Es geht uns alle an: Klimakrise, drohende Gasknappheit, steigende Energiepreise. Von der Kostenspirale sind insbesondere das produzierende Gewerbe und mittelständische Handwerksbetriebe betroffen – etwa Metzgereien, die in der Regel einen beachtlichen Teil ihres Umsatzes für Energie aufwenden müssen. Wie immer kann eine Krise aber auch als Chance begriffen werden: Die Stuttgarter SÜFFA, Fachmesse für die Fleischbranche, bietet vom 21. bis 23. Oktober eine Fülle von Informationen über energieeffiziente Technologien, Anregungen und Impulse für Investitionen sowie reichlich Gelegenheit zum fachlich-kollegialen Austausch.
„Der Energiespargedanke ist in der Branche längst angekommen“, sagt Wolfgang Herbst, stellvertretender Landesinnungsmeister für das Fleischerhandwerk in Baden-Württemberg. „Es wurde in letzter Zeit viel von Bäckereien geredet, aber Fleischereibetriebe sind eigentlich noch energieintensiver. Von der Theke bis zum Kühlfahrzeug ist deshalb alles, was man reduzieren kann, wichtig.“
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Nach Erhebungen der Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz wird über die Hälfte der im Betrieb verbrauchten Energie zur Erzeugung von Prozess- und Heizwärme aufgewendet. Mit einem Anteil am Gesamtwärmeverbrauch von rund 50 Prozent zählen Kochen, Garen und Backen dabei zu den besonders energieintensiven Arbeitsgängen, dicht gefolgt von Gebäudeheizung und Warmwasserbereitung. Der übrige Energiebedarf im Rahmen von Kälteerzeugung, Verarbeitungsprozessen und Versorgungstechnik wird meist mit Strom gedeckt. Hier ist die Kühlung für die Hälfte des Bedarfs verantwortlich.
Kühlprozesse bieten ein Einsparpotenzial von bis zu 15 Prozent
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Energieeffizient arbeiten Betriebe, deren durchschnittlicher Gesamtenergieeinsatz pro verarbeiteter Tonne Rohware unter 1500 kWh liegt – dies veranschaulicht eine gern herangezogene Grafik des Wiener Energieinstituts der Wirtschaft. Doch wie gelangt man in diesen „grünen Bereich“? Die Kunst des Energiesparens besteht darin, verschiedene Ansatzpunkte gleichzeitig im Auge zu behalten. So lässt sich bei der Wärmeversorgung eine Reduzierung von bis zu 25 Prozent erreichen, indem etwa bei der Kühlung anfallende Abwärme für Gebäudeheizung oder Warmwasseraufbereitung genutzt wird. Die Kühlprozesse selbst bieten ein Einsparpotenzial von bis zu 15 Prozent. Keinesfalls vergessen werden darf die Gebäudehülle: Eine Reduzierung der Wärme- und Lüftungsverluste spart bis zu 40 Prozent der aufgewendeten Energie.
Stellschrauben mit enormem Potenzial
Oft müsse man schlicht umdenken, mahnt Herbst. Das Einsparpotenzial sei „insgesamt enorm“, und mit gezielter Planung lasse sich sehr viel erreichen. „Man kann Arbeitsabläufe optimieren, die Anlagen möglichst auslasten. Es hat keinen Sinn, für dreissig Weisswürste dreihundert Liter Wasser zu erhitzen.“ Die meisten Kollegen verfügten heute über Wärmerückgewinnungssysteme, doch gebe es auch „viele kleine Stellschrauben, wo es niemandem weh tut, wenn man daran dreht“. Beispiel Beleuchtung: „Früher kam es häufig vor, dass man mit einer Kiste in beiden Händen den Kühlraum verliess und dabei vergass, das Licht auszuschalten. Die Lampe verbrauchte nicht nur unnötig Strom, sondern verströmte zusätzlich Wärme, sodass stärker gekühlt werden musste. Dafür gibt es heute eine LED-Beleuchtung mit Bewegungsmelder. Türe zu, Licht aus!“ (Text: Messe Stuttgart)
Süffa 2023
21. bis 23. Oktober 2023
in der Messe Stuttgart direkt beim Flughafen
www.sueffa.de
(gb)