Der Bundesrat hielt an seiner Medienkonferenz fest, dass
eine Verschärfung der Massnahmen nicht angezeigt ist. GastroSuisse
begrüsst diesen Entscheid und fordert, dass dem Gastgewerbe keine
weiteren kapazitätseinschränkenden Massnahmen auferlegt werden.
Zugleich sollen die Covid-19-Tests wieder für alle kostenlos sein.
GastroSuisse verlangt zudem, dass der Bund weitere Hilfsmassnahmen
prüft. Denn seit der Einführung der Zertifikatspflicht verschärft
sich die Lage im Gastgewerbe zusehends.
Weitere Verschärfungen hielt der Bundesrat noch zurück. Er
setzt vorderhand noch auf eine konsequente Umsetzung der
Basismassnahmen durch die Bevölkerung wie Abstand halten, Maske
tragen, Lüften und Testen. GastroSuisse begrüsst dieses Vorgehen und
unterstützt die Forderung der Kommission für soziale Sicherheit und
Gesundheit des Nationalrats, dass der Bund die Kosten der
Covid-19-Tests für das Zertifikat wieder übernehmen soll. Das würde
das Gastgewerbe, das bereits enorme Opfer gebracht hat, zumindest
teilweise entlasten.
"Es darf keine weiteren
kapazitätseinschränkenden und kaum pandemisch nutzbringende
Massnahmen in unserer Branche geben", sagt Casimir Platzer, Präsident
von GastroSuisse, und fügt an: "Das würden sehr viele Betriebe nicht
mehr verkraften." Die jetzigen Massnahmen haben weniger
wirtschaftliche Kosten zur Folge als Betriebsschliessungen oder
strikte Verbote. Kommt hinzu, dass umliegende Länder bereits 2G
eingeführt haben - allerdings ohne Erfolg, die gewünschte Wirkung
blieb aus.
Das Schutzkonzept im Gastgewerbe bewährt sich nach wie vor - im
Gegensatz zu anderen Bereichen wie etwa der ÖV oder Einkaufsläden,
die bisher im Vergleich kaum beschnitten wurden. Dass Clubs, Hotels,
Bars und Restaurants keine pandemietreibenden Orte sind, zeigen etwa
die Zahlen und Fakten des Kantons Zürich.
Von der Zertifikatspflicht sind die gastgewerblichen Betriebe zwar
unterschiedlich stark betroffen, doch bereits im Oktober meldeten
über 80 Prozent der Mitglieder von GastroSuisse, dass sie wegen der
Ausweitung der Zertifikatspflicht Umsatzeinbussen erlitten haben.
Knapp die Hälfte dieser Betriebe verzeichnet einen Umsatzrückgang von
über 30 Prozent. Mehr als 75 Prozent der befragten Betriebe
verzeichneten bereits im Oktober einen Stornierungsanstieg von
Banketten.
Die Mehrheit der Betriebe erwartete ein negatives bis sehr
negatives Weihnachtsgeschäft. Das scheint sich nun zu bestätigen. Die
Lage hat sich nämlich nochmals drastisch zugespitzt. Immer mehr
Weihnachtsessen werden abgesagt, die Stornierungswelle nimmt weiter
zu.
Viele Betriebe sind auf weitere Hilfsmassnahmen angewiesen. Seit
einigen Wochen erhält GastroSuisse nämlich immer mehr Zuschriften von
verzweifelten Mitgliedern. Ein Mitglied aus dem Kanton Solothurn etwa
schreibt, dass viele Gäste ausbleiben, seitdem das Zertifikat
erforderlich ist. Die Agenda im Dezember sei leer. Und ein Wirt aus
dem Kanton Bern sagt, dass sie keine Gruppen und Bankette mehr
hätten.
"Wir brauchen dringend eine Entschädigung für unsere
Umsatzeinbussen", lautet dessen Hilferuf. Auch aus dem Baselland
meldet sich eine Betreiberin: "Seit der Einführung der
Zertifikatspflicht haben wir nicht einmal mehr halb so viele Gäste
wie vorher", schreibt sie. Verzweifelt äussert sich ein Mitglied aus
dem Sankt-Gallischen: Die Reserven seien endgültig aufgebraucht.
(GastroSuisse)
(gb) |