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Feige: Eine der ältesten Früchte der Welt
Schon in der Antike wurde die Feige als Süssungsmittel und Medizin genutzt. Wissenswertes und Tipps für die Verarbeitung.


Feigen gehören zu den ältesten Früchten der Welt, die von Menschen gegessen werden. Die Frucht ist sehr gesund und mit wertvollen Nährstoffen ausgestattet. Das Steinobst bietet unter anderem wichtige Mineralstoffe wie Magnesium und Folsäure sowie die Vitamine A und B. Ausserdem haben 100 Gramm frische Feigen durchschnittlich nur 63 Kilokalorien.


Frische Feigen schmecken pikant zu Fleisch und Fisch, im Salat und gratiniert mit Käse, aber auch zu süssen Desserts und Kuchen. Eine leckere Vorspeise sind ofenwarme Feigen – mit Ricotta gefüllt und mit Schinken umwickelt. In den Erzeugerländern werden Feigen auch zu Feigenbrot, Kompott und Konfitüre verarbeitet. Geröstet und gemahlen dient die Frucht sogar als Kaffeeersatz. Frische Feigen sind bei uns ganzjährig erhältlich, haben ihre Hauptsaison aber im Herbst. In der zweiten Jahreshälfte kommen sie vor allem aus dem Mittelmeerraum.

Machen Sie beim Einkauf die Druckprobe: Frische Feigen sind weich und prall, aber nicht matschig. Je dunkler die Farbe, desto reifer und süsser ist die Frucht. Dann verströmt sie einen angenehmen Duft. Nicht ausgereift geerntete Feigen können zwar nachreifen, sind aber nicht so schmackhaft. Die Früchte sind sehr empfindlich und werden daher in Seidenpapier verpackt. Das verhindert, dass sich Druckstellen bilden oder die Früchte aufplatzen. Im Kühlschrank halten sie sich wenige Tage, verlieren aber an Aroma.

Auch die Haut ist essbar, hat aber häufig eine ledrige Konsistenz. Wer sie nicht mag, kann die Frucht nach dem Waschen dünn schälen, aufschneiden und auslöffeln oder vierteln und das Fleisch mit einem Messer von der Haut trennen. In der Vorweihnachtszeit sind auch die zähen und zuckrigen Trockenfeigen beliebt. Sie sind mehrere Monate haltbar. Ein weisser Belag ist kein Zeichen von Verderbnis, sondern zeigt nur, dass Zucker auskristallisiert ist.


Getrocknete Feigen besitzen auf das gleiche Gewicht 247 Kilokalorien, da sie Wasser verloren haben. Sie eignen sich dank der konzentrierten Süsse und milder Säure gut als Natürlich süssende Zutat, zB in Glacé, Cremen, Füllungen etc.


Es gibt viele Feigen-Sorten, die grün über gelb bis dunkelviolett gefärbt sind. Das Fruchtfleisch direkt unter der Haut ist weiss und in der Mitte meist rosa oder kräftig rot. Die weiche und saftige Feige hat einen aromatisch-süssen bis honigartigen Geschmack und kann mit vielen positiven Inhaltsstoffen punkten. Dazu zählen reichlich Ballaststoffe, Kalium, Kalzium, Phosphor, Eisen, Zink und Selen sowie B-Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe.

Geniessen kann man die Früchte ganz unterschiedlich: Roh, gegrillt, getrocknet, konserviert, als Paste oder als Konfitüre. Zu gedünstetem Gemüse schmeckt selbstgemachtes Feigenchutney. Dazu werden feingehackte Zwiebeln in einem Topf mit etwas Zucker angebraten und kleingeschnittene Feigen, Apfelessig, Senf und eine Zimtstange hinzugegeben. Alles gut verrühren und bei mittlerer Hitze köcheln, bis die Flüssigkeit verdampft ist. Dann kommt das Chutney noch heiss ins Glas.

Einige Feigenarten brauchen Wespen

Wie bei vielen anderen Pflanzen gibt es auch bei der Feige weibliche und männliche Blüten. Dabei entwickelt sich nur aus der weiblichen Blüte eine Feige. Die männliche Blüte ist für die Bestäubung der weiblichen Blüten zuständig. Meistens haben die Feigenbäume ein spezifisches Geschlecht. Es gibt aber auch selbstbefruchtende Feigenbäume, die sowohl weibliche als auch männliche Blüten tragen.

Der Bestäubungsprozess der Blüten bei nicht selbstfruchtenden Sorten ist speziell. Dafür braucht es die Feigenwespe. Mit der Wespe, die wir in der Schweiz kennen, hat diese nicht viel zu tun. Äusserlich sieht sie eher wie eine fliegende Ameise aus. Auf dem Weg in die Blüte verlieren die Wespen ihre Flügel, teils auch die Beine. Deshalb sterben sie später in der Blüte. Sie legen aber Eier, die Nachkommen graben Tunnel aus der Feige. Mit dabei gesammelten Pollen bestäuben die die weiblichen Wespen die nächsten Blüten.

Die toten Wespen werden in innerhalb von zwei Wochen zersetzt, es besteht also keine Gefahr eine Wespe in seiner Feige zu finden. Die Feigenwespe lebt in den warmen Produktionsländern der Feige. Feigenbäume in der Schweiz können also nicht von ihnen befruchtet werden, weshalb sich hierzulande selbstbefruchtende Feigenbäume eignen. Sichtbare Feigenblüten sucht man am Baum übrigens vergeblich. Die vielen kleine Blüten sitzen in den Kugeln, die später zur Feige werden. Es handelt sich nicht um eine Frucht, die wir als Feige wahrnehmen. Jeder kleine Kern in der Feige ist eine eigene Steinfrucht.

Türkei ist Hauptlieferant

In der Schweiz werden kaum Feigen professionell angebaut (In der Sommerserie 2023 haben wir die einzige Schweizer Produzentenfamilie porträtiert). Vor allem in Hausgärten sind man nahe der Wand desöfteren Feigenbäume. Die Frucht braucht warmes und sonniges Klima. Die Feigen in unserem Detailhandel sind somit fast alle importiert. Die grösste Importmenge kommt aus der Türkei. Daneben stammen viele unserer Feigen aus Italien und Spanien. Saisonal ist die Frucht in der Schweiz nur rund zwei bis drei Monate: Von Juli bis September. (LID, BZfE)
(gb)

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