Übergewicht und Typ 2-Diabetes stehen in einem engen Zusammenhang. Wer an Adipositas leidet, kann durch eine Gewichtsabnahme von mindestens 15 Kilogramm einen gestörten Zuckerstoffwechsel wieder normalisieren. Beim Essen brauchen Betroffene nicht mehr auf Nährstoffmengen zu achten, sondern können gesunde Ernährungsmuster wählen, die ihren Bedürfnissen entsprechen. Das sind zentrale Aussagen der überarbeiteten Praxisempfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) zur Ernährung von Typ 2-Diabetis Leidenden.
Typ 2-Diabetes ist eine Erkrankung des Stoffwechsels, bei der die Zuckerwerte im Blut ohne Behandlung dauerhaft erhöht sind. Eine Gewichtsreduktion ist eine der wichtigsten therapeutischen Massnahmen, da sie die Blutzuckerwerte verbessert und den Blutdruck normalisieren kann.
„Die DiRECT-Studie aus England zeigt, dass 86 Prozent der Personen, die tatsächlich eine Gewichtsreduktion von mindestens 15 Kilogramm erreicht haben, eine Diabetesremission erfuhren“, sagt Professorin Diana Rubin von der DDG. „Voraussetzung für das vollständige Zurückdrängen der Erkrankung war eine Diabetesdauer von nicht länger als sechs Jahren.“ Solche Ziele können Betroffene etwa durch Low-Carb- oder Low-Fat-Diäten, Intervallfasten oder Formula-Diäten erreichen, hat die Auswertung relevanter Studien seit dem Jahr 2004 bestätigt. Das Wichtigste ist, dass die Abnehmstrategie zur erkrankten Person und deren Alltag passt.
Idealerweise wird eine Ernährungstherapie möglichst früh angeboten und auf die Erkrankten abgestimmt. Die Möglichkeit der individualisierten Ernährungsberatung, auch per Mail oder Telefon, sollte nach Ansicht der DDG intensiver genutzt werden. Für das Diabetesmanagement sind mediterrane, vegetarische und vegane Ernährungsmuster gleichermassen geeignet.
Auch Typ 2-Diabetikerinnen und Diabetiker sollten auf eine ausgewogene Ernährung und angemessene Portionsgrössen achten und möglichst unverarbeitete Lebensmittel essen. Ballaststoffreiche Nahrungsmittel wie Vollkornprodukte, Gemüse, Hülsenfrüchte und zuckerarmes Obst sind bei Typ 2-Diabetes empfehlenswert, während von grossen Portionen stärkereichem Gemüse wie Kartoffeln oder Reis abgeraten wird. Süssstoffe in üblichen Mengen und mässiger Alkoholkonsum sind unbedenklich.
Genaue Verzehrmengen für Kohlenhydrate, Fett und Eiweiss werden nicht mehr angegeben. Auch die Empfehlung, bei eingeschränkter Nierenfunktion weniger Eiweiss zu essen, sei laut DDG überholt. Positiv wirkt sich regelmässige körperliche Aktivität aus, auch mit geringer Intensität. „Schnelles Spazierengehen nach dem Essen hilft definitiv beim Abnehmen“, betont Rubin. Und bei allen Massnahmen darf auch die Freude am Essen nicht verlorengehen.
(BZfE)
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