Foodfachzeitung im Internet
Admin aufrufen
Mittwoch, 19. November 2025
News, Tipps, …
Druckansicht 20.09.2025
TIPPS: Wildpilze sammeln und richtig verarbeiten

Im Herbst locken Wälder und Wiesen mit einer grossen Vielfalt an Pilzen (Bild: Pfifferling). Wer „in die Pilze gehen“ möchte, sollte nur Wildpilze sammeln, die sich eindeutig und zweifelsfrei bestimmen lassen. Dafür ist ein sicheres Grundwissen und Erfahrung notwendig.

Spezielle Apps oder bebilderte Bestimmungsbücher können bei der Erkennung eines essbaren Speisepilzes helfen. Bei Unsicherheiten unbedingt an eine Experten-Pilzberatung wenden, die viele Städte und Kommunen anbieten. Es gibt auch professionell geführte Pilzlehrwanderungen, die das nötige Wissen vermitteln. Der routinierte Pilzsammler weiss, wo er fündig wird. Neulinge finden im Internet entsprechende Hinweise für die Region.

Sobald man eine Fundstelle vorfindet, kommt die Frage: Pilze herausdrehen oder abschneiden? Hier gibt es im Prinzip kein „richtig“ oder „falsch“: Hat man den Pilz sicher identifiziert, spricht nichts gegen ein Abschneiden; das erspart später in der Küche etwas Putzarbeit. Andererseits verschenkt man eine gewisse Menge an Fruchtkörper. Zudem bietet die Stielbasis ein wichtiges Bestimmungsmerkmal. Bevor die Pilze in den Korb kommen, auf Insektenfrass kontrollieren und grob putzen. Gesammelt werden darf in „geringen Mengen für den persönlichen Bedarf“. Das ist in etwa die Menge, die pro Person pro Mahlzeit gegessen werden kann.

Beliebte hiesige Wildpilze

Steinpilz – einer der beliebtesten überhaupt, mit angenehm nussigem Geschmack. Der Hut des Fichten-Steinpilzes wird acht bis 25 Zentimeter gross. Der Stiel ist bauchig und hat eine Tonnen- bis Walzenform. Er kommt vor allem unter Fichten und Buchen auf nicht zu nassen Böden vor. Gelegentlich findet man ihn auch unter Birken, seltener unter Eichen.

Pfifferling (Eierschwamm) – der Hut ist zwischen drei und 12 Zentimetern gross und wechselt im Wachstum seine Form von gewölbt über flach vertieft bis trichterförmig. Die Fruchtschicht hat mehrfach gegabelte Lamellen. Ab dem Frühsommer findet man Pfifferlinge in Fichten- und Kiefernwäldern, oft nesterweise tief im Moos.

Stockschwämmchen – wachsen fast ganzjährig in fast allen Waldtypen. Sie haben abstehende Schüppchen im dunklen Bereich des Stiels, darüber folgt ein durch einen häutigen Ring getrennter hell-cremefarbener, glatter Stiel.

Wiesenchampignon – wächst in Gärten, auf Wiesen, Weiden, Maisfeldern. Der Hut hat einen Durchmesser von vier bis 13 Zentimetern. Beim jungen Pilz ist die Haut weiss, beim älteren grau bis graubraun. Der Geschmack ist mild-nussig.

Echter Reizker/Edelreizker – der Pilz hat einen ocker- bis orangefarbenen Hut von etwa vier bis zehn Zentimetern Durchmesser mit dunkleren Zonen oder Tropfen und silbrigen Streifen. Das Fleisch ist rötlich und fest. Er kommt wie alle Reizkerarten hauptsächlich unter Nadelholz vor. Der Geschmack ist mild-krautähnlich.

Parasol/Riesenschirmling – die eindrucksvolle Grösse ist das herausstechende Merkmal dieses Pilzes. Der Hut kann im Durchmesser bis zu 40 Zentimeter gross werden. Er wächst zunächst eichelförmig, spannt dann auf und wächst schnell flach gewölbt weiter. Die Grundfarbe ist cremeweiss mit nuss- bis dunkelbraunen Schuppen. Der Stiel ist 15 bis 40 Zentimeter lang und schlank; dieser ist weniger zum Verzehr geeignet, da zäh und holzig. Der Pilz ist in lichten Laubwäldern, Parks und Friedhöfen, an Strassen- und Waldrändern zu finden. Er schmeckt mild und nussig.

Zubereitung und Nährwert

Wildpilze möglichst frisch zubereiten und ausreichend erhitzen. Sie lassen sich überaus vielseitig verwenden: Immer eine gute Wahl ist ein Risotto. Klassischerweise mit Steinpilzen, aber ohne weiteres auch mit allen anderen Pilzen möglich. Ebenfalls schnell und einfach zuzubereiten ist ein Omelett. Für eine Gemüsesuppe mit Stockschwämmchen nimmt man nur die Hüte. Bei Eierkuchen mit einer Pfifferling-Füllung vermisst man kein Fleisch. Apropos Fleisch: Champignons sind eine hervorragende Bratling-Grundlage für Vegi-Burger und panierte und gebratene Scheiben des Parasols könnten fast als Wiener Schnitzel durchgehen.

Der Nährwert von Pilzen ist in etwa mit dem von Gemüse vergleichbar. Hauptbestandteil ist Wasser, der Energiegehalt ist entsprechend gering. Der durchschnittliche Proteingehalt liegt bei zwei bis vier Prozent. Bei den Mineralstoffen und Vitaminen gibt es keinen nennenswerten Ausreisser nach oben. Der Ballaststoffgehalt ist je nach Pilz unterschiedlich, es handelt sich hierbei hauptsächlich um Chitin, den „Baustoff“, der auch im Aussenskelett von Insekten und Krebstieren vorkommt.

Interessant sind Pilze eher wegen ihrer geschmacklichen Eigenschaften, die sich vorwiegend beim Erhitzen entfalten. Die natürlicherweise enthaltene Glutaminsäure – beziehungsweise ihre Salze, die Glutamate – wirkt gewissermassen als Geschmacksverstärker mit dem eigenen Geschmackserlebnis Umami.

Giftige Doppelgänger

Noch eine Warnung zum Schluss: Es spriessen nicht nur beliebte Speisepilze wie Steinpilz und Wiesenchampignon, sondern auch giftige Doppelgänger auf Wiesen und in Wäldern. Wer nach dem Verzehr von Wildpilzen Beschwerden hat – diese können auch erst nach mehreren Tagen auftreten –, sollte sofort ein Giftinformationszentrum oder Krankenhaus aufsuchen. Reste der Pilze, der Pilzmahlzeit oder Erbrochenes helfen bei der Diagnose. Unbedachte Therapieversuche, etwa das Auslösen von Erbrechen, können die Gesundheit unnötig gefährden. (BZfE)
(gb)

News, Tipps, … – die neuesten Beiträge
18.11.2025
dTIPP: Halbdörrfrüchte als natürliches Süssungsmittel
16.11.2025
dWISSEN: Süsse Vielfalt der Birnen
14.11.2025
d NEWS: Schweiz triumphiert an World Cheese Awards
12.11.2025
dNEWS: Barry Callebaut setzt auf kakaofreie Schokolade
07.11.2025
dSAISON: Kardy – Gemüse-Geheimtipp aus der Westschweiz
04.11.2025 dTIPP: Igeho-Messe 15.-19.11.2025 in Basel
03.11.2025 dFORSCHUNG: Herkunft kann über Umweltfreundlichkeit täuschen
29.10.2025 dWISSEN: Hafer ist glutenhaltig – oder doch nicht?
27.10.2025 dKOMMENTAR: Warum Schweizer Brot?
24.10.2025 dWISSEN: Gesunde Baumnuss
23.10.2025 dNEWS: Nationalratskommission lehnt die Ernährungsinitiative ab
22.10.2025 d KOMMENTAR: Welchen Wert hat unser tägliches Brot?
21.10.2025 dNEWS: Der «ausgewogene Teller» für gesunde Ernährung
19.10.2025 dTIPP: Bittere Kürbisse und Zucchetti nicht essen
12.10.2025 dKOMMENTAR: Wie gesund sind Alternativen zu tierischen Lebensmitteln?
10.10.2025 dSAISON: Wildobst Kornelkirsche
09.10.2025 dTIPP: Zürcher Brotfest 25.10.2025
06.10.2025 dTIPP: Süsskartoffel vielseitig garen oder roh essen
05.10.2025 dNEWS: prämierte Neuheiten und Trends der Anuga 2025
03.10.2025 dSAISON: Hagebutte richtig verarbeiten
02.10.2025 dTIPP: OLMA Messe St.Gallen 9.-19. Okt 2025
01.10.2025 dNEWS: Heute ist Internationaler Tag des Kaffees
27.09.2025 dNEWS: Heute ist Tag der Pilze
26.09.2025 dTIPP: Esskastanien für die Herbstküche
25.09.2025 dWISSEN: Allergierisiken durch Lupinensamen
24.09.2025 dNEWS: Bigler Fleischwaren übernimmt Favorit Geflügel
23.09.2025 dWISSEN: Wie wird Ersatz für tierische Lebensmittel hergestellt?
22.09.2025 dNEWS: Die besten Jung-Foodfachleute der SwissSkills 2025
20.09.2025 dTIPPS: Wildpilze sammeln und richtig verarbeiten
18.09.2025 dKOMMENTAR: Information statt Regulierung bei zucker-, salz- und fetthaltigen Produkten
©opyrights ...by ask, ralph kradolfer, switzerland