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Druckansicht 24.06.2016
Ausgebuchter Bio Marché 2016: Highlights
Die grösste Schweizer Bio-Messe "Bio Marché" im Juni 2016 einmal mehr ein grosser Erfolg. Die Organisatoren ziehen eine durchwegs positive Bilanz. Fotoreportage einiger Trouvaillen.


Die Messe war zum vierten Mal in Folge restlos ausgebucht, und es dürften wiederum rund 40000 Besucher den Weg nach Zofingen gefunden haben – bei durchzogenem aber insgesamt angenehmem Wetter. Die Bio-Kontrollstelle gibt allen rund 200 Ausstellern ausnahmslos gute Noten.


Vom 17. bis 19. Juni 2016 wurde einmal mehr der Beweis erbracht: Der Bio Marché ist das Schweizer Schaufenster für die Bio-Branche. Die Messe lockte wiederum gegen 40000 Interessierte aus dem In- und Ausland ins historische Städtchen Zofingen. Gelegenheit zum Degustieren und Entdecken gab es mehr als genug – viele Tausend köstliche Bio-Spezialitäten waren zu probieren.


BioSuisse stellte die Gourmetknospe-prämierten Produkte der letzten zehn Jahre aus und offerierte sie zur Degustation.


Daneben konnten die Messebesucher auch Naturkosmetik, Textilwaren, Pflanzen, Baustoffe und Möbel bestaunen. Nebst traditionellen und bekannten Produkten gab es auch viel Neues und Unerwartetes zu entdecken – denn unter den Ausstellern befinden sich auch immer zahlreiche Start-ups und innovative Kleinunternehmer. Die Vielfalt des Gezeigten war also gewohnt breit, und die Aussteller aus dem In- und Ausland gaben einmal mehr eine eindrückliche Visitenkarte der Bio-Branche ab.


Einige Produkte mit Gourmetknospe. Die nächste Bewertungsrunde der Profijury ist am 16.7. geplant in den Kategorien Milchprodukte und Feinbackwaren. Die besten Produkte aus dieser Bewertung werden am 25.10. von KöchInnen der „Grandes Tables de Suisse“ erneut beurteilt und bei überragender Qualität mit einer Sonderauszeichnung prämiert. Mit der Bio-Gourmet-Knospe zeichnet Bio Suisse Produkte aus, die höchsten geschmacklichen Genuss garantieren.


Dorothee Stich, Geschäftsführerin der Bio Marché AG, zieht eine erste positive Bilanz: «Nicht nur für uns Veranstalter war dies ein erfolgreiches Wochenende – auch von Ausstellern und Besuchern haben wir zahlreiche begeisterte Rückmeldungen erhalten. Viele Aussteller wollten sich nach Messeschluss am liebsten noch an Ort und Stelle wieder einen Platz fürs nächste Jahr sichern.»


Daniels Backstübli ist nicht nur eine Bäckerei sondern stellt auch Teigwaren her: Biodinkel-Vollkornteigwaren mit Keimling, getrocknet bei nur 36 Grad auf 6% Wasser (normal ist 11%). Die Haltbarkeit beträgt ein Jahr trotz des Keimling-Gehalts. Die Kochzeit ist nur 5-6 Minuten, weil Dinkel ein Weichgetreide ist.


Sehr gute Noten für die Schweizer Bio-Messe gibt es auch von anderer Seite: Die unabhängige Kontrollstelle bio.inspecta, die die Aussteller im Verkaufsmarkt jeweils vor Ort auf Einhaltung der Zulassungsbedingungen prüft, ist äusserst zufrieden und stellte allen Ausstellern ein gutes Zeugnis aus.


Naturkostbar stellt eigene vegane dunkle Schokolade her aus ungeröstetem Kakao. Die Degustation ergibt: allein schon die Fermentation stiftet viel Aroma, allerdings schmeckt das Produkt adstringierender als mit normal geröstetem Kakao. Milch würde diese eher unangenehme Note abstumpfen, aber dann wäre die Schokolade nicht mehr vegan.


Zahlreiche Aussteller mussten wegen des grossen Ansturms während der Messe ungeplant für Nachschub sorgen. Besonders gegen Messeschluss wurde die Ware an vielen Ständen knapp, einige Stände waren bereits vor Messeschluss komplett ausverkauft. Umso schöner, dass am Sonntagabend dennoch vier Lieferwagen voll mit hochwertigsten Bio-Lebensmitteln zu Gunsten der karitativen Organisation "Schweizer Tafel" gesammelt und an bedürftige Mitmenschen verteilt werden konnten.


Bei der Fleischtrocknerei Bischofberger aus Churwalden «Bischi»: Bündner Biorohschinken ohne Pökelstoff und dennoch mit kräftigem Rot, auch ohne andere E-nummern, dezent im Salz.


Gut angekommen sind nicht nur die angebotenen Bio-Produkte, sondern auch das Rahmenprogramm. In den Bio-Festwirtschaften gab es Gaumenfreuden verschiedenster Art. Der Streichelzoo und der mitten in der Altstadt extra aufgebaute Biogarten waren beliebte Anziehungspunkte, und zahlreiche Gaukler und Musiker verwandelten die Zofinger Altstadt in ein riesiges Festivalgelände. (Text: Biomarché)



Geräucherter Ziegenkäse beim Hof «steiger-pur». Ein kräftiges Raucharoma harmoniert nicht immer mit dezenten Lebensmitteln wie einem eleganten Ziegenkäse, aber geräucherte Produkte und «do it yourself Räuchern» ist im Trend. Rauchkäse gibt es schon lange aber heute wird alles und jedes geräuchert. Eine Art Erfolgserlebnis ist quasi garantiert: den Rauch schmeckt man immer.




An den Ständen der Migros, Hauptsponsor des Biomarché, gab es nicht nur Bioprodukte aus Eigenfertigung sondern auch importierte der Marke Alnatura.

Hier «Chili sin carne» mit Soja-Schnetzel statt Hackfleisch, angenehm im Biss, sehr dezent gewürzt. Ein Mexikaner würde noch kräftig nachwürzen mit Chili und Kreuzkümmel.


Die Migros belegte wie immer eine ganze Gasse und lud ihre Biolieferanten ein, Produkte direkt zu verkaufen. Am Grill standen wieder drei Fleischfach-Lernende der Micarna und grillierten Würste, Burger und Pouletstücke, was die Gasflasche hergab. Das Poulet stammte vom Freiland-Biohuhn einer langsam wachsenden extensiven Rasse, gemästet in 80 statt wie üblich 35 Tagen. Das Fleisch ist etwas fester, aromatischer (normal bei älteren Tieren) und weniger wässerig, d.h. es schrumpft weniger in der Pfanne.


Bei Aronia Swiss: Saft und getrocknete Beeren, auch mit Schokolade überzogene. Der Schweizer Produzent der blauschwarzen sauren und adstringierenden Aroniabeeren zitiert auf der Website Studien, die den Anthocyanen ein grosses antioxidatives Potanziel zusprechen, der Grund für ihren Gesundheitswert.



Gerber Biscuits sind nicht gestylt, haben keine Fantasieformen oder Dekors und auch kein Chocoüberzug, aber sie sind geschmacklich hervorragend und modern rezeptiert mit gesunden Zutaten, nicht überzuckert, ohne das ökologisch umstrittene Palmöl (dafür mit Sonnenblumen- oder Rapsöl). Neu sind vegane Sorten. Bild (von links): Nicolas Meier, Daniel Gerber.


Gerber produziert heute nicht mehr in der zu klein gewordenen Bäckerei Zweisimmen sondern bei Berger in Münsigen. Die Lebensmittel-Technologie schrieb dazu kürzlich: Während das Unternehmen in den letzten Jahren regelmässig neue Sorten entwickelte und die Verpackungen der Biscuits modernisierte, blieben die Produktionsbedingungen stets unverändert bis die altehrwürdige Backstube drohte, aus allen Nähten zu platzen. Schon seit einiger Zeit war Daniel Gerber auf der Suche nach einer Möglichkeit, die Produktion der Biscuits neu aufzustellen. Seit Frühjahr 2016 werden die Gerber-Biscuits in den Räumen von Berger Backwaren in Münsingen hergestellt. Die am Fusse des Oberlandes situierte Berger Backwaren ist ein Familienbetrieb, der viel Wert auf Handwerk legt.



Biotrockenfleisch und Biowurst von Hof «Bio vom Berg» von Thomas Wiedmer im Berner Oberland. Das Trockenfleisch enthält Pökelstoff, was bei Biosuisse erlaubt ist, nicht aber bei Demeter.


Der Hof «Bio vom Berg» hält Mutterkuherden von rätischem Grauvieh und Toggenburger Ziegen, die weiden dürfen und kein Kraftfutter erhalten. Der Metzger Martin Mühlematter in Oey-Diemtigen schlachtet die Tiere des Hofs, trocknet das Fleisch und verwendet massgeschneiderte Gewürzmischungen. Die kleine, biozertifizierte und innovative Kundenmetzgerei pflegt einen umsichtigen Umgang mit dem Tier, weit weg von grosser Schlachthofatmosphäre.
(gb)

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