Die foodaktuell-Onlinemedien bieten mehrere Vorschauberichte über die zehn Anuga-Fachmessen an der weltweit grössten Anuga-Foodmesse in Köln. Hier über die Anuga Frozen Food und die Anuga Dairy. In www.foodaktuell.ch folgen die Anuga Bread & Bakery sowie die Anuga Meat.
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Anuga Frozen Food: Gefragt sind nachhaltige Tiefkühl-Produkte
Die internationale Tiefkühlbranche nutzt auch in diesem Jahr die Anuga Frozen Food als zentralen Meetingpoint. Rund 500 Anbieter zeigen in den Hallen 4.1. und 4.2 der Koelnmesse die grosse Bandbreite von Produkten und Dienstleistungen im Tiefkühlsegment und zwar sowohl für den Handel als auch für den Foodservice. Zu den führenden Ausstellern in der Anuga Frozen Food gehören z. B. Agrarfrost, Almondy, Ardo, Aviko, Brasil Foods, Crop's, Gunnar Dafgard, Erlenbacher, Farm Frites, Lamb Weston, Miratorg, Pickenpack, Roncadin Salomon Foodword, Surgital und Wernsing.
Darüber hinaus zeigen Gemeinschaftsbeteiligungen aus Ländern wie Ägypten, Belgien, China, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Polen, Portugal und Spanien Tiefkühlkompetenz mit unterschiedlichen Schwerpunkten: Von Fisch und Fleisch bis zu Obst und Gemüse, von Fertiggerichten bis zu Grossgebinden für Abnehmer aus der Gemeinschaftsverpflegung und der Gastronomie. Während der Trend im Handel zu kleinen Verpackungen und fertigen Mahlzeiten geht, setzen die Gastgeber aus dem Foodservice vermehrt auf vorportionierte und schon zubereitete Komponenten.
Der 6. März 1935 gilt als die Geburtsstunde der Tiefkühlkost, als in Springfield im US-Bundesstaat Massachusetts die erste Tiefkühltruhe in einem Einzelhandelsgeschäft aufgestellt wurde. Damit war eine neue Art - und die grösste Innovation - in Sachen Haltbarmachung von Lebensmitteln geboren: die Schockfrostung.
Bis heute gibt es keine schonendere Art der Konservierung, und das ganz ohne Zugabe von Konservierungsstoffen. Die ersten Lebensmittel, die es tiefgekühlt zu kaufen gab, waren Gemüse, Obst und Fisch. Die darauf folgende weltweite Erfolgsgeschichte tiefgekühlter Produkte war sicherlich auch der Grund, warum der amerikanische Präsident Ronald Reagan im Jahr 1984 erstmals den "Frozen Food Day" ins Leben rief, der seitdem jedes Jahr am 6. März gefeiert wird.
In der Schweiz ist die Nestlé-Tochter Findus in Rorschach auf TK-Produkte spezialisiert und verfolgt Nachhaltigkeitskonzepte wie zB MSC-Zertifizierung von Fisch in Fischstäbli. Bild: Herstellung des Bestsellers Lasagne.
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Die Lust auf das Lebensmittelangebot aus der Kälte ist ungebrochen. Nach einer aktuellen Umfrage steht für 90 Prozent der Deutschen fest: Tiefkühl-Produkte haben die Vorratshaltung einfacher gemacht und das Kochen erleichtert. Insgesamt stieg der Umsatz mit Tiefkühl-Produkten 2014 auf rund 12,8 Mrd. Euro und damit um drei Prozent gegenüber etwa 12,4 Mrd. Euro im Vorjahr. Heute bietet der deutsche Handel dem Verbraucher in seinen Tiefkühltruhen bundesweit mehr als 17.000 gefrorene Artikel an. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt in Deutschland bei über 42 Kilogramm liegt.
Weltweit hat Tiefkühlkost ein grosses Potenzial. Allerdings hat nicht jede Region die gleichen Wachstumschancen. Während die US-Amerikaner mit einem jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 52 Kilogramm weiter unangefochtene Weltmeister beim Verzehr von Tiefkühlkost bleiben, aber bei diesem Wert seit Jahren verharren, sehen die Unternehmen der Branche vor allem in Osteuropa und Asien noch gute Entwicklungsmöglichkeiten.
Marktchancen bieten auch spezielle Produkte für Konsumenten mit bestimmten Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Allergien. Einer Umfrage der Deutschen Zöliakie Gesellschaft (DZG) in Zusammenarbeit mit der schwedischen Tiefkühlbäckerei Almondy zufolge haben Zöliakie-Betroffene zwar keine Probleme, glutenfreie Süssigkeiten im Handel zu erhalten. Sie wünschen sich aber eine grössere Auswahl, insbesondere bei Backwaren.
Backwaren sind auch die absatzstärkste Warengruppe in der Tiefkühlwirtschaft. Tendenz: weiter steigend. Tiefkühl-Backwaren sind der Renner vor allem im Ausser-Haus-Markt. Brötchen, aber auch Kuchen und Torten sind weiterhin sehr gefragt. Die steigende Nachfrage im Frühstücksgeschäft und der Trend zu kleinen Zwischengerichten (Snacking) beflügelt diese Warengruppe. Eine der beliebtesten TK-Warengruppen ist nach wie vor die Tiefkühl-Pizza. Auch im Ausser-Haus-Markt verzeichnete Tiefkühl-Pizza im vergangenen Jahr einen starken Zuwachs, ist dort allerdings noch nicht sehr etabliert, was die geringen Absatzmengen zeigen.
Im Ausser-Haus-Markt insgesamt setzte sich der Siegeszug von Tiefkühlkost weiter dynamisch fort. Der Absatz konnte um über vier Prozent auf rund 1,67 Mio. Tonnen gesteigert werden. Ob in der Systemgastronomie, in der klassischen Gastronomie, in Betriebsrestaurants, Verkehrs- und Freizeitgastronomie oder der Schul-, Senioren- und Krankenhausverpflegung: Tiefkühlkost ist ein unverzichtbarer, fester Bestandteil in den Profi-Küchen.
Im Lebensmittel-Einzelhandel ist bei den Fertiggerichten ein leichtes Wachstum zu verzeichnen, das vor allem aus den Teilgerichten kommt. Die Komplettgerichte und Eintöpfe verzeichneten hingegen geringe Verluste. Der Trend geht weg vom Selberkochen und hin zu Lösungen, die eine schnelle, unkomplizierte, flexible und gesunde Ernährung ermöglichen. Das Angebot im Tiefkühl-Sortiment wird dabei immer vielfältiger. Gefragt sind auch kleinere Verpackungseinheiten, ein Ergebnis des demographischen Wandels hin zu mehr Ein- und Zweipersonen-Haushalten.
Auch das Thema Nachhaltigkeit kommt nicht zu kurz. Heute schon an morgen denken - das ist das Anliegen beispielsweise der Vion-Tochter Salomon Foodworld bereits bei der Erzeugung. Nachhaltige Produkte sorgen für positive Imageeffekte und neue Gäste.
Bei Fisch legt Salomon Foodworld grössten Wert auf die Auswahl der Lieferanten. So stammen alle Rohwaren für Fish Sticks aus dem Programm "Pure Pangasius", für das in Vietnam ein eigener Verband gegründet wurde, der sich für nachhaltiges Aquafarming verbürgt.
Auch an einer Zertifizierung für Tiefkühl-Fisch aus nachhaltigem Fang kommt heute kaum ein Tiefkühlproduzent vorbei. Rückverfolgung und Transparenz bilden für viele Verbraucher inzwischen ein entscheidendes Kaufkriterium. Das MSC-Siegel beispielsweise ist eine global anerkannte Kennzeichnung für nachhaltigen Wildfang. Ausschliesslich Betriebe, die eine nachhaltige Fischerei gewährleisten und die den Lebensraum Meer in seiner Vielfalt schützen, erhalten diese Kennzeichnung.
Seit 2013 ist das Deutsche Tiefkühlinstitut (dti) exklusiver Partner der Anuga. Gemeinsam vergeben Koelnmesse, dti und der Lebensmittelpraxis Verlag, Neuwied, 2015 erstmals den TIEFKÜHL STAR für die besten TK-Abteilungen im deutschen Lebensmitteleinzelhandel (LEH). Mit dieser Auszeichnung werden herausragende TK-Abteilungen im Lebensmittel-Einzelhandel gewürdigt. Vergeben wird der Tiefkühl-Star in vier Kategorien (verschiedene Verkaufsflächengrössen).
Innova Market Insights wird im Rahmen der Sonderschau "Anuga Trend Zone" detaillierte Analysen zu aktuellen Themen der Ernährungswirtschaft präsentieren. Eine begleitende Vortragsreihe stellt die aktuellen Konsumententrends vor und gibt Einblicke in die Bereiche Verpackung, Technologie und geschmacksbestimmende Produktmerkmale. Zur Veranschaulichung dienen mehr als 200 innovative Produkte und Verpackungsideen aus der ganzen Welt. (Passage Halle 3/11, täglich).
Langfristige Aussichten sind positiv im internationalen Milchmarkt
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Anuga Dairy – Molkereien sehen Chancen in neuen Absatzmärkten
Die Anuga Dairy, die Fachmesse für Milch- und Molkereiprodukte unter dem Dach der Anuga, ist bestens aufgestellt. Sie belegt erneut die Halle 10.1 mit 23.500 m² Bruttoausstellungsfläche und rd. 380 Anbietern. Zu den Unternehmen, die hier ausstellen, gehören u. a. Alpro, Andechser Molkerei Scheitz, Andros,Bauer, Delizia, Deutsches Milchkontor (DMK), Ehrmann, Emmi, Fage Dairy, Fayrefield Foods, FrieslandCampina und Hochwald Foods und Zanetti.
Gemeinschaftsbeteiligungen aus Belgien, Frankreich, Griechenland, Grossbritannien, Irland, Italien, Niederlande, Österreich, Polen, der Schweiz, Spanien und Zypern zeigen ebenfalls in der Anuga Dairy gebündelte Kompetenz. Erstmals stellen hier auch Gruppen aus Argentinien, Australien und Thailand aus. Die Anuga Dairy bietet den weltweit umfassendsten Überblick über den internationalen Milchmarkt.
Licht und Schatten liegen auf dem Milchmarkt wie immer eng beieinander. Langfristig werden die Aussichten allerdings durchaus positiv eingeschätzt. Wichtige Einflussfaktoren für die künftige Marktentwicklung sind beispielsweise das globale Bevölkerungswachstum, die Dynamik der Weltwirtschaft mit einem stetigen Wachstum der Kaufkraft, die zunehmende Verstädterung sowie die Änderung von Ernährungsgewohnheiten. Dies wird nach Auffassung der deutschen Organisation Zentrale Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) wahrscheinlich zu einem deutlichen Anstieg des Milchkonsums in Ländern mit noch niedrigem Verbrauch führen. Im Fokus stehen dabei die Inlandsmärkte der sogenannten "Next Eleven". Darunter befinden sich sämtlich Nationen mit einem hohen Bevölkerungswachstum wie Ägypten, Indonesien, Iran, Mexiko, Nigeria, Pakistan oder Bangladesch.
Mittelfristig belastet das Russland-Embargo auch weiterhin den deutschen und auch den europäischen Milchmarkt. Inzwischen konnten aber andere interessante Drittlandsmärkte erschlossen und die Ausfuhren trotzdem insgesamt gesteigert werden. Dies betrifft auch die deutschen Milchexporteure, berichtet der deutsche Milchindustrie-Verband (MIV). Zwar verunsichere die Eurokrise weiterhin die Finanzmärkte, andererseits beflügle ein schwacher Euro auch die Exporte von Milch und Milchprodukten.
Für die deutschen Verbraucher sind Milchprodukte im internationalen Vergleich immer noch weiter vergleichsweise günstig. Nicht zuletzt haben die niedrigen Preise für Milch und Milcherzeugnisse zu weiter moderaten Inflationsraten in Deutschland beigetragen.
Ausserdem gelten die Deutschen als aufgeschlossen für die Innovationen der Molkerei-Branche.
So verstärkte Arla Foods ihre Dachmarke Arla und führte im Frühsommer eine echte Innovation im deutschen Molkereiproduktebereich ein: Arla Skyr. Das traditionelle, nach isländischer Art hergestellte Milcherzeugnis soll für neue Impulse im Kühlregal sorgen. Für das fast fettfreie Produkt mit einem Proteingehalt von etwa elf Prozent wird im Vergleich zu Joghurt viermal so viel Milch verwendet. Es gilt als Trendprodukt, bei dem mit einem ähnlichen Hype gerechnet wird, wie beim Greek Style Joghurt in den USA.
Europäische Milchbranche gut aufgestellt
Der deutsche Milchmarkt steht unter Druck. Während der Russlandboykott nachwirkt und China sich weiterhin mit Käufen zurückhält, wächst nach dem Wegfall der Quotenregelung die europäische Milchmenge. Weiter sinkende Milchpreise werden in diesem Jahr die Folge sein, befürchtet der grösste deutsche Molkereikonzern Deutsches Milchkontor (DMK).
2014 hatte die Molkereigenossenschaft noch einen Gewinn von 42,3 Mio. Euro und einen Umsatz von 5,3 Milliarden Euro erwirtschaftet. Damit hat DMK 13 Mio. Euro mehr umgesetzt als im Jahr zuvor. Ihren 8.900 Milcherzeugern zahlte die DMK Group durchschnittlich fast 37 Cent pro Kilogramm Milch. Damit scheint es im laufenden Jahr vorbei zu sein. Dies könnte die Konflikte mit den Erzeugern wieder aufflammen lassen. Denn viele Milchbauern wirtschaften nach eigenen Angaben längst am Rande des Existenzminimums.
Unterdessen rechnet die dänische Molkereigenossenschaft Arla Foods mit einer grösseren Nachfrage nach Bio-Milch. 250 Millionen Kilogramm mehr Bio-Milch werden in den beiden kommenden Jahren benötigt, heisst es bei Arla. Damit käme die bereits jetzt grösste Bio-Molkerei der Welt auf über eine Milliarde Kilogramm Bio-Milch. Die neue Milch soll insbesondere aus Deutschland, Benelux, Dänemark und Schweden kommen. Die Arla-Geschäftsführung hat deshalb entschieden, den Bio-Zuschlag anzuheben.
(Text und erstes Bild: Kölnmesse)
Anuga, die grösste internationale Foodfachmesse
vom 10. bis 14. Oktober 2015 in Köln.
Die Anuga ist von Samstag, 10. Oktober 2015, bis Mittwoch, 14. Oktober 2015, ausschliesslich für Fachbesucher aus dem Handel und der Gastronomie geöffnet und zwar an allen Tagen von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr.
www.anuga.de
Mit den Anuga-Tickets kostenlos Bus und Bahn benutzen: Sowohl mit den Ausstellerausweisen als auch mit den Besuchertickets ist die Benutzung von Bussen und Bahnen in Köln und Umgebung kostenlos (im gesamten VRS-Gebiet).
Informationen und Bestellung bei:
Büro Koelnmesse, Handelskammer Deutschland – Schweiz
Tödistrasse 60, 8002 Zürich
Tel. 044 283 61 11
e-mail: info@koelnmesse.ch
(gb)