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News, Tipps, …  03.08.2021
KOMMENTAR: Proviande wirft «Tier im Fokus» Untätigkeit vor
Vergangene Woche schockierten Bilder aus einem Hühnerstall, in dem offensichtliche Verstösse gegen geltende Tierschutzstandards ausgeübt wurden. Wie der Schweizer Bauernverband SBV distanziert sich auch Proviande deutlich von solchen Vorkommnissen: Solche Verstösse gehören angezeigt und werden unter keinen Umständen toleriert.

Umso erstaunter war Proviande darüber, dass dies für den Verein «Tier im Fokus» offenbar keine Priorität ist. Im Interview mit dem Onlinemedium nau.ch sagt «Tier im Fokus»-Präsident Tobias Sennhauser, dass zum «Schutz der Quelle» diese offensichtliche Tierquälerei nicht zur Anzeige gebracht würde. Für Proviande eine faule Ausrede und ein Hohn für alle, die sich für die Durchsetzung der hohen Tierschutzstandards in der Schweiz einsetzen.

Als Grund gibt er «die mächtige Fleischlobby» an: Proviande möchte an dieser Stelle darauf aufmerksam machen, dass es für ebensolche Fälle die Ombudsstelle Tierwohl gibt. Dort können Missstände in der Nutztierhaltung anonym gemeldet, aufgedeckt und Massnahmen zur Beseitigung rasch eingeleitet werden. Den populistischen Ausdruck der «mächtigen Fleischlobby» als Ausrede für die eigene Untätigkeit zu missbrauchen, zeugt von verlorenem Fokus. Proviande als Branchenorganisation handelt lieber, anstatt untätig dabei zusehen zu müssen, wie schwarze Schafe nicht zur Rechenschaft gezogen werden können.

«Tier im Fokus» macht auch keinen Hehl daraus, weshalb es keine Anzeige gibt und weshalb die Quelle schützenswerter ist, als das Tier: Mit den veröffentlichten Aufnahmen sollen dem Konsumenten die Probleme in der Nutztierhaltung aufgezeigt werden. Proviande ist der Meinung die Information des Konsumenten ist wichtig. In einem so offensichtlichen Fall der Verletzung des Tierwohls geht es aber in erster Linie darum, das Tierwohl durchzusetzen. «Tier im Fokus» legt den Fokus auf sich, aber garantiert nicht auf das Tier.

Proviande ist zuversichtlich, dass die Organisation die richtigen Schlüsse zieht und dass die schützenswerte Quelle mindestens eine Meldung bei der Ombudsstelle Tierwohl eingibt – anonym und zum Wohle des Tieres. (Proviande)
(gb)
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