hier ist› – da will der Konsument den Produzenten um die Ecke kennen», erklärt Stephan Feige von der HWZ. «Es gibt aber auch die regionale Spezialität wie der Waadtländer Saucisson, die auch für einen Ostschweizer als ein regionales Produkt oder eine regionale Spezialität wahrgenommen wird», ergänzt er. Dasselbe gelte beispielsweise für Appenzeller Bier oder für Basler Läckerli. Auch diese Produkte würden in anderen Teilen der Schweiz als regionale Produkte wahrgenommen.

Ist Regionalität auch nachhaltig?

Zwar seien Regionalität und Nachhaltigkeit nicht gänzlich deckungsgleich, führt Stephan Feige aus. Regional sei aber, wenn man die ökologischen und insbesondere die sozialen und wirtschaftlichen Aspekte betrachte, durchaus sehr nachhaltig. Dem pflichtet auch Manfred Bötsch vom Verein Schweizer Regionalprodukte zu: «Sozial und wirtschaftlich sind Regionalprodukte in aller Regel nachhaltig, was ja auch kontrolliert und zertifiziert wird.»

Grosse soziale Nachhaltigkeit finde man beispielsweise bei handwerklichen Herstellern mit kleinen Strukturen. Aber auch wer auch ökologische Nachhaltigkeit setze, finde eine Fülle an regionalen Produkten, die diesen Anforderungen ebenfalls entsprechen würden, ergänzt Stephan Feige. «In den Bergen beispielsweise in Graubünden, wo über die Hälfte aller Landwirtschaftsbetriebe biozertifiziert sind, erfüllen viele Regionalprodukte auch die Anforderungen nach ökologischer Nachhaltigkeit», veranschaulicht er. Regionale Produkte würden in der Regel aber ganz grundsätzlich mit einer höheren Nachhaltigkeit punkten. (LID)
(gb)

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