Derzeit werden im Kanton Thurgau jährlich rund acht Tonnen Baumnüsse geerntet. In zehn Jahren sollen es gegen 100 Tonnen sein. Damit wird der Thurgau zum zweitgrössten Nussproduktionskanton hinter der Waadt. Noch ist die Baumnuss-Ernte im Thurgau gering. Ungefähr sieben bis acht Tonnen werden es in diesem Jahr sein. Auf 35 Hektaren landwirtschaftlicher Fläche wurden in den vergangenen Jahren Nussbäume gepflanzt, doch für eine grosse Ernte muss man sich noch eine Weile gedulden.
Bis zur Vollernte braucht ein neu gepflanzter Nussbaum zwischen 10 und 18 Jahre, erklärt Christof Gubler, Produzent und Präsident der neugegründeten Nuss Thurgau AG in Hörhausen. Seit einigen Tagen ist die modernste Anlage der Schweiz, auf der die Nüsse gewaschen, getrocknet und kalibriert werden, in Betrieb. Kürzlich wurde sie den Medien vorgestellt.
Bislang wurden die Thurgauer Nüsse von den Produzenten selber in Hofläden oder online vermarktet. “Seit längerer Zeit sind wir mit verschiedenen Detailhändlern im Gespräch, weil wir für den Absatz gewappnet sein wollen, wenn später die Erntemengen massiv zunehmen“, sagt Christof Gubler weiter. Heute liegen Verträge mit Coop Ostschweiz und Manor vor. Beide Detailhändler sollen ab November je 1 bis 1,5 Tonnen Thurgauer Baumnüsse in ihren Verkaufsregalen den Konsumenten anbieten können.
Wirtschaftlich spielte der Nussbaum bisher keine Rolle, doch seit Konsumenten immer mehr Gewicht auf die regionale Produktion ihrer Lebensmittel setzen, steht auch der kommerziellen Nussproduktion nichts mehr im Wege.
Ungefähr 95 Prozent der importierten 1000 Tonnen ganze Nüsse, die im schweizerischen Detailhandel verkauft werden, stammt aus Frankreich. Gubler rechnet damit, dass aufgrund der bereits gepflanzten Flächen bis in zehn Jahren 500 Tonnen aus Schweizer Produktionen stammen könnten. Weil die einheimischen Nüsse aber mindestens doppelt so viel kosten wie die ausländische Ware, kann er sich bei ganzen Nüssen einen Schweizer Anteil von 20 Prozent und bei Nusskernen von 7 Prozent vorstellen, was etwa den 2030 erwarteten 500 Tonnen entspricht. (LID)
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