Nach einem verhaltenen Start drehten Verkaufsmengen und Umsatz der Schweizer Schokoladehersteller im
ersten Tertial 2020 ins Minus. Ab Mai hat sich die Negativentwicklung verstärkt. Im zweiten Tertial (Mai bis
August) brach der Branchenumsatz im Vergleich zur Vorjahresperiode um 21.5 Prozent ein. Zwischen Jah-
resbeginn und August 2020 betrug der Umsatzrückgang gegenüber der Vorjahresperiode insgesamt 14,3
Prozent. Die Negativentwicklung betrifft das Inland- und das Exportgeschäft.
Der Exportanteil der Verkaufsmenge von Schweizer Schokolade beträgt über 70 Prozent. Im Sommer ging
der Branchenumsatz in diesem wichtigen Verkaufskanal besonders stark zurück. Stark betroffen sind das
weltweite Travel Retail Business und das Geschäft mit der internationalen Hotel-, Kongress- und Reisegastronomie. In diesen wichtigen Märkten ist eine Erholung auf längere Zeit nicht in Sicht.
Im Inlandmarkt sind Verkaufspunkte mit normalerweise hohen Kundenfrequenzen und internationalem Touristenaufkommen besonders betroffen. Die Menge der im Inland verkauften Schweizer Schokolade ging seit
Jahresbeginn deutlich zurück. Gleichzeitig nahm die Menge importierter Schokolade zu. Damit sind die
Schweizer Schokoladehersteller im Heimmarkt doppelt unter Druck.
In einer langfristigen Betrachtung gefährden protektionistische Regulierungen den Produktionsstandort
Schweiz. Rohstoffe wie Milchgrundstoffe und Zucker sind in der Schweiz wegen dem Grenzschutz sehr viel
teurer als im angrenzenden Ausland. Ausgleichsmechanismen sind unvollständig oder inexistent: Beim Import gewährt die Schweiz der EU einen Nachlass von 18,5 Prozent, bei der privaten Auffanglösung zum
abgeschafften «Schoggi-Gesetz» fliessen derzeit über 30 Prozent der dafür bereitgestellten Mittel in andere
Kanäle, und die relative Verteuerung als Folge des Mindestgrenzschutz für Schweizer Zuckers geht voll zu
Lasten der Rohstoffkäufer.
Vor diesem Hintergrund ist der von der Wirtschaftskommission des Nationalrats
in die Vernehmlassung geschickte Vorschlag zur Fortschreibung dieser protektionistischen Massnahme unverständlich. Statt den Produktionsstandort Schweiz weiter zu schwächen, müssten jetzt dringend bestehende Wettbewerbsverzerrungen beseitigt werden.
Eckdaten der Schweizer Schokoladeindustrie
Anzahl Schweizer Schokoladefabriken 2020 : 16 (2019: 17)
Anzahl Mitarbeitende im 2. Tertial 2020: 4’840
Absatz von Schweizer Schokolade 2019 (in Tonnen) : 200’274
- davon Inland : 52'686 (26.4 %)
- davon Export : 147’588 (73.6 %)
Umsatz 2019 in Mio. CHF : 1'787
(Chocosuisse)
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