Foodfachzeitung im Internet
Samstag, 27. April 2024
Publireportage
24.03.2024
Planted lanciert veganes Whole-Muscle-Steak

Planted stellt die neueste kulinarische Innovation vor: das planted.steak, ein neuartiges fermentiertes Vegan-Steak auf pflanzlicher Basis mit sensorischen Eigenschaften wie ein Fleischsteak.
Report
Druckansicht15.11.2023
Moderne Bioprodukte mit Gourmetpotenzial
Obwohl Kaufmotive von Bioprodukten meistens im Gesundheits- und Umweltnutzen liegt, besteht heute kein Gegensatz mehr zwischen Bio- und Premiumqualität. Oft schmecken Bioprodukte sogar authentischer als konventionelle, vor allem verarbeitete.


Das renommierte deutsche Lebensmittel-Testzentrum der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) veröffentlichte Resultate des 1. DLG-Qualitätswettbewerbs für Bio-Produkte: «Bio-Lebensmittel überzeugen und ihre sensorische Qualität ist grundsätzlich mit jener von konventionellen vergleichbar», sagte Jury-Leiter Prof. Wolf-Rüdiger Stenzel von der Freien Universität Berlin. «Wenn Mängel auftraten, hatten diese technologische Ursachen wie Reifungsränder bei Rohwürsten oder ungleichmässige Stücke in Convenience-Salaten». Die Palette der getesteten Produkte reichte vom Ur-Bioprodukt Müesli bis zu modernen Convenience-Erzeugnissen.

Bei zusammengesetzten Produkten gibt es sogar Beispiele von Bioprodukten, die sensorisch deutlich schmackhafter sind als die meisten konventionellen Standardprodukte. So etwa die Schweinsbratwurst einer Biometzgerei, die nicht nur Bio-Zutaten enthält sondern auch mehr Fleischanteil. Einige Bio-Pökelwaren enthalten keinen Pökelstoff – mit merkbaren Folgen: Ungepökelte Produkte besitzen ein anderes Geschmacksprofil, aber die Konsumenten empfinden sie oft als besser. Die Herstellung von Biowurstwaren ist ein Beispiel für den Zwang zu mehr Sorgfalt. Biowursten erfordert mehr Fingerspitzengefühl. Übrigens: BioSuisse toleriert Pökelsalz in Knospe-Wurstwaren als einen von wenigen Zusatzstoffen. Bei Demeter, einer strengeren Bio-Marke, ist Pökeln jedoch nicht zulässig.

Auch Bioketchup von Gautschi schmeckt attraktiv und intensiv nach getrockneten Tomaten statt wie viele konventionelle eher langweilig oder aufdringlich. Als Verdickungsmittel dient Maisstärke ohne E-Nummer. Aber der ungekünstelte Geschmack von Gourmet-Bioprodukten verlangt vom Normalkonsumenten, der oft an Economyprodukte gewöhnt ist, den Abbau von Vorurteilen.

Die so genannte Futterprägung kann so weit führen, dass ein bekanntes und beliebtes industrielles Standardprodukt bessere Noten erhält als ein Bioprodukt oder ein Frischprodukt eines Spitzenkochs. So geschehen vor acht Jahren in einem Kassensturztest mit Sauce Hollandaise.

Biomilch schmeckt wie normale

Anders verhält sich die Sachlage bei unverarbeiteten Rohstoffen. Bei den tierischen ist der Stand des Wissens über die Beschaffenheit von Bioprodukten noch bescheiden wie an der Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux zu hören ist, aber Einiges ist untersucht: Bei den Inhaltsstoffen unterscheiden sich Bio-Milch und -Fleisch nicht von konventionellen Produkten. Bio-Milch ist sensorisch nicht unterscheidbar von normaler. ALP liess vor einiger Zeit Emmentalerkäse aus Bio-Milch verkosten und stellte keine signifikanten sensorischen Unterschiede fest.


Beim Fleisch besteht noch kein solcher Vergleich. «Bezüglich Qualität steht ausser Zweifel, dass allgemeine Fragen der Fütterung und der Haltung mehr Einfluss auf die Produktequalität haben als eine Biozertifizierung», betont man bei Agroscope. Aber Biomilch besitzt Voraussetzungen für einen höheren Gesundheitswert, wie eine Mitteilung des Forschungsinstituts für biologischen Landbau FiBL in Frick zeigt.

Fütterung mit Raufutter und Weidegang ergeben gesündere Milch

Kühe, die vorwiegend auf der Weide und mit einem hohen Raufutteranteil gefüttert werden, erbringen erheblich höhere Anteile an wertvollen Fettsäuren und Antioxidanzien in der Milch. Biokühe müssen während der warmen Jahreszeiten, solange das Gras wächst, täglich auf die Weide. Und während des ganzen Jahres werden sie gemäss Biorichtlinien grösstenteils mit Raufutter gefüttert (Grünfutter und Heu).

Die Knospe-Richtlinien in der Schweiz schreiben vor, dass mindestens 90 Prozent der Ration Raufutter sein muss bzw. 10 Prozent Kraftfutter nicht überschritten werden darf. Auf Ebene EU-Bio-Richtlinien und Bio-Verordnung in der Schweiz gibt es ähnliche Restriktionen, wenn auch weniger streng. Diese Mindestanforderungen haben sehr positive Auswirkungen auf die Milchqualität. Dies weist eine Studie der Universitäten Newcastle (England) und Aarhus (Dänemark) nach.

In der Studie wurde die Milchqualität von drei Betriebstypen verglichen: konventionelle Milchviehhaltung mit intensiver Kraftfutterfütterung, konventionelle Betriebe mit extensiver Low-Input-Fütterung und biologische Betriebe, welche gemäss Richtlinien des Biolandbaus einen hohen Anteil von Raufutter und vorwiegend Weidegang haben müssen. Bezüglich Milchqualität wurden ernährungsphysiologisch erwünschte Fettsäuren (CLA, Alpha-Linolensäure = eine dreifach ungesättigte Omega-3-Fettsäure) und Antioxidantien (Carotinoide = Provitamin A, Alpha-Tocopherol = aktivste Form von Vitamin E) untersucht.


Die Hauptresultate: Weidehaltung und ein hoher Anteil an Raufutter beeinflussen die Milchzusammensetzung sehr stark. Mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren, CLA und alle Antioxidantien sind stark erhöht (je nach Stoff zwischen 30 und 100 Prozent mehr als das konventionelle Verfahren!).

Da Weidehaltung und ein hoher Anteil Raufutter artgerecht und für die Biobetriebe vorgeschrieben sind, steht der Biolandbau mit den Produktionsrichtlinien für höhere Gehalte an CLA, Omega-3-Fettsäuren, Provitamin A und Vitamin E. Dieses Ergebnis kann zwar auf einem konventionellen Low-Input-Betrieb, der gleich viel Weidehaltung hat und gleich viel Raufutter füttert, ebenfalls erreicht werden. Beim Biobetrieb sind diese angepassten Produktionsmethoden jedoch Teil eines nachhaltigen Gesamtkonzepts, das noch weitere Vorteile hat, wie etwa Verzicht auf Herbizide im Futterbau oder geringere Nitratgehalte im Gras. (GB)
(gb)

Report – die neuesten Beiträge
24.04.2024
dSchweizer Bierkultur im Wandel
17.04.2024
dExotische Würzsaucen zu Grilladen
11.04.2024
dBio bei Aldi und Lidl bis 25% billiger als bei Migros und Coop
03.04.2024
dWie schädlich ist rotes Fleisch für Gesundheit und Umwelt?
27.03.2024
dWie gesund ist Fruchtzucker?
20.03.2024dSterben die Unverpackt-Läden?
13.03.2024dWiesenmilch ist gesünder und umweltschonender
07.03.2024dInnovatives Biertreber-Upgrading
28.02.2024dMerguezwurst, aus Nordafrika aber helvetisiert
21.02.2024dWissenswertes und Verarbeitungstipps für Kräuter
14.02.2024dGesunde Hülsenfrüchte auf den Teller
07.02.2024dBerliner do it yourself
31.01.2024dVollkornbrote mit Gourmetqualität
24.01.2024dComeback der Bonbon-Kunst
17.01.2024dAemmeShrimp – Pioniere der Schweizer Crevettenzucht
10.01.2024dMild aber triebhaft sei der Sauerteig
03.01.2024dModerne Rauchfisch-Produkte: Tipps und Trends
27.12.2023dNachhaltige Schokolade kaufen
20.12.2023dWenn Bier mit Gewürzen zum Festtagstrank wird
14.12.2023dDer richtige Zimt für Adventsbäckerei
07.12.2023dWie (un)gesund ist Gepökeltes wirklich?
29.11.2023dWarum traditionelle Früchte- und Gemüsesorten?
22.11.2023dZucker hat nebst Süsse auch technologische Funktionen
15.11.2023dModerne Bioprodukte mit Gourmetpotenzial
08.11.2023dAngebot an Top-Konfitüren wird immer grösser
01.11.2023dFleisch schonend garen
25.10.2023dMehr Pilze auf den Teller
18.10.2023dAngst vor Nahrungs-Cholesterin meist unbegründet
11.10.2023dEistee selbst kreieren
04.10.2023dHerzgesunde mediterrane Kost hilft auch bei Rheuma
Ecke für Profis
26.04.2024
.TECHNOLOGIE: Laborfleisch aus dem Bioreaktor

Bei der wachsenden Weltbevölkerung ist der Bedarf an nachhaltigen Lebensmitteln dringend und Lösungen sind gesucht. So könnte kultiviertes Fleisch dereinst Einzug in die hiesige Lebensmittelindustrie halten. Ein Bewilligungsverfahren läuft.




Navigations-Tipp:
Für die Smartphone-Ansicht klicken Sie auf Druckansicht.



©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland