Foodfachzeitung im Internet
Dienstag, 22. Oktober 2024
Report
Druckansicht26.07.2008
Walliser Aprikosen werden grösser und schmackhafter
Bei den Aprikosen geht der Trend weg von der guten alten Luizet hin zu grossfallenden Sorten aus modernen Niederstamm-Kulturen. Orangered, Goldrich, Bergeron oder Fantasme heissen die Aufsteiger.



Walliser Aprikosen, traditionelle Sorte Luizet
Jetzt ist die Aprikosen-Haupternte im Wallis im Gang, dem wichtigsten Anbaugebiet. Die Ernte ist laut dem Walliser Obst- und Gemüseverband wegen der zum Teil tiefen Temperaturen im März zwar kleiner als im Vorjahr, die Qualität der Früchte aber gut. Dank neuen Sorten wie Orangered, Goldrich oder Bergarouge, die seit einigen Jahren geerntet werden, hat sich die Saison nach vorne und hinten verlängert. Damit sind auch die Zeiten endgültig vorbei, als die Walliser Obstbauern überschüssige Aprikosen in die Rhone schmissen.

Die klassische Luizet, die früher während wenigen Wochen in grossen Mengen anfiel, macht heute nur noch ein Drittel der Anbaufläche aus. Ein schöner Teil davon wird im Wallis und auch in der Üsserschwiiz im Direktverkauf angeboten oder zu Abricotine gebrannt. In den Handel gelangen neben den knapp 3000 Tonnen bei den neuen Sorten nur gerade 200 bis 300 Tonnen Luizet. (Text: LID)

Wie gut sind Schweizer Aprikosen?

Bei den Aprikosen geht der Trend zu grossfallenden Sorten in modernen Niederstamm-Kulturen. Ein Drittel der Aprikosen-Verkäufe stammt aus der Schweiz, vor allem dem Wallis. Zwei Drittel sind importiert, mehrheitlich aus Frankreich. «Die Frühsorte Orangered ist momentan die beste Sorte», meint Arnold Marti von der Branchenorganisation Swisscofel: «Auch die neuen Sorten Jumbo Cod bzw Goldrich sind gut». Grossfrüchtige Sorten kommen auch in der Schweiz auf, sind aber teurer.

Luizet ist die wichtigste Walliser-Aprikosensorte und besitzt ein gutes Aroma, ist aber etwas blass, kleinfallend und schlecht transportfähig. Diese traditionelle Sorte ist auf dem Abstieg und wird nun oft durch grossfrüchtige und transportfeste Sorten wie Orangered, Goldrich, Bergeron oder Fantasme ersetzt. Auch diese eignen sich für alle Verwendungszwecke. Die Walliser Produzenten erreichen dank der Umstellung die Qualität von französischen Aprikosen.

Nach Luizet reifen die späten Sorten Bergeron und Fantasme. Beim Einkauf ist darauf zu achten, dass die Früchte ess- oder vollreif sind. Unreife enthalten zuwenig Zucker und müssen aussortiert werden. Schweizer Aprikosen sind leicht teurer als importierte, werden aber reifer gepflückt. Nachreifen kann man sie nur wenig.

Von China ans Mittelmeer

Ursprünglich stammt die Aprikose aus Nordostchina. Von da gelangte sie über Zentralasien nach Armenien. Die Römer brachten sie schliesslich nach Europa. Das weltweit grösste Anbaugebiet liegt heute in der osttürkischen Provinz Malatya, wo im grossen Stil Aprikosen getrocknet und exportiert werden. Aprikosenanbau gibt es auch in vielen Mittelmeerländern, in Südafrika und Kalifornien.

Besonders gefeiert wird die Aprikose in der österreichischen Wachau. Dort heisst sie Marille und wird zu allen möglichen Produkten verarbeitet, von der Konfitüre über den Brand bis hin zum Marillenknödel. Die Wachauer Marille ist auch eine durch die EU geschützte Ursprungsbezeichnung.

Von der Aprikose kann übrigens auch der Samen verwendet werden. Er liegt im Stein und sieht aus wie eine kleine Mandel. Wegen des starken Marzipan-Aromas wird der Samen etwa für die Herstellung von Amaretto verwendet.

In Shakespeares Sommernachtstraum kam die Aprikose zu Ehren als Aphrodisiakum. Dass sie lustfördernd sein soll, wurde von der Forschung zwar nie bewiesen. Gesund aber ist die Aprikose auf jeden Fall: Sie bietet viel Vitamin C, Carotin und wertvolle Mineralstoffe.

Report – die neuesten Beiträge
18.10.2024
dMehr Nüsse essen
11.10.2024
dSwiss Cheese Awards: Schweizer Käsemeister gekürt
06.10.2024
dWeihnachtsgebäck schon im Oktober?
25.09.2024
dDie offiziell besten Metzgereien 2024
19.09.2024
dPflanzlicher Milchersatz: umweltschonend aber nährwertärmer
08.09.2024dSchokoladeimitationen ohne Kakao im Trend
01.09.2024d Warme Schärfe dank Wasabi und Ingwer
21.08.2024dBrombeeren – wilde schmecken intensiver
14.08.2024dGlacesorten, -macharten und -trends
07.08.2024dFeige: Eine der ältesten Früchte der Welt
31.07.2024dEin Hoch auf Schweizer Bier
24.07.2024dJetzt hochwertige Beeren richtig verarbeiten
17.07.2024dFleisch kontra Ersatzprodukte - gesundheitlich betrachtet
10.07.2024dJetzt Aprikosen verarbeiten: Frische Vielfalt
03.07.2024dWie wird selbst gemachte Glace cremig?
26.06.2024dBio und Fleischersatz stossen an Grenzen
19.06.2024dMultitalente Blumenkohl und Romanesco
12.06.2024dNeuartige Kaffeealternative mit regionalen Rohstoffen
05.06.2024dHochverarbeitetes oft ungesund aber nicht immer
29.05.2024dGelungene Beefsteak-Imitation von Planted
22.05.2024d Food-Handwerker mit wissenschaftlichen Ambitionen
15.05.2024d(Un)sinn von Süssstoffen zum Abspecken
08.05.2024dZartes Fleisch – wissenschaftlich erklärt
01.05.2024dBackhefe: mehr als ein Triebmittel
24.04.2024dSchweizer Bierkultur im Wandel
17.04.2024dExotische Würzsaucen zu Grilladen
11.04.2024dBio bei Aldi und Lidl bis 25% billiger als bei Migros und Coop
03.04.2024dWie schädlich ist rotes Fleisch für Gesundheit und Umwelt?
27.03.2024dWie gesund ist Fruchtzucker?
20.03.2024dSterben die Unverpackt-Läden?
Ecke für Profis
22.10.2024
Schweizer Teigwaren enthalten wenig Heimatweizen

Schweizer Teigwaren aus hiesigen Rohstoffen sind Nischenprodukte. Hartweizen muss grösstenteils importiert werden, ist aber einer der Erfolgfaktoren.
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland