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News, Tipps, …  21.08.2022
SAISON: Feigen selber trocknen
Feigen haben den höchsten basischen Wert aller Lebensmittel und sie sind mit wertvollen Nährstoffen ausgestattet. Sie bieten unter anderem wichtige Mineralstoffe wie Magnesium und Folsäure sowie die Vitamine A und B. Ausserdem haben 100 Gramm frische Feigen durchschnittlich nur 63 Kilokalorien. Saisonal ist die Frucht in der Schweiz nur für zwei Monate: im August und im September.

Geniessen kann man die Früchte ganz unterschiedlich: Roh, gegrillt, getrocknet, konserviert, als Paste oder als Konfitüre. In der Schweiz werden kaum Feigen angebaut. Nur wenige Schweizer Landwirte bauen die Frucht an und wenn überhaupt, dann nur zu einem kleinen Teil. Ansonsten stehen in vereinzelten Gärten Feigenbäume. Die Frucht braucht warmes und sonniges Klima. Ausserdem verträgt sie keinen Frost. Die Feigen in unserem Detailhandel sind somit grösstenteils importiert. Die grösste Importmenge kommt aus der Türkei. Daneben stammen viele unserer Feigen aus Italien und Spanien.

Feigen gehören zusammen mit Rosinen und Datteln zu den beliebtesten Trockenfrüchten. Da sie wie alle Früchte sehr viel Wasser enthalten, dauert das Dörren entsprechend lange. Der Trocknungsverlust beträgt über 50%. Normalerweise werden Feigen vollreif gerntet, dann enthalten sie bereits weniger Wasser. Am besten geht das Trocknen in einem Dörrautomat wie Dörrex bei 60-65 Grad. Ein Umluft-Backofen eignet sich auch, wenn der Regler diese Temperatur halten kann.

An der frischen Luft ist Dörren auch möglich, sofern die Temperatur nie unter 20 Grad fällt. Hierzu einen Rost mit aufgeschnittenen Feigen in die Sonne stellen und mehrmals wenden. Nach 2 bis 4 Tagen sind die Feigen normalerweise angetrocknet aber nicht durchgetrocknet. Die Haltbarkeit ist daher verkürzt. Feigen sollten vor dem Dörren nicht gezuckert werden, aber man kann etwas Zitronensaft vor dem Trocknen auf die eher säurearmen Feigen geben.

Kuriose Bestäubung

Wie bei vielen anderen Pflanzen gibt es auch bei der Feige weibliche und männliche Blüten. Dabei entwickelt sich nur aus der weiblichen Blüte eine Feige. Die männliche Blüte ist für die Bestäubung der weiblichen Blüten zuständig. Meistens haben die Feigenbäume ein spezifisches Geschlecht. Es gibt aber auch sogenannte selbstbefruchtende Feigenbäume, die sowohl weibliche als auch männliche Blüten tragen.

Der Bestäubungsprozess der Blüten ist etwas kurios. Dafür braucht es nämlich die Feigenwespe. Mit der Wespe, die wir in der Schweiz kennen, hat diese nicht viel zu tun. Äusserlich sieht sie eher wie eine fliegende Ameise aus und hat nur einen kurzen Lebenszyklus. Feigenwespen legen in den männlichen Blüten ihre Eier, wodurch neue Wespen entstehen. Mit deren Pollen bestäuben sie dann die weiblichen Blüten, in denen sie dann sterben. Die toten Wespen werden in innerhalb von zwei Wochen zersetzt, es besteht also keine Gefahr eine Wespe in seiner Feige zu finden. Die Feigenwespe lebt in den warmen Produktionsländern der Feige. Feigenbäume in der Schweiz können also nicht von ihnen befruchtet werden, weshalb sich hierzulande selbstbefruchtende Feigenbäume eignen. (LID / GB)
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