Foodfachzeitung im Internet
Admin aufrufen
Donnerstag, 24. Oktober 2024
Report
Druckansicht 18.10.2019
Erfolgreiche Anuga 2019: Rückblick
Trends, Innovationen und visionäre Konzepte für die Ernährung der Zukunft standen Anfang Oktober 2019 an der Anuga im Fokus. «delikatessenschweiz» berichtet in zwei Teilen. Teil 1: Trends.


Auch die Schweiz hatte einige grossangelegte Auftritte, nicht nur mit Käse und Schokolade sondern auch mit Fleischprodukten. Bild: Bell brillierte mit seinem in Spanien hergestellten Serrano-Rohschinken (Bild: Roland Wyss)


Die weltgrösste Foodfachmesse hat dieses Jahr ihr 100. Jubiläum gefeiert und zeigte erneut, dass sie weltweit die Nr. 1 der Branche ist. Mit über 170.000 Fachbesuchern (+3% zum 2017) aus 201 Ländern und rund 7500 Ausstellern (7405 im 2017) aus 106 Ländern erzielte die Anuga vom 5.-9.10. 2019 neue Bestmarken. Der Auslandsanteil der Aussteller betrug 90%.

Als Know-How-Hotspot liess die Messe neue und bekannte Trends erkennen. Dazu gehören beispielsweise pflanzenbasierte Fleischersatzprodukte, alternative Proteinprodukte basierend auf Hülsenfrüchten oder Insekten und neu interpretierte Hanfprodukte. Darüber hinaus spielten Themen wie Free-from, Convenience, vegan, bio, halal und koscher eine wichtige Rolle. Viele Neuheiten gab es bei Burgern, Pouletprodukten, vegetarischen Fleischalternativen aber auch bei Innereien, glutenfreien und proteinreichen Produkten sowie Health Food.

In zehn Fachmessen unter einem Dach präsentierten Aussteller aus aller Welt die gesamte Bandbreite an weltweiten Produkten. «Stärker denn je ist die Anuga 2019 auch ein Zukunftsfenster. Hier werden strategische Entscheidungen für die gesamte Ernährungswirtschaft diskutiert sowie neue Lösungen und Konzepte für die grossen Herausforderungen der globalen Ernährungsindustrie vorgestellt», so Gerald Böse, Chef der Koelnmesse GmbH. Zum Bild: Die Nachfrage nach Produkten ohne oder mit nur wenig zugesetztem Zucker steigt. Zum anderen steigt die Zahl der Verbraucher, die sich pflanzliche Bestandteile in ihren Lebensmitteln wünschen. Anugabesucher konnten neueste Produktkonzepte beispielsweise bei Archer Daniels Midland Company (ADM) kennenlernen.

Auch Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), zieht eine positive Bilanz: "Die Anuga als grösste und wichtigste Fachmesse für Lebensmittel und Getränke ist nicht nur eine Plattform für das Exportgeschäft, sondern auch die Weltleitmesse für Innovationen und Trends im Lebensmittelmarkt. Keine andere Branche ist so innovativ. Auch in diesem Jahr konnten die Lebensmittelhersteller wieder unter Beweis stellen, dass sie heute schon Antworten geben können, wie die Zukunft schmeckt. Dabei etablieren sich Trends wie „gesunde und nachhaltige Ernährung“ nicht nur weiter, sondern Nachhaltigkeit gewinnt eine neue Dimension bei Lebensmitteln».

In diesem Jahr setzte die Messe mit einem vielseitigen Event- und Kongressprogramm oder Sonderschauen wie der Anuga Horizon 2050 zudem mehr denn je neue Impulse für die Ernährungsbranche von morgen. An der Anuga 2019 beteiligten sich 7590 Unternehmen aus 106 Ländern auf einer Bruttoausstellungsfläche von 284000 m².


Die Japaner demonstrierten die Zubereitung ihres extrem marmorierten Wagyu-Luxusrindfleisches (Bild: Roland Wyss)



Bekannte Foodtrends verstärken sich

Die Messeorganisatoren beobachteten elf Foodtrends. Einige seien hier näher beschrieben: Superfoods: Es sind nach Angaben der Lieferanten nährstoffreiche Nahrungsmittel mit besonderem Mehrwert für Gesundheit und Wohlbefinden. Sie sollen gesundheitsbewusste Konsumenten ansprechen. Die Anzahl neu eingeführter Lebensmittel, die als Superfood vermarktet werden, verzeichnet gemäss der Marktfoschungsfirma Innova Market Insights ein durchschnittliches Jahreswachstum von 12%. Am schnellsten legen Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Quinoa und Leinsamen zu.

Pflanzlich: In Industrieländern besteht zunehmend Interesse an der Entwicklung vegetarischer und veganer Fertiggerichte. Obwohl bereits viele Produkte pflanzenbasiert sind, wird eine beträchtliche Anzahl mittlerweile fleischlos entwickelt und gezielt als vegetarisch vermarktet. Dieser Trend wird nicht nur durch Vegetarier und Veganer befeuert, sondern auch von einer grossen Anzahl an Flexitariern und der Generation Y, die Gefallen neue Geschmackserfahrungen machen will. Dieses Interesse wirkt sich, in Form von umfangreichen und spannenden Menüänderungen in Restaurants und dem Nebeneinander von pflanzen- und fleisch-basierten Produkten in den Verkaufsregalen aus.

„Frei von“ wird als Kategorie zunehmend beliebter (glutenfrei, lactosefrei und generell frei von Allergenen). 2018 wiesen 23% aller neuen Lebensmittel einen „Frei von“-Hinweis auf. Obwohl allseits bekannt ist, dass Allergien und Intoleranzen in den Industrieländern zunehmen, richten sich Frei-von-Produkte auch an gesunde Verbraucher. Sie suchen nach Produkten die „besser für sie sind“, wie zum Beispiel gluten- und laktosefreie Produkte, die allgemein als gesünder angesehen werden.

Halal-zertifizierte Lebensmittel, die den islamischen Speisegeboten entsprechen, gewinnen an Zugkraft. Die steigende Nachfrage nach Halal-Fertigprodukten in aufstrebenden Märkten in Nahost, in Kombination mit der wachsenden Nachfrage im Westen, führt zu einem starken Wachstum im Segment halal-zertifizierter Lebensmittel. Die Einführung neuer Halal-Produkte liegt weltweit bei einem Jahreswachstum von 10,7%. Nach Anzahl der Markteinführungen je Kategorie, sind die Kategorien Backwaren, Saucen und Würzmittel, Snacks und Milchprodukte am wichtigsten.

Verzehrsfertige Produkte (Ready to eat): es gibt mittlerweile Snacks, die nicht nur gesünder, sondern auch vollwertiger, sättigender und nahrhafter sind. Dadurch können Snacks zunehmend die Rolle von Mini-Mahlzeiten erfüllen und während des Tages eine bedeutendere Rolle bei der Erfüllung der Ernährungsbedürfnisse spielen.

Weitere Trends sind: bio, Fair-Trade, Gentech-frei, Herkunfts-zertifiziert, koscher, functional Foods. (Text: GB / Kölnmesse)
(gb)

Report – die neuesten Beiträge
18.10.2024
dMehr Nüsse essen
11.10.2024
dSwiss Cheese Awards: Schweizer Käsemeister gekürt
06.10.2024
dWeihnachtsgebäck schon im Oktober?
25.09.2024
dDie offiziell besten Metzgereien 2024
19.09.2024
dPflanzlicher Milchersatz: umweltschonend aber nährwertärmer
08.09.2024 dSchokoladeimitationen ohne Kakao im Trend
01.09.2024 d Warme Schärfe dank Wasabi und Ingwer
21.08.2024 dBrombeeren – wilde schmecken intensiver
14.08.2024 dGlacesorten, -macharten und -trends
07.08.2024 dFeige: Eine der ältesten Früchte der Welt
31.07.2024 dEin Hoch auf Schweizer Bier
24.07.2024 dJetzt hochwertige Beeren richtig verarbeiten
17.07.2024 dFleisch kontra Ersatzprodukte - gesundheitlich betrachtet
10.07.2024 dJetzt Aprikosen verarbeiten: Frische Vielfalt
03.07.2024 dWie wird selbst gemachte Glace cremig?
26.06.2024 dBio und Fleischersatz stossen an Grenzen
19.06.2024 dMultitalente Blumenkohl und Romanesco
12.06.2024 dNeuartige Kaffeealternative mit regionalen Rohstoffen
05.06.2024 dHochverarbeitetes oft ungesund aber nicht immer
29.05.2024 dGelungene Beefsteak-Imitation von Planted
22.05.2024 d Food-Handwerker mit wissenschaftlichen Ambitionen
15.05.2024 d(Un)sinn von Süssstoffen zum Abspecken
08.05.2024 dZartes Fleisch – wissenschaftlich erklärt
01.05.2024 dBackhefe: mehr als ein Triebmittel
24.04.2024 dSchweizer Bierkultur im Wandel
17.04.2024 dExotische Würzsaucen zu Grilladen
11.04.2024 dBio bei Aldi und Lidl bis 25% billiger als bei Migros und Coop
03.04.2024 dWie schädlich ist rotes Fleisch für Gesundheit und Umwelt?
27.03.2024 dWie gesund ist Fruchtzucker?
20.03.2024 dSterben die Unverpackt-Läden?
Ecke für Profis
22.10.2024
Schweizer Teigwaren enthalten wenig Heimatweizen

Schweizer Teigwaren aus hiesigen Rohstoffen sind Nischenprodukte. Hartweizen muss grösstenteils importiert werden, ist aber einer der Erfolgfaktoren.
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland