Foodfachzeitung im Internet
Admin aufrufen
Sonntag, 19. Mai 2024
Publireportage
05.05.2024
Innovative Nutzung der Kakaofrucht bei PulpaMulpa

PulpaMulpa hat den Kakaofruchtwein Cacoboa lanciert sowie das Kakaofruchtgetränk Pulpoca – Innovationen, welche die Verschwendung der Kakaopulpe verhindern.


Die besten Events
ab 2024



Navigations-Tipp:
Für die Smartphone-Ansicht klicken Sie auf Druckansicht.



News, Tipps, …
Druckansicht 12.04.2023
KOMMENTAR: Keine Süsswarenwerbung für Kinder reicht nicht

Deutschland hat einen Gesetzesentwurf für mehr Kinderschutz in der Werbung vorgestellt. Geplant ist, die an Kinder gerichtete Lebensmittelwerbung einzuschränken, weil sie zum Konsum von Süssigkeiten und Snacks verführt, die zu viel Zucker, Fett oder Salz enthalten und hochverarbeitet sind. Prof. Dr. Lotte Rose, Essens- und Körperforscherin an der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS), geht dies nicht weit genug. In ihrem Statement bezeichnet sie die Pläne des Ministeriums als einen mutigen Schritt, dem weitere folgen müssten. Nicht die Werbung allein sei das Problem, sondern die Lebensmittelindustrie.

Der Protest gegen das Gesetzesvorhaben erfolge aus rein marktwirtschaftlichen Interessen, so die Wissenschaftlerin. „Dass die entsprechenden Lobbygruppen aufschreien, geschenkt! Spannend ist jedoch, welche komplizierten Schachzüge der Minister machen muss, um seinen Zugriff aufs Marketing legitim vorbringen zu können“, so die Professorin für Pädagogik der Kinder- und Jugendarbeit. „Mit der Gesundheit unserer Kinder bringt er einen Wert in Anschlag, der erhebliches Gewicht hat und nicht so leicht vom Tisch zu wischen ist. Dass es Kindern in unserer Gesellschaft gut gehen soll, ist breiter ethischer Konsens. Konsens ist ebenso, dass die Kindergesundheit durch die Lebensmittelindustrie dramatisch gefährdet sein soll.

Auch der Gesetzesvorstoss nutzt dieses verbreitete Horror-Narrativ der kranken und verfetteten Kindergeneration, um die Dringlichkeit dieser Massnahme einsichtig zu machen. Ob Kinder heute tatsächlich gesundheitlich so viel gefährdeter sind als früher, lässt sich durchaus kritisch hinterfragen. Entscheidend ist letztlich, dass der staatliche ‚David‘ wohl dieses dramatisierende Narrativ als eine symbolische ‚Bazooka‘ braucht, um den Goliath des Marktes in seine Schranken weisen zu können.“

Die aufgeheizte Diskussion um das Werbeverbot lasse das grundsätzliche Problem ausser Acht. „Ob die Kinderernährung gesünder wird, wenn Kinder weniger der Werbung für ungesunde Nahrungsprodukte ausgesetzt sind, darf bezweifelt werden. Denn es gibt sie ja weiter, all die schädlichen Nahrungsprodukte. Sie stehen in den Regalen der Läden, sie stehen im Schulkiosk und den Vorratsschränken der Familien und Grosseltern. Sie ‚winken‘ aufdringlich mit ihren faszinierenden Verpackungen, und sie schmecken einfach unwiderstehlich gut“, so Rose.

„Daher sind die angekündigten Werbebeschränkungen allein ein zahnloser Tiger. Sie sorgen für weniger Verführungen, aber nicht dafür, dass die schädlichen Nahrungsprodukte aus den Kinderwelten verschwinden.“ Genau das müsse aber das Ziel sein. „Alkohol und Zigaretten sind für Kinder verboten. Das verhindert nicht, dass Kinder Alkohol trinken und rauchen. Es erschwert aber den Zugang erheblich, wie es auch sehr viel deutlicher markiert, dass unsere Gesellschaft es ernst meint mit dem Gesundheitsschutz für Kinder.“

Die Debatte um gesunde Ernährung sollte sich laut Rose nicht beschränken auf Menschen unter 14 Jahren. „Warum sollen die schädlichen Nahrungsprodukte nur für Kinder so schädlich sein? Warum kapriziert sich das Werbeverbot so sehr auf Kinder, wo doch Erwachsene bekanntlich kaum anders essen als Kinder? Glauben wir tatsächlich, dass diese Nahrungsprodukte Erwachsenen nichts anhaben können?"

Roses Fazit: „Es wäre natürlich das Beste für Kinder und Erwachsene, wenn unsere Ernährung anders aussähe, als sie ist. Aber wir leben in keiner Diktatur, die ihrer Bevölkerung das Essen vorschreiben kann, sondern in einer Demokratie, in der Interessen verhandelt werden müssen. Wir wissen, dass hierbei die Interessen des Marktes sehr mächtig sind. Dass das Bundesgesundheitsministerium sich nun mit diesen dennoch anlegt, dass es wagt, fürsorgliche Interessen des Staates gegen Profitinteressen zu behaupten, ist mutig und wegweisend.“

Natürlich könne man beklagen, dass es zu wenig ist und die praktische Umsetzung handwerklich ziemlich schwierig wird. „Aber vielleicht ist es der Beginn von Mehr – einem tatkräftigen Mehr an Auflagen für die Agrar- und Lebensmittelindustrie – zum Schutz der Kinder, Erwachsenen und letztlich auch zum Schutz des Planeten.“

Zur Person: Prof. Dr. Lotte Rose ist Erziehungswissenschaftlerin und seit 1997 Professorin der Frankfurt UAS am Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit. Ihre Tätigkeitsschwerpunkte sind Genderforschung, Elternschaftsforschung, Food Studies, Fat Studies und Human Animal Studies. Seit 2003 leitet sie das Gender- und Frauenforschungszentrum der hessischen Hochschulen (gFFZ) mit Sitz an der Frankfurt UAS. Rose ist Mitbegründerin des erziehungswissenschaftlichen Netzwerkes „EssensPaed“ und war Mitglied in der DFG-Forschungsgruppe zu Fat Studies. (Text: Frankfurt University of Applied Sciences)
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
16.05.2024
dNEWS: Damian Müller wird Präsident des Fleischfachverbandes
14.05.2024
dNEWS: Bioproduktion liegt auch 2023 im Trend
13.05.2024
dTIPP: Selbstgebackenes Brot vom Grill
12.05.2024
dKOMMENTAR: wichtigste aktuelle Themen und Trends der Ernährung
09.05.2024
dWISSEN: Warum Vollkorn gesund ist – nicht nur Brot
07.05.2024 dTIPP: Solanin in Kartoffeln, Tomaten und Auberginen vermeiden
06.05.2024 dKOMMENTAR: Laborfleisch künftig vom Bauernhof?
02.05.2024 dFORSCHUNG: Ernährungs- und Klimainfos beeinflussen Fleischkonsum kaum
30.04.2024 dTIPP: Liebstöckel – verkanntes Küchenkraut
29.04.2024 dWISSEN: Biersorten und ihre Herstellung
28.04.2024 dKOMMENTAR: Wie (un)gesund sind hochverarbeitete Bioprodukte?
25.04.2024 dNEWS: Bio Suisse mit Rekordumsatz im 2023
23.04.2024 dTIPPS: Gesunde Kost mit weniger Fleisch
22.04.2024 dWISSEN: Korianderblatt – eigenwilliges Küchenkraut
21.04.2024 dNEWS: Weinkonsum sinkt aber Schweizer Weine legen zu
18.04.2024 dKOMMENTAR: Umstrittene WHO-Empfehlung zur Fettaufnahme
16.04.2024 dTIPP: Käserinde essen - nicht nur Geschmacksfrage
15.04.2024 dFORSCHUNG: Nutri-Score beeinflusst Kaufverhalten
14.04.2024 dNEWS: Bundesrat empfiehlt Ablehnung der Stopfleber-Initiative
10.04.2024 dWISSEN: Vanillin feiert heute 150 Jahre
09.04.2024 dNEWS: Mit KI entwickelte Biere schneiden besser ab
08.04.2024 dKOMMENTAR: Warum Food-Innovationen so lange brauchen
07.04.2024 dTIPP: Hype um unnötige, teure High-Protein-Produkte
04.04.2024 dNEWS: Prämierte innovative Neuheiten der Anuga FoodTec 2024 
02.04.2024 dFORSCHUNG: Neuartiger elektronischer Sensor erkennt Mikroben
01.04.2024 dTREND: Mehr Frischkäse-Konsum, Halbhartkäse abnehmend
31.03.2024 dTIPP: Kaninchen-Kochtipps von Spitzenköchen
28.03.2024 d NEWS: Migros-Gewinn sinkt trotz Rekordumsatz um 50%
26.03.2024 dTIPP: Ostereier natürlich färben mit Kräutern, Gemüse etc
25.03.2024 dTIPP: Holzig-blumiger Majoran für die deftige Küche
Ecke für Profis
17.05.2024
.ERNÄHRUNG: Molkenprotein-Gel baut Alkohol im Körper ab

ETH-Forschende haben ein Gel aus Molkenprotein-Fasern entwickelt, das Alkohol im Magen mit Eisenatomen in harmlose Essigsäure umwandelt, bevor er ins Blut gelangt. Sie zeigten, dass es den Blutalkohol bis 50% senkt.
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland