Foodfachzeitung im Internet
Admin aufrufen
Donnerstag, 19. September 2024
News, Tipps, …
Druckansicht 03.01.2022
KOMMENTAR: Werden Teigwaren teurer Luxus?

Die Hartweizenpreise waren in den letzten 10 Jahren nie so hoch wie jetzt. Die wetterbedingt schlechten Ernten in diesem Jahr haben die Situation weiter verschärft. Teigwarenhersteller läuten die Alarmglocken und befürchten einen erheblichen Versorgungsengpass. Auch in der Schweiz herrscht Verunsicherung.

In der Schweiz werden nach Angaben von Beat Grüter, Geschäftsführer der Vereinigung der Schweizerischen Teigwarenindustrie SwissPasta und Geschäftsführer der Pasta Premium AG in Frauenfeld, schätzungsweise gut 25’000 Tonnen Teigwaren hergestellt. Der Grossteil des verarbeiteten Hartweizens stammt dabei aus dem Ausland. In seinem Betrieb würden rund 80 Prozent Hartweizen aus Kanada verarbeitet, knapp 20 Prozent aus Europa und ein Bruchteil – weit unter 5 Prozent – aus der Schweiz. Neben der Schweiz sind viele weitere Länder bei der Teigwarenherstellung vom Ausland abhängig. So ist Kanada weltweit normalerweise für rund zwei Drittel des Hartweizenhandels verantwortlich.

Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters fällt die diesjährige Produktion des nordamerikanischen Hauptexportlands aber wegen extremer Hitze und Dürre um rund drei Millionen Tonnen tiefer aus und damit mit fast minus 50 Prozent unter das Niveau von 2020. Das Wetter hat zusätzlich aber auch die Ernte in Europa beeinträchtigt, wobei insbesondere französischer Weizen aufgrund von übermässigem Regen ein schlechtes Jahr erlebte. Und auch in Italien wurden die Prognosen für die heimische Hartweizenernte, die normalerweise den Grossteil des Bedarfs der dortigen Teigwarenhersteller deckt, ebenfalls gesenkt.

Die Hartweizenernten seien in den letzten Jahren aber grundsätzlich nicht genügend gewesen und die Versorgungssituation sei angespannt, sagt Beat Grüter. Und die schlechte Ernte- und Vorratssituation zusammen mit dem Anstieg der Frachtkosten lassen die Rohstoffpreise in die Höhe schnellen. Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) erreichten die Preise für Hartweizen im Lebensmittelpreisindex im November ein 10-Jahres-Hoch. Beat Grüter bestätigt die extreme Preisentwicklung: «Der Rohstoff ist dato heute mehr als doppelt so teuer wie noch im Sommer dieses Jahres und es ist nicht einfach an Ware zu kommen.»

Rochade am Hartweizenmarkt

Unter anderem italienische Teigwarenhersteller haben darum Alarm geschlagen und befürchten in einen Engpass zu geraten, der sie gar zu einem Produktionsstopp zwingen könnte. Um der Problematik zu begegnen, hat sich unter anderem die EU für das neue Wirtschaftsjahr anstatt an Kanada an Australien gewandt. So sorgt das knappe Angebot an Hartweizen für Verschiebungen auf dem Hartweizenmarkt: Daten der Europäischen Kommission zeigen, dass sich die australischen Hartweizenexporte in die EU von Juli bis September auf insgesamt 65’000 Tonnen beliefen. In der gleichen Periode im Vorjahr waren es nur 41 Tonnen. Im Vergleich dazu exportierte Kanada in diesem Zeitraum gut 170’100 Tonnen Hartweizen in die EU, was deutlich unter den 485’000 Tonnen des Vorjahres liegt, als Kanada fast 80 Prozent des Hartweizenbedarfs der EU deckte.

«Unsererseits haben wir die für uns nötigen Mengen unter Vertrag, aber ob wir dann die Mengen auch bekommen, das weiss einfach niemand», erklärt Beat Grüter die Situation seines Unternehmens. Grundsätzlich gehe er aber davon aus, dass die Teigwarenhersteller in der Schweiz genügend Ware haben werden. Die Preise würden allerdings noch mehr und teilweise erheblich anziehen, prognostiziert er. Die reiche Schweiz sei aber in der komfortablen Lage, immer einkaufen zu können. «Wo man mehr für die Ware bekommt, dahin wird auch geliefert – ausser es gibt ein Exportverbot.» Allerdings müssten die hohen Rohstoffpreise an die Endkunden weitergegeben werden, ist Beat Grüter der Meinung. Ob der Retail dies aber mitmachen werde, sei unklar. (LID)
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
18.09.2024
dKOMMENTAR: Proviande kritisiert neue Ernährungsempfehlungen
17.09.2024
dTIPP: Gurken richtig verarbeiten
16.09.2024
dFORSCHUNG: Laborfleisch neu mit schmerzfreier Stammzellen-Entnahme
15.09.2024
dTIPPS: Die richtige Kürbissorte für diverse Gerichte
12.09.2024
d NEWS: Planted brilliert an Swiss Vegan Awards 2024
11.09.2024 dNEWS: Bund aktualisiert Ernährungsempfehlungen
10.09.2024 d KOMMENTAR: warum die Schweiz eine Hochpreisinsel ist
09.09.2024 dFORSCHUNG: Schon Kleinkinder essen zu süss und ungesund
06.09.2024 dWISSEN: Die beliebtesten Äpfel der Schweiz
05.09.2024 dTREND: Zubereitungen mit der Heissluftfritteuse
30.08.2024 dNEWS: St. Gallen findet hohe PFAS-Schadstoffmengen im Fleisch
29.08.2024 dNEWS: ALDI vergrössert Frisch-, Regional- und Bio-Sortiment
26.08.2024 dWISSEN: edle Baumnüsse und eingelegte Schwarznüsse
25.08.2024 dTIPPS: Gewürze richtig behandeln und anwenden
22.08.2024 d NEWS: Ernteprognose von Äpfeln und Birnen neu mit KI
20.08.2024 dWISSEN: japanische Nudelküche
19.08.2024 dTIPP: Käsefeste 2024 in der ganzen Schweiz
18.08.2024 dFORSCHUNG: Nicht alles Bittere ist potenziell schädlich
15.08.2024 dTREND: Akzeptanz alkoholfreier Getränke steigt
13.08.2024 dTIPP: Artischocke als Schweizer Nischen-Powerfood
12.08.2024 dWISSEN: Wie ungesund ist Mikro- und Nanoplastik?
11.08.2024 dFORSCHUNG: Bier mit Hanf statt Hopfen
05.08.2024 dTREND: «Swicy» kommt - süss-scharf statt süss-sauer
04.08.2024 dTIPPS: Würziger vielseitiger Feta für die Sommerküche
30.07.2024 dWISSEN: Tofu - Klassiker der Fleischalternativen
29.07.2024 dFORSCHUNG: Huhnhaltung am Ei nun nachweisbar
28.07.2024 dSAISON: Melonen als durstlöschendes süsses Gemüse
25.07.2024 dNEWS: Nestlé entwickelt neuartige Fettreduktion bei Milchprodukten
23.07.2024 dTIPPS: Grillieren ohne Gesundheitsrisiko
22.07.2024 dFORSCHUNG: Umdenken beim Fleischkonsum findet statt aber langsam
Ecke für Profis
13.09.2024
.ERNÄHRUNG: Gesunde UND nachhaltige Ernährung mit neuer Pyramide

Abwechslungsreich und nachhaltig – die Schw. Gesellschaft für Ernährung SGE präsentiert neue Ernährungsempfehlungen
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland